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Unheiliger Engel (German Edition)

Unheiliger Engel (German Edition)

Titel: Unheiliger Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Mertz
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kein Erfolg? “
    „Doch .“ I hre übertriebene Fürsorge und gluckenhaft e Art war en bezaubernd.
    „Das freut mich, aber gegessen haben S ie nicht, oder?“ I n ihrer Stimme lag gut gemei n te r Tadel.
    „Wie kommen S ie darauf?“ E r schmunzelte.
    „Weil S ie mager und schlecht aussehen . “ I hre Blicke glitten über seinen Körper und bli e ben an seinem Gesicht hängen. „ Mit Ihrem Schlaf ist es auch nicht weit her.“
    „ Ich meinem Alter braucht man wenig Schlaf.“
    „Das müssen S ie ändern, nehmen S ie eine Auszeit und erholen sich hier bei Peter und mir.“
    „Meinen S ie?“
    „Da haben S ie ein schönes Haus und bleiben immer in der Stadt . Aber nun mache ich Ihnen ein leckeres Essen , damit S ie wieder zu Kräften kommen.“
    „Sonst könnte ich mir Häuser wie dieses nicht leisten“, merkte Sergej an.
    Sie blickte ihn lange an und hob eine Augenbraue. „Geld ist nicht alles. Ich ha t te mir gewünscht, dass S ie eine Frau finden und hier eine Familie gründen wü r den. Sie sind immer so allein und wir hatten ja selb st keine Kinder …“
    „Mich will keine Frau als Ehemann , das ist das ganze Geheimnis“, unte r brach er sie schnell , weil ihre Augen einen glasigen Glanz bekamen. „ Ich bin nicht häuslich und romantisch g e nug.“
    „Papperlapapp, das ist glatt gelogen, Herr Kasamarov und das wissen S ie auch.“
    „Bestenfalls geflunkert . “ Sergej drückte sie und hoffte, dass sie dieses Th e ma nun auf sich beruhen ließ.
    „Sie sind wirklich unmöglich. Aber jetzt sehe ich zu, dass ich in die Küche komme und ein paar Eier brate. In einer halben Stunde ist alles fertig.“
    „Das hört sich wunderbar an.“
    „Es wird auch wunderbar schmecken, versprochen.“
    „Das tut es immer, liebe Frau Wienke.“
    „Sie Charmeur . “ D ass sie in diesem Alter noch immer errötete, machte sie noch lieben s werter.
    Eine halbe Stunde und eine Dusche später saß Sergej schon am reich gedec k ten Tisch im großen, lichtdurchfluteten Esszimmer, während er auf einem La p top eingegangene Emails abrief und mit seiner Sekretärin Ruth tel e fonierte. Sie besprachen einige geschäftliche D e tails und Termine und er erfuhr weiterhin, dass Tom schon fünfmal im Büro angerufen hatte. Sergej war jedoch noch nicht bereit, mit ihm zu sprechen , und n a hm sich auch den nächsten Tag frei. Zum ersten Mal nach vierzehn Monaten, denn auch ein Chef und Unsterblicher brauchte einmal eine Pause. Ruth würde ihm allerdings einige Unterlagen z u kommen lassen, die dringend unterschrieben we r den mussten. Seine weiteren Telefonate leiteten mit deutlicherem Nachdruck als zuvor seinen Übergang in ein anderes, zukünftiges Leben ein. Sergej ve r einbarte letzte Unterschriftstermine mit einem befreundeten Notar und A n walt, auf dessen Verschwiegenheit er zählen konnte. Dazu mit den Spediti o nen, die er heute und morgen erwartete und die gerade noch rechtzeitig und möglichst unbemerkt von seinem nahen Umfeld vereinbarte Stücke an den Ort verbringen würden, an dem er unter neuer Ident i tät weiterleben würde. Die Stücke waren markiert und auf Listen zusammeng e fasst, die er schon vor Monaten weitergeleitet hatte und die zwingend geheim und diskret behandelt werden mussten. Alles lief und bald würden die Spuren ausgelöscht sein, so wie sein Leben. Allein wie, das war die zu überlegende Frage, auf die Sergej noch keine Antwort gefunden hatte. Vielleicht ein Flugzeuga b sturz?
    Eine passende Stelle w ar das westeuropäische Becken, das bis 6.325 Meter tief und zw i schen dem Islandbecken im Nordwesten, Irland und Großbritannien, Nord-Spanien im Südosten, der Biskayaschwelle im Süden und dem nordatlant i schen Rücken im Westen gelegen war. Man würde seinen Privatjet niemals finden kö n nen, genauso wenig wie seine sterblichen Überreste, dennoch würden es die Nord- oder Ostsee zur Not auch machen.
    Oder ein Autounfall? Schwer zu konstruieren. Ein Schiffsuntergang? Es wäre schade um seine Jacht oder das Segelboot, dennoch eine Option. Ste r ben konnte schwer planbar sein.
    Plötzlich kam Frau Wienke mit hochroten Wangen und vor Freude stra h lend in den Raum und kündigte eine Besucherin an . Elaine? Er sprang auf. Nein. Er nahm den zarten Duft von Coco Chanel wahr und Maddie betrat zum ersten Mal seit damals wieder das Esszi m mer, in dem sie und Sergej früher oft gemeinsam gefrühstückt hatten. In dem sie manchmal auch ganz andere Dinge gemacht hatten, wenn sie halb verschlafen

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