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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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Raum nur gering und schafft dadurch das Unheimliche“, sagte Vinc und deutete auf die tanzenden Schatten an der Wand.
    „Na und, dann stellen wir in unser Zimmer auch eine Kerze“, sagte Tom und legte den Rest des Apfels auf den Tisch.
    „Mann, du kapierst aber auch gar nix. Das Waldhaus bietet uns Freiheit. Weg von den Eltern. Hier können wir tun und lassen, was wir wollen. Hier werden wir in Ruhe gelassen. Kurz: Es ist ein Teil von uns.“ Vinc hatte sich in sein Reden gesteigert. Er konnte sich nicht damit abfinden, dieses Haus zu verlieren, damit einen Teil der Unabhängigkeit den Erwachsenen gegenüber.
    „Also mal ehrlich: das mit unserem Zauberklub wird allmählich kindisch. Bisher konnten wir so viel Sprüche sagen, wie wir wollten, nichts geschah“, sagte Tom und handelte sich einen zornigen Blick von Vinc ein. Seine Stimme zeugte immer noch von Ärger, als er sagte: „Es zählt doch nicht der Erfolg. Was zählt, ist, dass wir einen Klub haben. Oder gefällt es dir besser, einen wie Jim zu haben? Der sich Klub der Gerechten nennt? Wir beide wissen doch, was für Fieslinge die Mitglieder sind. Und außerdem, wieso kindisch?“
    „Was denkst du, warum der den Apfel isst? Der hat sich in Liane vergafft, eine meiner Mitschülerinnen. Nun versucht er, abzunehmen. Bei dem schießen die Hormone in den Kopf. Und alles ist seitdem in seinen Augen kindisch. Hält sich für einen Erwachsenen. Aber irgendwann wird Brüderchen wieder normal.“
    Tom sah zu dem angebissenen Apfel, dann zu Vanessa und anschließend zu Vinc: „Ich bin voll auf dem Gesundheitstrip. Liane? Wer ist Liane?“ Ihm war es peinlich, mit ihr in einen Zusammenhang gebracht zu werden.
    Vanessa zwinkerte Vinc zu: „Sie hat allerdings schon einen Verehrer. Die gehen schon seit einem Jahr zusammen.“
    Tom stand auf, nahm den Rest des Apfels vom Tisch und ging wortlos zur Tür, öffnete sie und warf ihn hinaus. Dann setzte er sich zurück an den Tisch und stützte seinen Kopf in beide Hände.
    Vanessa streichelte ihm über sein Haupt: „Ich weiß, ich hätte es dir schonender sagen sollen, aber besser jetzt, als überhaupt nicht. Du musst nicht traurig sein.“
    Tom sah zu ihr auf und meinte mit einem spitzbübischen Lächeln: „Traurig wegen eines Mädchens, das ich nicht kenne? Nee. Ich bin nur traurig, dass ich nix Gescheites zum Knabbern habe.“
    Sie kannten Tom und sie wussten, dass er dies nur sagte, um seine miese Stimmung nicht zu offenbaren. Aber trotzdem mussten sie lachen.
    Vanessa mahnte plötzlich zur Ruhe und flüsterte: „Da draußen ist was. Ich habe es ganz deutlich gehört.“ Sie zog die Jacke enger an sich, als wolle sie das stärker werdende Frösteln, diesmal aus Angst, eindämmen.
    „Es wird wohl ein Tier sein, das Toms Apfelreste holt“, beruhigte sie Vinc. Es wäre besser gewesen, er würde nachgeschaut haben, so aber braute sich draußen etwas zusammen, das ihre Zukunft in gefährlicher Weise beeinflussen wird. Es entstand vor der Hütte etwas, was sie sich nicht einmal im schlimmsten Alptraum vorstellen konnten. So aber interessierte sie nur der Erhalt ihres geliebten Treffpunkts.
    „Wir müssen um unser Haus kämpfen. Wir dürfen unseren Zauberklub nicht aufgeben. Ihr wollt, dass es nicht mehr durch die Bretter zieht? Du, Vanessa, möchtest einen Kamin? Bitte sehr.“ Tom nahm einen der Zauberstäbe, der vor ihm auf dem Tisch lag. Er stellte sich auf die Bank, die davor stand, richtete ihn auf eine Wand, in der die Ritzen zwischen den Brettern besonders breit waren und sagte: „Der Zauberei ich fähig bin, zu zaubern habe ich im Sinn. Du Geist, der du bist in diesem Stab, einen Auftrag ich für dich hab: Schließ die Ritzen dieser Wand. Samsasaleidun, diesen Zauber befehle ich nun.“
    Vinc zog Tom zu sich herunter und sagte: „Also gut. Du wolltest damit beweisen, dass du doch noch zu uns gehörst und es als nicht kindisch empfindest. Aber nun lass es und setze dich wieder. Klar, unser Spruch zaubert zwar nicht, aber es ist doch schön, diesen Klub zu haben.“
    „Denken wir lieber nach, wie wir unser Waldhaus retten können“, meinte Vanessa.
    „Vielleicht durch Spenden. Klar, wir starten eine Spendenaktion. Wir gehen von Haus zu Haus mit dem Motto: Rettet das Waldhaus“, schlug Tom vor.
    Vinc schüttelte den Kopf: „Das wird nichts bringen. Wer gibt schon etwas für einen so alten Schuppen. Nee, da muss uns was anderes einfallen.“ Er schaute auf die Uhr und sprang auf: „Wow, schon so spät?

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