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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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diesmal schien er sogar darauf zu stehen.
    „Du weißt, dass ich die Penne nie verpenne, höchstens dass ich mal in der Penne einpenne.“
    „Lass den Kokoloresquatsch und schau lieber auf die Uhr. Wir warten schon fünfzehn Minuten hier“, sagte Vanessa etwas gereizt.
    „Wo wartet ihr und wer sind wir?“
    „Na Tom und ich und an unserem Platz im Park, wo wir uns immer vor Schulbeginn treffen.“
    „Tom ist auch da?“, fragte Vinc etwas verwirrt und sah auf seine Handyuhr. Vanessa hatte recht. Er hatte wirklich verschlafen. Er hatte vergessen auf seinem Handy, das er auch als Wecker benutzte, die Zeit einzustellen. Seine Eltern begaben sich bereits eine Stunde vor seinem Aufstehen zur Arbeit, daher wurde er von ihnen nie geweckt.
    „Geht ihr schon mal in den Bildungsschuppen, ich werde so oder so zu spät kommen. Reicht, wenn ich nicht pünktlich bin und ihr nicht auch noch. Wir treffen uns dann später in der Pause.“
    „Kannst du nicht mal wie ein normaler Mensch reden? Warum sagst du nicht einfach Schule“, sagte sie ärgerlich.
    Vinc wusste, sie mochte nicht immer diese Jugendsprache. Nicht dass sie kein modernes Mädchen war, aber manchmal ging es ihr auf die Nerven, so wie jetzt. Die Sorge um Vinc Verspätung ließ sie überreagieren.
    „Nun machen wir aber Schluss, sonst komme ich zur Schule“, er unterbrach sich und sagte noch einmal langgezogen, „Schuuuule“, und setzte, indem er wiederholte, fort: „Sonst komme ich zur Schule, wenn sie schon zu Ende ist, da kann ich mit euch heimgehen.“
    „Erstens kann die Schule nicht zu Ende gehen, nur der Unterricht und …“
    „Ich kann dich nicht verstehen. Ich glaube, der Empfang ist sehr schlecht. Bis später.“ Vinc kannte die Angewohnheit Vanessas, ihre Leidenschaft zu telefonieren und dabei kein Ende zu finden. Sie war am Gehen, was er an ihren schnelleren atmen bemerkte.
    Sein junges Alter hatte bei einer Verspätung den Vorteil, dass er sich noch nicht zu rasieren brauchte. Diesmal unterzog er sich einer Katzenwäsche und kleidete sich hastig an. Sein Blick fiel dabei auf den Computertisch mit den Zetteln.
    Da lag nur der seiner Mutter. Darauf stand, dass sie heute nach der Arbeit bei den Großeltern vorbeifahren würden. Von den anderen Papieren war nichts zu sehen. Sein Schulsack stand seitlich wie gewohnt am Computertisch gelehnt. Das Fenster war wie in allen gewitterfreien Sommernächten geöffnet. Doch er wusste, er hatte es abends zuvor geschlossen. Was war hier noch Traum und Wirklichkeit?
    Plötzlich fielen ihm Zubla und die Wurzel ein. Nachdem Zubla ihn nochmals aufgefordert hatte davon zu kosten, hatte er es getan. War es Rauschgift, das er bekommen hatte? Anders konnte es wohl nicht sein, dass sich seine Sinne so verwirrten. Doch war dieser Gnom nicht auch schon die Ausgeburt seines Gehirns?
    Noch unterwegs zur Schule beschäftigten ihn diese Gedanken. Er radelte deshalb gedankenversunken durch den Park, als er durch die Klingel eines Rades aufgeschreckt wurde.
    „He du Spasti mache den Weg frei!“, hörte er neben sich rufen.
    „Hast doch genug Platz!“, entgegnete Vinc.
    Jim radelte mit hoher Geschwindigkeit an ihm vorbei. Er sah sich nach ein paar Metern um, hob den linken Arm und zeigte den Mittelfinger. Nur eines übersah der fiese Typ, dass der Weg einen leichten Bogen machte. Damit aber der Rasen im Park nicht zu oft betreten wurde, war er etliche Zentimeter mit einem leichten Draht umzogen.
    Vinc musste grinsen, als er an das dachte, was nun passieren würde. Jim steuerte genau auf diese Umrandung zu und kaum das er sich versah, lag er kopfüber auf dem Rasen.
    Vinc hielt an der Unglücksstelle an, um sich zu überzeugen, dass ihm nichts Schlimmes passiert war, und meinte anschließend: „Richtig radeln kannst du ja, aber das Fliegen musst du noch üben.“
    „Ach leck mich doch!“, schimpfte Jim und stand auf.
    Bei dem Fall war seine Schultasche aufgegangen und die Bücher lagen auf dem Rasen umher, darunter befand sich eins, das Vinc Aufmerksamkeit besonders erregte. Während Jim die Schulbücher einsammelte, konnte Vinc noch den Teil des Titels lesen. „Die Fibel …“ doch weiter kam er nicht, denn Jim hatte seine Neugier bemerkt und das Buch schnell gegriffen und weggesteckt. So hastig, als habe er Angst, Vinc könnte etwas entdecken.
    „Was hast du denn da für einen Schmöker?“, fragte Vinc und brachte Jim damit in Verlegenheit, der inzwischen den Schulsack wieder auf dem Rücken hatte.
    „Iss nix.

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