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Unheiliger Engel (German Edition)

Unheiliger Engel (German Edition)

Titel: Unheiliger Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Mertz
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hätte, wären alle guten Vorsä t ze zum Teufel. Sie ahnte, dass er das wusste. Doch noch spielte er den perfe k ten Gentleman.
    „Das verstehe ich und es ist auch in meinem Sinn. Ein schlichtes Abende s sen, eine au s führliche Unterhaltung, mehr wollte ich nicht.“
    Falls er log, hatte er sich gut im Griff. Elaine blickte forschend in sein G e sicht. „Gut, dir ist weiterhin bewusst, dass ich einen Freund habe . “ D as stimmte zwar nicht mehr, doch sie hatte sich mit Leo noch nicht endgültig ausgesprochen und benötigte die Lüge als Schut z schild. Für sich. Für ihn. Für was auch immer.
    „ Mir sind die Umstände bewusst , dennoch hatte ich das Bedürfnis , dich zu s e hen, b e vor die Dinge ihren Lauf nehmen. “
    „Aber warum?“
    „Weil ich vielleicht keine zweite Chance bekommen werde. Bitte setz dich . “
    Er rückte für sie einen Stuhl an der festlich gedeckten Tafel zurecht. Silber und Kristall glänzten und der Duft eines dezenten Blumengestecks verströ m te eine süßliche Note. Sergej schenkte ihr ein Glas Wein ein und sie prosteten sich zu, während der Schneefall dra u ßen einem Sturm ähnlich wurde. Wie der in ihrem Inneren, den sie zu unterdrücken suchte, während Sergej sie betrac h tete.
    Glücklicherweise löste sich die Anspannung mit jedem G ang des Menüs und ihre r heitere n Unterhaltung . Er wusste sie mit netten Geschichten und Anekd o ten aus seinem interessanten Leben aufzuhe i tern. Auch Elaine gab bei gutem Wein und heißem Bärlauchsüppchen mit Bärlauchkartoffelroulade, Jakobsm u schel im Baconmantel auf Tomaten und Oliven, Feldsalat mit gebrat e nen Birnen und Wa l nüssen, Champagner-Senf-Suppe, Filet mit Wacholder-Pflaumen-Soße und Haselnussspätzle, Orangen-Basilikumsorbet auf Orangenfilets sowie Eierlikörparfait mit halb flüssigem Schokoladenk u chen ein paar Details aus ihrem Leben preis. So teilten sie schöne, unverfängliche und dennoch surreale Stunden, vergaßen für den Moment das M orgen und G e s tern . Was und wer sie waren.
    Später legte Sergej ein paar Scheite Holz im Kamin nach und sie zogen sich in eine bequeme Sitzgruppe zurück, jeder auf seiner Seite, um die abgespr o chene Form zu wa h ren. Hier kredenzte er ihr ein Glas Champagner, das sie mit Zögern ergriff. Zu deutlich spü r te sie seine tastenden Blicke auf ihre m Körper, Blicke wie feurige Berührungen, die sie in Err e gung versetzten und atemlos machten. Sie bewunderte den Glanz seines schwarzen Haares und die Muster, die das fl a ckernde Feuer abwechselnd auf seine Wangen zu zeichnen vermochte. Der U n fall hatte keine Narben in seinem Gesicht hinterlassen. Sein Jackett hatte er mit t lerweile ausgezogen und einen Kopf des edlen Armani h emdes geöffnet . Sie dac h te an den Drachen auf seiner Haut, der unter diesem weichen und unschuldig weißen Stoff ve r borgen war und nahm noch einen Schluck Champagner . Ihre Gedanken wanderten in ganz klar ungehörige Regionen unterhalb seiner Gürte l linie .
    „Und nun?“ E r lächelte sie an.
    „Ich habe noch zwei Fragen.“
    „Dann stelle sie . “
    „Warum hast du Lord Byron zitiert?“
    „In meiner Einladung?“ Vorsichtig schob er die Champagnerflasche zurück in den Kü h ler.
    „Ja.“
    „Wessen Worte hätte ich besser zitieren können ? Ich fand sie passend für dich und für den heut ig en Anlass.“
    „So . “ W enige Momente verharrte sie. „Und warum hast du deine anderen Worte g e wählt?“
    „Weil ich dir deine Fragen im Krankenhaus nicht beantworten konnte, Schö n heit.“
    Elaines Herzschlag beschleunigte sich und sie setzte sich abrupt auf. „Du hast   …?“
    „J edes Wort .“
    „Auch …?“
    „Auch den Kuss . “
    Sie seufzte und trotz des spärlichen Lichts würde Sergej ganz sicher beme r ken, dass sich ihre Wangen gerötet hatten. „Oh Gott, das habe ich nicht e r wartet.“
    „Hätte ich lügen sollen? Es gab während des Komas wenige Momente, wo mein Bewuss t sein in Teilbereichen funktionierte. Ich weiß nicht, wie ich es besser ausdrücken soll . Ich mag es, wenn du mich küsst. Und ich mag es, dich zu kü s sen.“
    Elaine fühlte sich hin - und hergerissen zwischen ihren Gefühlen und ihrem Verstand, der sie nachhaltig warnte.
    „Nichts , was du tust und tun willst , sollte dir peinlich sein . N icht jetzt und nicht irgen d wann. Ich würde dir gern etwas von deiner Unsicherheit und dem Gefühl nehmen, dass Lust und Leidenschaft unanständig sind .“ Brav setzte er sich wi e der auf

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