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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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zu meinem Laufburschen machen und dann habe ich dich immer an meiner Seite.“
    An den Worten des Soldaten merkte Vinc, dass er einen höheren Rang besaß und dass sein Wort sehr viel Gewicht hatte. Der Beweis kam auch, nachdem der Wachhabende respektvoll salutierte und Vinc mit ihm passieren ließ, ohne weitere Fragen zu stellen.
    Nachdem sie das Tor passiert hatten, sah Vinc den Innenhof dieser kleinen Festung. Es handelte sich vermutlich um eine Kaserne, denn kleinere Bauten zeugten von Mannschaftsunterkünften. Der Eindruck wurde dadurch erhärtet, dass aus ihnen schwerbewaffnete Soldaten eilten und sich auf einer freien Fläche aufstellten.
    Vinc wurde zu einem Bau geführt, der größer als alle anderen war und auch die aus Holz bestehende Außenfassade zeugte durch eingeschnitzte Kampfszenen von der Besonderheit der Bewohner. Er wurde zu einem Mann geführt, der auf einem massiven Stuhl saß, der auf einer kleinen Empore
    stand. Der Begleiter salutierte und brachte sein Anliegen vor.
    Der Oberste nickte wohlwollend und entließ beide mit einer huldvollen Geste.
    „Das war der Oberste unserer Einheiten“, erklärte der Begleiter.
    Dann kamen sie an eine Tür, über der zwei gekreuzte Lanzen waren. In der riesigen Halle, die sie anschließend betraten, sah Vinc Waffen und Rüstungen. Überwiegend waren es Streitäxte, Schwerter und Kettenhemden. Einige Leute standen davor und warteten darauf, ihre Ausrüstung zu bekommen.
    Vinc wurde zu einem Hünen geführt und vorgestellt: „Das ist Barlason, er beherrscht die Kunst des Nahkampfes, bei ihm wirst du ein paar Tage bleiben und im Kampf ausgebildet.“
    Der Lehrmeister gab Vinc seine Pranke zur Begrüßung. Der Druck der Hand ließ Vinc in die Knie gehen, was sein Begleiter und der Hüne mit einem grölenden Lachen begleiteten.
    „Ja, das macht Krason immer, er stellt mir die Frischlinge vor, damit ich sie mit einem kräftigen Händedruck begrüße“, sagte er und lachte wieder so laut, dass es Vinc in den Ohren dröhnte.
    „Krason?“, fragte Vinc, mehr aus Verlegenheit, denn er ahnte, dass es der Name seines Begleiters war.
    „Hat er sich dir denn nicht vorgestellt? Der gefürchtete Krason?“, fragte Barlason und lachte diesmal hämisch.
    „Nein, habe ich nicht. Hab’s wohl vergessen“, sagte Krason mürrisch und knapp.
    „Ist wohl dein neuer Laufbursche? Hast einen ganz schönen Verschleiß an denen. Was machst du mit ihnen, dass du immer wieder Neue brauchst?“, fragte der Lehrmeister und weckte damit Vinc Neugier. „Verspeist du sie?“
    Aus Vinc Neugier wurde Argwohn und angst. War er ein Menschenfresser?
    „Dann werde ich dich mal vor diesem Monster retten und unter meine Fittiche nehmen“, sagte Barlason.
    „Wie lange muss ich denn hier bleiben, um zu lernen?“, wollte Vinc wissen, denn ihm kam das Schicksal Zublas und Vanessas nicht aus dem Sinn. Er musste so schnell wie möglich erfahren, wie es ihnen ging.
    „Kommt darauf an, wie du dich anstellst. Ein paar Tage werden es schon werden. Du kommst zu den Frischlingen.“ Barlason holte eine lederne Karaffe aus der Halterung an seinem Gürtel und nahm einen kräftigen Schluck daraus. Dann wischte er mit dem Handrücken über die Lippen und schnalzte genüsslich mit der Zunge.
    „Hast du wieder dein Teufelszeug gebraut?“, fragte Krason und entriss ihm die Lederflasche. Er setzte sie an und schlürfte ebenfalls genießerisch von dieser Flüssigkeit, dann gab er die Buddel mit den Worten zurück: „Sollen wir bei ihm die Feuertaufe vornehmen?“ Er wippte mit dem Kopf seitlich zu Vinc.
    Der Lehrmeister lachte laut und sagte: „Warum nicht?“ Er reichte Vinc die Flasche. „Los trink!“ Seine Worte waren barsch. Er brachte damit zum Ausdruck, dass es ein Nein nicht gab.
    Vinc nahm sie und setzte die Öffnung mit Widerwillen an seine Lippen. Er hatte keine Abscheu gegen den Inhalt, sondern mehr wegen der vorherigen Nutzung der beiden. Ihr Aussehen war nicht gerade schön und ihre Sauberkeit ließ zu wünschen übrig. Schon, als die Flüssigkeit seine Lippen berührte, merkte er ein Brennen. Er meinte, sie würde aus Salzsäure bestehen. Vinc täuschte vor, als schlucke er dieses Zeug.
    Doch Krason kam mit dem Kopf nahe an den seinen und sagte, nachdem er die Täuschung bemerkt hatte: „Runter damit oder du schluckst nie wieder etwas.“
    Vinc sah das Glitzern der Klinge eines Messers, das der Soldat in die Nähe seines Halses hielt.
    „Brauchst ihn nicht töten, das tut unser Trank

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