Unheiliger Engel (German Edition)

seine Seite, wahrte die Distanz und prostete ihr zu. „Auf dich, Elaine. Und diesen Abend.“
    „Auf die wundervolle Köchin. Das Menü war ein Genuss.“ Dankbar nahm sie sein Au s weichen auf.
    „Ich werde es ihr ausrichten.“
    „Es muss schön sein, wenn man sich bedienen lassen kann . “ Sie wählte e i ne kleine Prov o kation, die er ihr sicherlich verzeihen würde.
    „Familie Wienke ist hier nicht nur angestellt. Sie sind meine Freunde, meine Familie . “
    „Die du nie hattest ? “
    „Richtig. Wie du aus meinen Unterlagen weißt, wuchs ich in einem Wa i senhaus in Mo s kau auf . F amiliär ging es dort nicht zu.“
    „Das muss schlimm und einsam gewesen sein . Hast du etwas über deine Eltern in Erfa h rung bringen können?“
    „Nein, ich weiß nichts über sie, alle Nachforschungen verliefen im Sande.“
    „ Das stelle ich mir belastend vor, nicht zu wissen, wer man ist und woher man stammt.“
    „Das ist es . “ Er nickte.
    Sie blickte ihn lange an und nippte an ihrem Glas. Sie beobachtete die Bew e gungen se i nes Mundes, leicht geöffnet, sinnlich und verlockend.
    „Hast du sonst noch Fragen?“
    „Ein paar Dinge weiß ich nun schon über dich.“
    „Das klingt beinahe niederschmetternd “ , scherzte er.
    „Na schön . Auch wenn ich es nicht aus den Akten wüsste, könntest du nur im Sternze i chen Skorpion geboren sein.“
    „Warum das?“
    „Du bist das Paradebeispiel eines Skorpionmannes mit plutonischer Männlic h keit . “
    Er lachte. „Das hat mir noch niemand gesagt. Plutonische Männlichkeit klingt orig i nell.“
    „Ich habe eine Vorliebe für Astrologie“, gab sie zu und grinste.
    „Und ich höre dir gern zu, Elaine. Fahr bitte fort.“
    „Der Skorpionmann besticht durch seine Ausstrahlung, die anderen gehei m nisvoll und rätselhaft, vielleicht sogar verschlossen erscheinen mag. Ihn umgibt eine Aura von Macht, Erfolg und Leidenschaft.“
    „Bis jetzt kann ich dir nicht widersprechen.“
    Er gab sich wieder aufreizend arrogant, Elaine schmunzelte. Sie mochte seinen Humor und die Art, wie er sich ausdrückte . „Das dachte ich mir. Kein anderes Sternzeichen hat eine solche Präsenz wie der Skorpion, denn sein Herrscherpl a net ist Pluto. Er ist einer der vielen Namen von Hades, dem Herrscher der U n terwelt und dem Jäger der Seelen. Der Skorpion muss durch das Dunkel seiner Seele wandern, um das Licht zu finden, er muss die Tiefen seines Unbewussten durchwa n dern, bevor er zu sich findet.“
    „ W arum?“
    „Hinter seinem unbändigen Kampf- und Erkenntniswillen steckt nur der Wunsch, sich selbst zu besiegen und nur der Sieg über sich selbst befriedigt den Skorpion wirklich.“
    „Du hast dich intensiv mit den Sternzeichen beschäftigt . “ S eine Mundwi n kel zuckten amüsiert. „Und weiter?“
    „Skorpionmänner scheuen keine Auseinandersetzung, auch nicht die mit sich selbst. Schonungslos gehen sie mit sich und anderen ins Gericht, was sie für ein sanftes Gemüt grausam und verletzend erscheinen lässt, doch Ko m promisse geht ein Skorpionmann nicht ein. Alles oder nichts ist seine Devise, von Ehrgeiz b e seelt.“
    „Wie uncharmant, nicht wahr? Wie sieht es in der Partnerschaft aus?“
    „Das gilt auch für die Partnerschaft, in der Sex eine wichtige Rolle spielt.“
    „Es gibt Schlimmeres als Sex“ , warf er ein und sein Blick suchte den ihren . „Also ist der Skorpion oberflächlich und aktorientiert?“
    „Aber nein, er ist e in treuer und beschützender Partner, der sofort zu r Ste l le ist, wenn se i ne Partnerin ihn benötigt. Diese bedingungslose Treue und Hingabe verlangt er umgekehrt auch von seiner Partnerin und bei Unsiche r heit kann er eifersüchtig werden . D ann r e agiert er wie ein Vulkan.“
    „Ich bin meistens beherrscht“ , korrigierte er.
    „Auch das passt, lieber Sergej, dieser Vulkan schweigt lange und man weiß nicht, wann er ausbricht. Wenn er aber ausbricht, sollte man das Weite s u chen . “ Elaine lehnte sich zurück und be trachtete ihn.
    „Dann bin ich froh, dass du trotz des Wissens um mein Innerstes zu mir g e kommen bist, liebe Elaine. Und ich werde mich auch weiterhin anständig auffü h ren, trotz meiner pluton i schen Männlichkeit.“
    „Wovon ich ausgehe . “ S ie schenkte ihm ein Lächeln, das er voller Wärme e r widerte. „Auch wenn du mich gerade aufziehst.“
    „Nur etwas.“
    „Daher nehme ich es dir nicht übel. Und wie siehst du dich selb st , Sergej Nik o laj Kasam a rov?“
    Elaine war