Unheiliger Engel (German Edition)
Kaminzimmer, da wirst du nicht frieren.“
„Wo sind Pilgrim und Männlein?“
„Meine Wachhunde?“
Nervös blickte sich Elaine um. „Hast du meine Kollegen im Keller in Ketten g e legt?“
„Sie sind in der Küche und genießen ein ausgezeichnetes Mahl meiner Hau s hälterin . Ich habe sie zeitlich passend einladen können, damit du ung e sehen das Haus betreten k anns t . Wie versprochen also.“
„Danke, ich hätte mein privates Erscheinen kaum erklären können . “ Sie war erleic h tert.
„Ich habe dir Diskretion zugesagt. Mach dir bitte keine Sorgen.“
„Du weißt, dass das hier verrückt ist?“
„Vielleicht, ja … ein wenig . “ Sergej schenkte ihr ein aufmunterndes L ä cheln. „Ist es so schlimm, Neuland zu betreten und etwas crazy zu sein? Stell dir einfach vor, du bist ein Teenager und h ast dich verbotenerweise aus de i nem Zimmer geschlichen.“
„ Selbst als Teenager war ich brav . Bis zuletzt war ich nicht sicher, ob ich in den Wagen deines Fa h rers steigen würde.“
„Ich weiß und daher freue ich mich, dass du diesen Mut aufgebracht hast .“
Vorsichtig griff er ihre Hand, die sie ihm nicht entzog und führte sie eine g e schwung e ne Treppe aufwärts, eine Empore entlang bis zu einem Raum, den er als Speisezimmer g e wählt hatte. Auf ihrem Weg sprach Elaine kein Wort und blickte sich staunend um, ihre kalte Hand in der seinen. Sein Heim war g e schmackvoll eingerichtet und mit teuren und edlen Möbeln bestückt. Glückl i cherweise war der Prunk nicht erdrückend und dezent gewählt, sodass eine b e hagliche Wohlfühlatmosphäre entstanden war, die zum Entdecken und Betrac h ten einlud. Vor ein paar Fotos, die an der getäfelten Wand am Ende der Empore hi n gen, blieb sie kurz stehen und studierte die Aufnahmen . „Ich habe gelesen, dass du unter anderem Kunstflieger warst.“
„Eine Zeit lang.“
„Eine sehr extravagante Art, sich die Zeit zu vertreiben . “ S ie bedachte Se r gej mit einem forschenden Blick. „Es passt aber zu dir.“
„Extravagant klingt jedenfalls besser als langweilig.“
„Ist das hier dein Flugzeug?“
„Ja, das ist meine Extra 300, ein Sport- und Kunstflugmodell, das als Hochlei s tungsflugzeug für den Wettbewerbs-Kunstflug entwickelt wurde. Eines der wen i gen Flugzeuge, das heute in der Unlimited-Kategorie konkurrenzfähig ist“ , erklä r te er nicht ohne Stolz.
I hre Blicke wanderten wieder zu dem Bild. „Ein seltenes und gefährliches Hobby.“
„Das Risiko ist überschaubar. Ich bin dieses Modell gern geflogen, die aus F a serverbundwerkstoffen statt aus Holz gebauten Tragflächen und der stä r kere Lycoming AEIO-540 Motor machten es schneller und wendiger in den Kurven. Aber ich will dich nicht mit Technik langweilen.“
„Es langweilt mich nicht“, sagte sie und betrachtete jedes Foto eingehend. „Zeigen di e se Aufnahmen dich in der Maschine?“
„Mich und ein paar Freunde. Die Fotos zeigen unterschiedliche Kunstflugfig u ren, die u n terschiedliche Schwierigkeitsstufen haben. Hier“ , er wies auf eines der Fotos, „ein Lo o ping, dort der Rückenflug und auf dem nächsten Foto siehst du eine gerissene Rolle.“ Sergej l ä chelte charmant. „Natürlich kann ein Foto das Spektakuläre dieses Sports nicht wiederg e ben. Das Gefühl, wenn man mit dieser Geschwindigkeit fliegt, bedeutet Fre i heit pur.“
„Wann bist du das letzte Mal geflogen?“
„Das ist lange her. Auf internationaler Ebene dominieren seit Jahren Pil o ten aus Osteur o pa und Russland. Mir fehlten irgendwann Zeit und Lust.“
„ G ab es nicht vor zwei oder drei Jahren einen schweren U n fall?“
Sergej erstarrte, als anscheinend ungeliebte Bilder in seiner Erinnerung au f tauchten. Elaine ärgerte sich, dieses Thema angeschnitten zu haben . Sie hatte das Talent, Fettnäpfe zielgenau zu erwischen.
„Leider ja, Unfälle passieren. Aber lass uns essen, du bist sicher hungrig und am K a min kannst du dich aufwärmen. Es ist kalt heute.“
„Du hast recht . Bevor wir essen …“
„ Ja? “
„Wir werden heute Abend kein Wort über den Fall Sahlmann verlieren. Wenn das nicht in Ordnung für dich ist, werde ich lieber gehen. Ich werde nicht fragen und möchte keine Fragen beantworten. Es war sowieso verrückt, hierherz u kommen . “ Elaine gab sich formell, obwohl sie innerlich zum Zerreißen ang e spannt war. Er stand dicht vor ihr und seine männlich wilde Au s strahlung hatte sie erneut gefesselt. Wenn er sie nun geküsst
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