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Unheiliger Engel (German Edition)

Unheiliger Engel (German Edition)

Titel: Unheiliger Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Mertz
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war, als würden ihn aus dem W a gen rot glühende Augen entgegenstarren . Rote Augen, die nichts M enschl i ches hatten . Ein Nicht-Menschlicher, durchfuhr es ihn. Ein Dämon!
    Für alles Weitere blieb keine Zeit, er spannte Muskeln und Sehnen an und ve r suchte, einen sicheren Halt auf dem leicht morastigen Weg zu finden. So bereit e te er sich auf den unvermeidlichen Vollkontakt vor in dem sicheren Wissen, dass seine Kräfte beinahe ve r braucht waren. Sein Herz raste und Schweiß stand auf seiner Stirn.
    D rei Sekunden …
    Zwei Sekunden …
    Aufprall …
    Schreie und wirre, nicht fassbare Bruchstücke von Gedanken, quietschende Bremsgerä u sche hinter und aufheulende Motorengeräusche vor ihm, die sich mit dem irren und höhn i schen Gelächter eines Mannes mischten.
    Als der Wagen frontal auf seinen Körper traf, verflüchtigten sich all diese Wahrnehmu n gen. Die unglaubliche Kraft der PS - starken Maschine drückte ihn zurück, doch mit einem Wutschrei konnte er ihr standhalten. Erneut zuckten Blitze aus seinem Inneren nach außen und elektrostatische Entladungen erzeu g ten Funkenschl äge . Sie prallte von ihm ab, wobei einige seiner Knochen brachen. Es gelang Sergej schließlich, den verchromten Bullenfä n ger zu packen und den schwarzen Wagen seitlich abzudrängen, direkt vor eine massige Buche. Das M e tall fraß sich kreischend und tobend in Holz und verstummte irgendwann, wä h rend sich Flammen im Inneren des Fahrzeuges lodernd ausbreiteten, giftigen Qualm und dichten, dunklen Rauch bildeten. Sergej warf einen letzten Blick auf getönte, berstende Scheiben und t ausende Glassplitter, dann erfasste ihn sein eigener Jeep von hinten, ungleich schw ä cher, dennoch stark genug, ihn in diesem Zustand von den Beinen zu holen. Zuerst schleuderte er auf die Motorhaube, dann gegen die Frontscheibe, die unter seinem Gewicht und den ei n wirkenden Kräften zersplitterte. Sergej flog durch die Wucht nach vorn auf den Weg und der Jeep begrub ihn halb unter sich, bevor der W a gen endlich zum Stehen kam. Dann war es einen Augenblick totenstill.
    Momente vergingen, in denen er nicht atmen konnte und ihm wie eine Ewi g keit erschienen. Mit letzter Kraft und wohl unter Schock, da er bis jetzt noch keine Schmerzen verspürte , schob sich Sergej un ter dem schweren W a gen hervor und atmete gierig ein und aus. Ein erster Versuch aufz u stehen, auf die Beine zu kommen und nach Maddie und Peter zu sehen, scheiterte kläglich. So stützte er sich nur auf und rec k te sich suchend und voller Sorge, um in den Jeep schauen zu können.
    Die Frontscheibe war zerstört, beide Airbags hatten sich gelöst und er konnte Maddies und Peters regelmäßigen Herzschlag fühlen. Wenig Regung zwar, vie l leicht waren sie bewusstlos, aber sie lebten und nur das war in diesem M o ment wichtig.
    Er hatte es geschafft! Die Bestie brannte mittlerweile lichterloh und Sergej ah n te, dass der Wagen bald explodieren würde. Noch einmal riss er sich z u sammen und schob seinen Jeep auf den Knien Stück für Stück aus der G e fahrenzone. Noch ein Stück weiter, es musst e gehen und es gelang irgendwie. Dann expl o dierte die Bestie mit lautem Getöse und verging .
    Die enorme Wucht der Detonation warf Sergej wie eine Spielzeugpuppe he r um.
    Jemand lachte und Sergej registrierte , dass er es selb st war . Er lachte lau t hals und dem Teufel ins Gesicht. Das schwarze Ungetüm war besiegt, ve r brannte und würde sich nicht mehr r e gen. Dann erstarb das Lachen und es blieb nur eine schier undurchdringliche Stille, während gewaltige schwarze Rauchwolken wie ein Mahnmal zum Himmel zogen.
     
    *

*
     
    An dem munteren Gespräch der anderen drei Beamten im Wagen beteiligte sich Elaine wenig und blickte aus dem Fenster. Sie hatten das Stadtgebiet bereits ve r lassen und befuhren eine beschauliche Landstraße, die von hohen Bäumen g e säumt war. Immer wieder bli n zelte die Sonne durch das Geäst. Die Szenerie hatte e twas I dyllisches und U nschuldiges, dennoch konnte Elaine heute keinen Gefa l len daran finden. Wie würde Sergej reagieren? Sie hoffte, dass er keine Dummhe i ten machte oder sich von Hediger provozieren ließ. Dass ihr Kollege nicht zi m perlich sein würde, war abzusehen. Dass Sergej ein temperamentvoller und fre i heitsliebender Mann war, war auch klar. Ob er sie dann hassen würde? Er wusste um ihren Job und dass sie keine Ausnahme machen durfte . Eine Polizistin sollte sich niemals in einen Ve r dächtigen verlieben . S ie war

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