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Unheiliger Engel (German Edition)

Unheiliger Engel (German Edition)

Titel: Unheiliger Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Mertz
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Sorge, wir sind nicht in Gefahr.“
    „Gut, denn ich befürchtete schon Schlimmes.“
    „Das ist unnötig.“
    „Wenn S ie es sagen.“
    Natürlich galt seine Sorge eher seiner denn Sergejs G e sundheit, aber das war auch vol l kommen in Ordnung, denn in dieser Welt war sich jeder der Nächste.
    „Sie haben die Herren mächtig unter Druck gesetzt, und dass sie alle Ford e rungen durc h bekämen, hätte ich wirklich nicht erwartet.“
    „Ach was , Pjotr, im Endeffekt ging es unseren Geschäftsfreunden mehr d a rum, sich die eigenen Taschen zu füllen als um ein paar unsinnige Bestimmu n gen und Auflagen, die wir nun auf nette Art und Weise aus der Welt geschafft haben. Sie werden die vereinbarten Zahlungen zeitnah veranla s sen?“
    „Selbstverständlich, alles wird wie besprochen geschehen und ich werde dafür sorgen, dass niemand unsere Transakt i onen nachvollziehen kann. Der Großteil läuft wie bereits besprochen über die neuen Konten und auf die Firma I hres Geschäftspartners.“
    „Das ist ganz in meinem Sinn . “ Sergej nickte flüchtig. Seine jetzige Arbeit wü r de somit in seinem zukünftigen Leben g e winnbringend e Früchte tragen, ohne dass in ein bis zwei Jahren Rückschlüsse auf die S.-Kasamarov Firmengruppe gezogen werden konnten. Dass es sich bei dem neuen G e schäftspartner einzig und allein um ihn selb st handelte, würde Pjotr g e nauso wenig erfahren wie alle anderen. Dies waren Notwendigkeiten, da Sergej nicht mehr lange das Leben eines Mittdreißigers, bestenfalls Mittvierzigers mimen kon n te.
    „Überarbeiten S ie noch einmal die Verträge und ergänzen diese gemäß u n serer erfreulichen, neuen Vereinbarungen. Ich möchte die gesamten Unterschriften so schnell wie mö g lich auf meinem Tisch haben, sicher ist sicher.“
    „Das werde ich.“
    „Gut . D ie Welt ist korrupt und wir passen uns nur den herrschenden Umstä n den an, nicht mehr und nicht weniger“, erwiderte Sergej, ergriff einen Ordner und stand auf. „Der näch s te Termin ruft, entschuldigen S ie mich bitte.“
    „Sicher, natürlich“, nuschelte Pjotr und wischte sich mit einem Tasche n tuch Schweiß von der hohen Stirn.
    Sergej war bisher nicht aufgefallen, wie alt sein Angestellter geworden war, die Haare w a ren ergraut und schütter und seine Haltung gebeugter als früher. Bald würde er Pjotr in den Ruhestand verabschieden müssen, denn er konnte dem Tempo dieser Zeit nicht mehr standhalten. Dann würde er heimgehen, zu Frau und drei Kindern im Teenage r alter, mit einer ansehnlichen Pension ausgestattet und würde noch mehr Zeit für die Jagd auf Rehe, Schwarzkittel und leicht b e kleidete junge Damen haben.
    „Viele Grüße an die Familie und planen S ie meinen näch s ten Besuch in drei Wochen ein. Dann werden wir die weiteren Details zum Umbau der neuen Fa b rikanlagen bespr e chen.“
    „ D ie Grüße werde ich gern ausrichten. Und die neue Produktionshalle wird fertig sein, verlassen S ie sich auf mich.“
    „Das werde ich, wie immer . “ Sergej zwang sich zu einem Lächeln und ve r ließ den Raum.
    Er eilte durch die Gänge seiner Firma, die in einem hinteren Bereich der Ha m burger Speicherstadt lag und eine gelungene Mischung aus Hamburger Urgestein, geschichtsträcht i gen Mauern und modernen Umbauten darstellte. Ein bekannter Architekt hatte eine intere s sante Symbiose aus alt und neu geschaffen, dabei seine visionären und etwas vermessenen Vorgaben umg e setzt. Etwas stolz war Sergej schon, dass sich die Dinge aktuell positiv entwicke l ten, doch er wusste auch, wie schnell sich das wieder ändern konnte. Die Lage der Wirtschaft war wenig stabil und der Euro, im Gegensatz zu der D-Mark früher, nicht w ertb e ständig genug. Aber auch dafür hatte er frü h zeitig Mittel und Wege gefunden, so wie er es seit jeher tat. Anlagen in Gold, Obligationen und selbst die norwegische Krone ve r sprachen aktuell mehr Währungss i cherheit.
    Die Menschen, die ihm auf seinem zielstrebigen Weg begegneten, drückten sich beinahe ehrfürchtig an die gläsernen Seitenwände und er las in ihren Geda n ken, was sie von ihm dachten. Bei einigen Angst, bei anderen Respekt und Eh r furcht, bei manchen Bewunderung. Er hatte sich daran gewöhnt, diese Reakti o nen hervorzurufen. Sie grüßten ihn hö f lich und er nickte ihnen zumeist wortlos zu, vergaß jedes G e sicht sogleich und war in Gedanken schon wieder bei seinem nächsten Projekt, das ihm weitere Millionen einbringen wü r de. Die abgeklungene

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