Unheiliger Engel (German Edition)
Geschäfte und letztlich deine Profitgier? Deute ich deine Worte ric h tig?“
„Genau richtig.“
„Du hast einen Freund wie Tom nicht verdient“, rief si e und ihre Augen weit e t en sich. In ihrem Blick stand W ut, wo eben Trauer und Sorge waren und der Kuss war verge s sen. Sergejs Plan ging auf. „Dass ich mir Sorgen um dich machte, kein Wunder, dass Tom aufg e bracht war.“
„Er war böse auf mich, das stimmt, aber dafür wird er gut bezahlt und fina n ziert euer Leben. Das solltest du nicht vergessen, meine Liebe, neue Sti e fel wie diese kosten eben.“
Er fing ihre Hand ab, bevor sie noch einmal sein Gesicht treffen konnte. Maddies Atem ging schnell und ihre Brust hob und senkte sich vor Wut und Aufr e gung. Gut so, denn diese Emotionen ließen sie seine Worte vor dieser Lüge vergessen. N a h men ihr alle Schuld von den Schultern und luden sie auf ihn, aber er konnte mit dieser Schuld weiterleben. Sie nicht.
„Schämen müsstest du dich, wenn du das könntest. Aber selbst dazu wirst du nicht in der Lage sein.“
„Unsere Konversation scheint sich dem Ende zu neigen.“ Sergej spielte seine Rolle g e konnt und voller Abscheu weiter. „Da du sicher einige Dinge vorbereiten musst, will ich deine Zeit nicht länger in A n spruch nehmen.“ Das war ein glatter Rauswurf, der Maddie sichtbar traf, doch sie wahrte tapfer die Contenance.
„Das sehe ich auch so, Sergej.“
„Soll ich dir ein Taxi rufen oder findest du den Weg zurück zu Corinna? Du musst dein Flugzeug erreichen“ , erinnerte er sie.
„Bemühe dich nicht“, zischte sie. „Ich werde Frau Wienke bitten, mir ein Taxi zu r u fen.“
„Das ist keine Mühe für mich.“
„Es gibt Momente, da frage ich mich, was ich je an dir gefunden habe. Du bist nichts von dem , was ich in dir gesehen habe und ganz sicher kein Freund. Du bist kalt und glatt wie ein Eisblock.“
„Freundschaft wird sowieso überbewertet.“
„Deine ganz sicher.“
„Ich würde das Leben eher eine Zweckgemeinschaft von unterschiedlichen I n dividuen nennen“ , kommentierte Sergej und hielt ihren abfälligen Blicken stand. „Eine Lia i son auf Zeit.“
„Jetzt verstehe ich endlich, was du mir sagen wolltest . “ I hre Worte trieften vor Hohn, Enttäuschung und Bitterkeit.
„Das ist gut, Maddie.“
„Oh ja, es ist gut und unglaublich befreiend.“
„Kauf dir etwas Nettes in der Schweiz auf meine Rechnung, das wird dich a b lenken. Doch jetzt entschuldige mich, die Geschäfte dulden keinen Au f schub, du verstehst?“
Sergej hatte mehr erreicht, was er bezweckt hatte, blickte sie lässig und unbete i ligt an, o b wohl ihm ihr Schmerz naheging . So nahe, dass er sich lieber ein Messer in den Bauch gerammt hätte, als ihre vernichtenden Blicke zu ertr a gen. Um seine harten Worte zu bekräftigen, griff er nach einem Schrif t stück auf dem Esstisch und tat, als würde er es st u dieren.
„Das werde ich tun. Etwas sehr Teures . “
Maddie machte auf dem Absatz kehrt und stolzierte so würdevoll wie mö g lich aus dem Raum und vielleicht aus seinem Leben. Ihr Stolz und ihre Haltung w a ren bewundernswert und sie hatte nicht erst heute seinen Respekt für immer gewonnen. Vielleicht würde sie e i nes Tages verstehen, warum er sich so verhalten hatte. Das Wichtigste war, dass sie in Sicherheit g e bracht würde. So schnell wie möglich.
„Ich freue mich, wenn du dich freust, meine Maddie“, flüsterte er in der G e wissheit, dass sie ihn nicht mehr hören konnte, denn diese Worte waren weder gelogen noch ein schlec h tes Schauspiel. „Lebe lange und glücklich.“
Mit diesen Gedanken nahm er den Telefonhörer, rief Frau Wienke an und bat sie, Ma d die in seinem Jeep von ihre m Mann zu ihrer Schwester fahren zu lassen. Sie war wor t karg und er spürte, dass Frau Wienke Maddies schnellen Weggang nicht guthieß . Dass sie ihm noch immer übel nahm, wie er Maddie damals b e handelt hatte, sie gehen ließ und heute wieder. Auch sie mochte Maddie.
W ie Maddie prophezeit hatte, nahm er sich einen Whisky und trank das große Glas o h ne abzusetzen aus. Er spülte den Ekel hinunter, der ihn gepackt und einen üblen Nachg e schmack hinterlassen hatte.
*
*
„Erde an Frau Jäger, Frau Jäger bitte melden . “
E rst als ein Kollege , der mit Elaine auf dem Rücksitz der Limousine saß , sie anstupste , registrierte sie , dass Reuter mit ihr gesprochen hatte. Sie ve r scheuchte die Gedanken an Sergej und blickte in ein grinsende s
Weitere Kostenlose Bücher