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Unheiliger Engel (German Edition)

Unheiliger Engel (German Edition)

Titel: Unheiliger Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Mertz
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zum Schlüssel Salomos und zum Grim o rium Verum, welches aus drei Teilen bestand und Charakter und Siegel von Dämonen und ihre übernatü r lichen Kräfte beschrieb. Dazu beinhaltete es heidn i sche R ituale zur Dämonen-Anrufung.
    Professor Weber wies in seinem Schreiben ausführlich darauf hin, dass es sich in diesem Fall und speziell in der Mordsache der zwei Getöteten um eine versie r te, akribische und mit enormen Wissensspektrum versehene Auseina n dersetzung mit der real möglichen Beschwörung des Satans oder höchstra n giger Dämonen handelte. Einem Wissensspektrum, das vielleicht das aktuell Bekannte weit übe r st ieg . Der gewählte Zeitpunkt der Tat erlau b te ihm den Schluss, dass tatsächlich versucht worden war, einen Dämonenübe r gang in diese Welt zu ermöglichen und er davon ausging, dass weitere Versuche fo l gen würden. Elaine stockte mit wachsendem Erstaunen und legte mit zitter n den Fingern die Blätter auf den Schrei b tisch. In welch seltsame Geschichte war sie geraten?
    Dämonen, der Teufel und Menschen, die ihnen dienlich waren, das Grauen war sehr wahrscheinlich längst nicht zu Ende, sondern hatte erst begonnen. Sie glaubte nicht an real existierende Dämonen oder gar den Teufel, aber sie hatten es anscheinend weder mit Wahnsinnigen noch durchgeknallten Fanatikern, so n dern intelligenten, gebildeten Tätern zu tun, die gezielt und geplant agierten . Vie l leicht nutzten sie den Satanskult lediglich für kriminelle Akti o nen, als D eckmantel oder die bestialische Darstellung sollte abschreckende Wirkung zeigen. Doch es ergab keinen Sinn, die wildesten Theorien aufzustellen und gedankliche Purze l bäume zu schlagen, ohne die Kollegen ei nzubeziehen, die erfa h rener waren als sie. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sie wieder im Büro sein würden und so lange musste sie sich g e dulden.
    Sie biss in einen Krapfen und grübelte. Intelligent und gebildet, ein solcher Mann war ihr kürzlich begegnet . D och dass Sergej Nikolaj Kasamarov ein Anb e ter des Teufels und Mö r der mit Kalkül sein sollte, konnte und mochte sie sich selbst bei seinem Ruf nicht vorste l len. Aber wenn doch?
     
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    Sergej streifte w ehm ütig durch jeden Raum seiner Villa und betrachtete die vi e len antiken Möbel unterschiedlichster Stilrichtungen, die er im Laufe der Jahre z u sammengetragen hatte. Bilder und kleine Kunstwerke zumeist bekannter Maler, Künstler und Bildhauer, um die ihn ma n ches Museum beneiden würde. Er hatte seine Schätze nicht immer auf leg a lem Wege an sich gebracht, dennoch wusste er sie hier gepflegt und geschätzt. Die meisten hatten schon einige seiner Leben begleitet und würden es auch zukünftig. Er saugte die beschauliche Atm o sphäre auf wie ein Schwamm das Wasser. Es steckte Arbeit und Liebe zum Detail in diesen hohen, restaurierten und stuckverzierten Räumen, Gängen, opule n ten Holztreppen, Emporen, kleinen Erkern und N i schen. Viel zu oft hatte er sich keine Zeit genommen, die Schönheit der Dinge zu betrachten und zu verinnerl i chen, sie mit Stolz anzuschauen und ihre kleinen Geschichten oder G e heimnisse zu erkunden. Heute sah er alles mit anderen und offenen A u gen.
    Sein Rundgang war wie ein Abschied, denn langsam aber sicher hatte die E r kenntnis Oberhand gewonnen, dass er dieses Leben nicht mehr lange fü h ren würde. Vielleicht war es naiv , zu glauben, dass er sich irgendwann wie ein Mensch unter Menschen fühlen und definieren konnte, dass er wie sie leben, sich integrieren, einer Arbeit nachgehen konnte und sich nicht wie ein G e triebener fühlen musste. All das war nur eine Illusion auf Zeit und durch das Erscheinen Annas zunichtegemacht. Jetzt war er eine Gefahr für die Personen, die ihm n ah e standen und noch dazu stand er unter Verdacht, eine Frau getötet zu haben. Es wü r de kaum möglich sein , zu beweisen, dass Anna hinter allem steckte. Nicht, ohne seine Tarnung fallen zu lassen , seine Geheimnisse preisz u geben, für die die Menschen nicht b e reit waren. Lassen Sie auch einmal ihre Maske fallen? Das hatte ihn die Jägerin gefragt. Manchmal würde er gern ankommen dürfen, aber er war ve r dammt, bis in alle Ewigkeit allein durch die Welt zu gehen .
    Sein Weg führte ihn in den gepflegten Park vor der Villa, der im englischen Stil angelegt war. Im Sommer war es hier wunderbar, h underte Blumen ma l ten mit ihren Farben eine Zauberlandschaft und auch dieser Dezember hatte einen eig e nen Reiz. Sicher würde es bald

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