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Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Unheimliche Begegnungen (German Edition)

Titel: Unheimliche Begegnungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Vehler
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Kontrast, der größer nicht sein konnte. Der Lärm von Maschinen und Werkzeugen und dazwischen anmutige Musik. Ihm fiel auch nicht ein, wie er hierher kam und wo er war, sein Gedächtnis spielte ihm den Streich des Vergessens. Trotz des krampfhaften Versuchs der Erinnerung deutete ihm nichts diese jetzige Situation, das Einzige, was er wusste und auch erkannte, dass er in einer Schmiede war.
    Irgendwann sah er ein Gesicht über sich. Der Unbekannte mit den menschlichen Zügen und den stechend leuchtenden Augen musste ein Riese sein.
    „Wo bin ich? Wer seid ihr?“, fragte Vinc noch unter Schockeinwirkung.
    „Ich bin Zerganon, der oberste Zauberschmied der Zexaturen“, dröhnte die raue Stimme in den Ohren des Jungen, der kaum aus Angst wagte, ihm könne das Trommelfell platzen, wenn er eine weitere Frage stellte.
    „Du bist unberechtigt in unser Reich eingedrungen. Dies ist ein schweres Vergehen. Dich traf der Blitz des Schutzes, am Eingang der Schmiede, der jede Kreatur ausschaltet, die versucht, zu uns vorzudringen. Dabei löscht er die Erinnerung an die Vergangenheit.“
    Der Zexature schwieg wieder, was Vinc als besonders angenehm empfand. Nun wusste er auch, warum er sich nicht zurück besinnen konnte.
    „Wir müssen es tun als Strafe für das Eindringen. Wir können und dürfen dich nicht töten, aber du kannstt auch nicht mehr zurück. Wer unser Reich betritt, ist verurteilt, ewig hier zu bleiben.“
    Die Worte des Schmiedes nahmen Vinc die letzte Hoffnung. Aber wo sollte er denn auch noch hin, wenn er nicht einmal wusste, wer er war und woher er kam oder was er hier wollte?
    Er sah nur noch die Gegenwart, nur diesen Mann, der noch über ihm stand und der ihn mit seinen unruhigen leuchtenden Augen ansah. Wie sollte er sich rechtfertigen, vor allem wofür?
    Vinc, der den Kopf etwas nach rechts drehte, sah einen Mann neben sich liegen, der soeben die Augen aufschlug und ebenfalls verwundert um sich sah. Er drehte den Kopf zu Vinc und sagte: „Hallo, mein junger Freund“, und wieder an den Zexaturen gewandt: „Du bist wohl Zerganon?“
    „Ja. Aber woher kennst du mich?“, fragte dieser verwundert.
    „Ich kenne dich nicht. Ich vermute nur. Aber warum diese Fesseln? Behandelt man so Freunde?“
    Die Worte verwirrten den Schmied: „Freunde?“
    „Ja, ich soll Euch einen schönen Gruß von Dosan bestellen.“
    Diese Worte verblüfften den Zexaturen noch mehr. „Wer bist du, da du Worte mit dem Eremiten wechselst?“
    „Ich bin Marxusta, der Magie- und Zauberlehrer.“
    „Marxusta? Ich dachte alle Zauberer auf Arganon seien vor dem Tyrannen geflohen?“
    Ohne ein weiteres Wort zu sagen, band Zerganon die beiden los.
    Vinc, jetzt aufrecht sitzend, konnte sich weiter umblicken. Er kannte nicht diesen Mann, der sich Marxusta nannte, obwohl dieser Name in dunkler Erinnerung war.
    Zunächst sah er den Mann, der über ihn gebeugt war, doppelt so groß wie er, gekleidet mit einer Hose, die in Stiefeln endete. Einem schwarzen Hemd, auf dem goldene Sterne funkelten. Eine Schürze um die Hüfte, ähnlich der eines Schmiedes, aber aus einem dünnen goldglänzenden Material, was ihm ein mysteriöses Aussehen gab.
    Vinc sah an ihm vorbei und erblickte ringsum Tische mit einigen Utensilien, die er aber nicht deuten konnte.
    Etwas weiter im Abseits hantierten Gestalten, ähnlich der von Zerganon, vor Ambossen und Gussformen. Maschinen ratterten und Keilriemen trieben Walzen und Fließbänder an, auf denen glühende Platten lagen, die in verschiedene Richtungen verteilt wurden, um am Ende der Schmiede in Pressen zu Gegenständen geformt zu werden.
    Er wurde aus seinen forschenden Blicken wieder zurückgeholt, als Zerganon fortfuhr, aber diesmal empfand Vinc seine Stimme nicht mehr so dröhnend: „Was führt euch zu mir? Es ist wohl etwas Wichtiges, weil ihr diese Gefahr auf euch genommen habt?“
    Der Junge überlegte, obwohl die Frage an Marxusta gerichtet, versuchte er sie sich selbst zu beantworten, aber die Vergangenheit schien wirklich gelöscht zu sein. Wieso erinnerte sich Marxusta an sie? Was wurde hier gespielt? Wollte man ihn ausschalten und ihn ewig hier unten lassen, weil er als fremdes Wesen in diese Welt eingedrungen war?
    Vinc wurde jetzt bewusst, was er für ein Tor war, dieser Unterwelt zu trauen. Niemals würde sie ihn nach oben lassen, mit dem größten Geheimnis der Zauberer.
    Marxusta erzählte von dem Begehr der Rune. Natürlich würde Zerganon der Bitte nachkommen, nur gab er zu bedenken:

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