Unheiliger Engel (German Edition)
glauben, sie können sich alles erla u ben.“
„Dann wird er seinen dekadenten Lebensstil bald erheblich dem unteren Mi t telmaß anpassen müssen . “ Reuter setzte den Wagen in Bewegung und fuhr schneller als erlaubt aus der langen Au f fahrt. „Das Gefängnis ist kein Ponyhof.“
„ I ch kann es kaum erwarten, sein Gesicht zu sehen“ , feixte Hediger und befe s tigte den Anschnallgurt. „ Die Plauderlaune wird wie weggeblasen sein.“
„ Auf geht’s, wir machen eine Landpartie“ , kommentierte Reuter, bevor er Gas gab.
Mit jedem Kilometer, den sie zurücklegten, wuchs en Elaines Anspannung und Nervos i tät. Sie hatte das irritierende Gefühl, dass etwas Schreckliches passieren würde und keine Ahnung, was es sein k ö nnte. Das machte das Ganze umso schlimmer . Ihr Leben war dabei, im Chaos zu versinken und sie fühlte sich wie ein Beobachter, der nicht eingreifen konnte. Selten hatte sie sich so hilflos und unsicher gefühlt wie in den let z ten Tagen.
*
*
Die seltsame Vision traf Sergej sechzehn Minuten nach Maddies Weggang wie eine Riesenwelle, die ihn mit Eiseskälte mitriss, lähmte und seinen Körper ersta r ren ließ. Sein Her z schlag reduzierte sich zu einem lautlosen Echo, das langsam verhallte und nur Stille hinterließ. Eine erschreckende Stille, die ihn zum Z u schauen und Miterleben ve r dammte.
„Ach , Mädchen . “ Peter Wienke reichte Maddie mit unglücklichem Gesicht s ausdruck ein fein gebügeltes, kariertes Stofftaschentuch, während er den Jeep durch das Ausgangstor des Anwesens auf den engen Waldweg zur Bu n desstraße lenkte. „ W einen S ie doch bitte nicht.“
„Keine Sorge . “ Maddie nahm das Taschentuch und schnäuzte sich leise, tupfte dann ein paar Tränen aus ihrem Gesicht. „Ich lasse mich nicht noch einmal verletzen. Ich we i ne aus Wut über diesen unmöglichen Menschen. Ich könnte ihm die Augen aus dem schönen G e sicht kratzen.“
„ Manchmal ist er wohl unmöglich . “ Peter Wienke nickte.
„Nicht nur manchmal . “
Schon wollte Peter Wienke antworten, als nach einer Kurve wie aus dem Nichts ein ries i ger dunkler Wagen mit wuchtigem Bullenfänger auftauchte. Der Wagen, wahrscheinlich ein amer i kanisches Modell, raste mit aufheulendem Motor auf den Jeep zu, ohne die Geschwi n digkeit zu verringern. Im Gegenteil, er beschleunigte und setzte sich provozierend mitten auf die Fah r bahn. Wie ein wütendes Tier nach Tod und Vernichtung schreiend. Es wol l te die Kollision erzwingen und vielleicht sogar töten. Für Maddie und ihren Fahrer gab es kein Entrinnen, die Bäume standen hier etwa vier h undert M e ter vor der Abbiegung auf die Bundesstraße viel zu dicht, die Straße verengte sich bis zur Gab e lung.
Der Zusammenstoß war vorprogrammiert. Die Bremsen des Jeeps quietschten und Ma d die schrie auf. Der Wagen schlingerte gewaltig, würde aber auf dem feuchten Boden nicht zum St e hen kommen .
Panik ! Hektik ! Stille … e ine entsetzliche Stille.
Die Vision verließ Sergej so schnell, wie sie gekommen war.
Sein Körper entkrampfte und löste sich aus der Erstarrung . Angst um seine Freunde, seine Familie griff nach seinem Herz. In weniger als einer S e kunde teleportierte er sich auf den Waldweg in der Hoffnung, genau zwischen den be i den Wagen auf die Füße zu kommen, um die schwarze Bestie aufzuha l ten, die auf den Jeep zuraste. Wenn e s nur nicht zu spät war . Er durfte nicht zu spät kommen!
Der riesige, schwarze Geländewagen war nur wenige Meter von ihm en t fernt, sein Jeep mit Maddie und Peter Wienke vielleicht zwanzig Meter hinter Sergej, als er am Ort des Geschehens auftauche. Zum Glück noch rechtzeitig vor der Koll i sion, dennoch war er durch den Ortswechsel unter Einsatz se i ner besonderen Fähigkeiten g e schwächt und konnte nur hoffen, das schwarze Ungetüm mit seinen verbliebenen Kräften aufhalten zu können. Wütend und voller Hass bü n delte er seine Energie n , manifestierte in seinen Gedanken Feuer und schon zü n gelten aus seinen Händen Flammen, die er zu lodernder Glut verdic h tete und schließlich als gewaltige Feuerbälle gegen den Wagen schleuder t e.
Doch dieser fuhr nach mehreren Schlenkern relativ unbeeindruckt weiter. Ve r dammt!
Sergejs Körper schien zu glühen, hob sich vom Boden und zuckende Blitze schossen aus seinen Armen auf den Angreifer, der seine Freunde vernichten wollte. Schwarzer Rauch quoll aus der Motorhaube, doch noch rollte der Wagen mit zu hoher Geschwindigkeit. Ihm
Weitere Kostenlose Bücher