Unheimliche Begegnungen (German Edition)
auffallen. Hier gibt es keine Zwerge. Wie du gehört hast, komme ich nicht von hier. Man würde mich gefangen nehmen und vielleicht töten. Nur Barlason und Krason wissen von mir und meinen Verwandten. Sie sind Eingeweihte von … “ „auch das ist noch ein Geheimnis“, unterbrach diesmal Barlason den Zwerg.
Dann wurde im Zwiegespräch, wo es über belanglose Sachen ging, von Gerason etwas erwähnt, was Vinc wieder aufhorchen ließ: „Die Arlts wollen uns doch angreifen. Wir sind, wie du weißt, belagert“, gab Gerason zu bedenken. Weiter sagte er: „Das kann Monate dauern, bis wir wieder vor die Stadt können, wenn überhaupt. Wenn sie eindringen, töten sie uns alle. Sie sind in der Überzahl.“
„Keine Sorge. Sie werden uns nicht angreifen. Wir werden ihnen die Stadttore öffnen und sie werden friedlich mit uns leben, bis sie eine neue Heimat gefunden haben. Sie haben mit ihren Angehörigen Arltana verlassen. Es ist etwas Schreckliches dort geschehen. Monster sollen das Land überfallen haben.“
„Woher weißt du das?“, fragte der Zwerg.
Vinc horchte genau hin, als Barlason antwortete: „Ich habe mit einem Arlt namens Ashak gesprochen. Er ist ein Freund von mir.“
„Ashak?“, entfuhr es Vinc und dann verblüffte ihn Barlason erneut: „Ich weiß, du kennst ihn. Er erwähnte dich und deine Freunde. Ihm habt ihr eure Rettung zu verdanken.“
Als er Vinc fragenden Gesichtsausdruck bemerkte, erklärte er: „Die Rettung vom Felsen war er. Er schickte euch den Forettenjäger. Er kennt einen guten Magier, der sich auf Arganon versteckt hält, er belegte das rettende Seil mit einer Magie und er schuf eine unsichtbare Kraft, die den Forettenjäger lenkte.“
Vinc hatte nicht erwartet, dass so schnell eine der Fragen beantwortet wurde, die er sich in letzter Zeit reichlich gestellt hatte.
„Aber wie willst du die Einwohner von Madison überzeugen, dass die Arlts in friedlicher Absicht kommen?“, fragte Gerason noch voller Zweifel.
„Indem ich mit Ashak als Unterhändler zu unserem Herrscher gehe. Die Arlts werden ihre Lager vor der Stadt behalten und nur mit uns gemeinsam das Wild jagen. Dazu brauchen sie aber die Genehmigung. Ich denke, der Tyrann wird die Arlts wohl als Verbündete akzeptieren.“
Wieder horchte Vinc genau hin. Barlason nannte plötzlich den Herrscher absichtlich und verachtend Tyrann.
Und plötzlich fiel Vinc auch das Wort Verräter wieder ein, das er im Zusammenhang mit dem Marsch der Arlts nach Madison hörte. War Barlason der Verräter und öffnete den Arlts die Tore, damit sie leichter in die Stadt eindringen konnten, die Einwohner töten und um sich hier niederzulassen? Aber welche Rolle spielte Ashak? Vinc verzweifelte allmählich. Löste sich ein Rätsel, kamen zwei neue hinzu.
„Wir werden dich und deine Verwandten alleine lassen. Ich werde dem Jungen jetzt die Kunst des Kampfes beibringen. In drei Tagen holen wir dann das Zeug ab“, sagte Barlason und ging mit Vinc wieder in die obere Halle.
Dort angelangt deutete er auf eine Liege und sagte: „Dort kannst du schlafen. Einen guten Rat möchte ich dir geben: Versuche nicht, auf eigene Faust dieses Haus zu verlassen. Die Wachen würden dich ohne Zögern töten. In Madison herrscht zurzeit totale Ausgangssperre. Jeder, der ohne Mal oder Bescheinigung angetroffen wird, ist des Todes.“
Bevor Vinc sich zur Ruhe begeben konnte, wurde er einige Stunden im Nahkampf unterrichtet, wobei Barlason nicht gerade zimperlich mit ihm umging. Einige Schrammen musste Vinc schon in Kauf nehmen. Am meisten machte ihm das Schwert zu schaffen. Es lag schwer in seiner Hand und zog ihm einige Male den Arm nach unten.
„Wenn du das Schwert beherrschst und es benutzen kannst, dann bist du so weit, dass ich dich nichts mehr zu lehren brauche. Übe bei jeder Gelegenheit, damit umzugehen. Als Prüfung wirst du gegen jemand kämpfen müssen.“ Er winkte mit dem Arm: „Komm mit!“
Er ging mit ihm an eine Tür, die sich seitlich in der Halle befand. Nachdem er sie geöffnet hatte, sah Vinc einen Käfig mit starken Eisengittern, hinter dem ein Tier kauerte. Als es aufstand, erschrak Vinc. Es war das Ebenbild dessen, was aus der Stadt geflohen war. Als das Untier Vinc sah, kam es an die Gitter und rüttelte daran, wobei es Schreie von sich gab, die durch Mark und Bein gingen.
Vinc wich erschrocken rückwärts.
„Zurück, Rados!“, befahl Barlason. Das Untier gehorchte widerwillig. „Er ist nicht so wild, wie er tut.“
Vinc aber
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