Unheimliche Begegnungen (German Edition)
gehüllt. Sie breitete sich um ihn herum in Windeseile aus. Wie sollte er den weiteren Aufstieg wagen, wenn kein Pfad vorhanden war und er nicht einmal einen Anhaltspunkt besaß, nachdem er sich orientieren konnte. Es dauerte jedoch nicht lange und der Regen hörte auf. Doch plötzlich schien es zu schneien. Flocken tänzelten herab. Sie wurden immer dichter und schwärzer.
Vinc erschrak. Es war kein Schnee, was sowieso ein Unding gewesen wäre, sondern Lavaasche, die herabfiel.
Das einzige Gute war, sie vertrieb den Dunst. Nachdem er wieder klare Sicht hatte, konnte er den weiteren Aufstieg wagen. Er hatte Glück, dass der Berg, den er erklomm, keine vulkanische Tätigkeit hatte, sondern es waren diejenigen um ihn herum.
Nach etlicher Zeit erreichte er ein Plateau, auf dem eine Ruine zu sehen war.
Er ahnte, dass die es war, von dem die beiden Räuber gesprochen hatten.
Da Vinc bereits unangenehme Erfahrungen mit diesen verfallenen Bauwerken hatte, näherte er es ihm vorsichtig.
Doch als er sich der Ruine näherte, kam ihm jemand entgegen. Es war ein Mann in einem um den Körper geschlungenen Tuch gehüllt, so wie Büßer es als Kleidung nutzten.
Noch in kaum hörbarer Entfernung forderte er Vinc auf, stehen zu bleiben.
„Bleib stehen!“ Nach diesem Ruf kam er näher.
Vinc musterte diesen alten Mann. Es war ihm als sei er ihm schon einmal begegnet.
„Du bist unberechtigterweise in mein Reich gekommen, was sonst auch den Tod zur Folge hätte. Aber die Umstände rechtfertigen dein Tun.“
Vinc fragte erstaunt: „Dann habt ihr mich bereits erwartet?“
„Ja. Ich kenne deinen Auftrag und auch deine gefährliche Mission. Du sollst die Rune des Feuers holen. Ein gefährlicher vielleicht sogar tödlicher Auftrag.“ Er schwieg nach seiner Hiobsbotschaft einen Augenblick. Er schien über etwas nachzudenken. Vinc schwieg auch, denn er wollte, dass dieser Alte von selbst sich offenbarte und er ihn nicht durch unnötige Fragen verärgern könnte.
„Ich bin Dosan. Ein Eremit, der sich ins Feuerland zurückgezogen hat. Der seine Sünden büßt und die Ykliten um Vergebung bittet.“
Vinc horchte auf. War da nicht schon einmal ein Eremit, der ihnen geholfen hatte?
„Dosan? Euer Name wurde von zwei Halunken erwähnt.“
Vinc berichtete von der Begegnung in der Gaststätte.
„Dahinter stecken die finsteren Mächte. Sie müssen verhindern, dass du deinen Auftrag vollendest. Da du der Auserwählte bist, die Gunst der Götter für dich spricht, bin ich bereit, dir die Möglichkeit zu geben, diese Rune zu finden. Nur ist dieser Weg nicht einfach. Du musst hinab in das rote Feuer, dort ist eine Schmiede der Zexaturen. Sie haben diese Rune gegossen. Aber Vorsicht, vor dieser Schmiede liegen Feuervögel und bewachen sie, sie lassen keinen hinein oder heraus. Diese Schmiede ist das größte Geheimnis des Herrn des Feuers. Unten suchst du Gerason auf, sagst ihm, du kommst von mir, dann schmiedet er auch noch etwas Besonderes, sodass wir die Ehre dir zu Teil werden lassen, an unserer Welt teilzuhaben. Du hast eine gefährliche und schwere Mission noch vor dir.“
Er trat näher zu Vinc an und lächelte, als er fortfuhr: „Du bist ein Erdenkind und ein Teil unserer Welt geworden, deshalb sollst du auch etwas erhalten, was ein Teil von uns ist. Gehe hinab, versuche, an den Feuervögeln vorbeizukommen, dann bist auch du unser würdig.“
Vinc wusste um die Ehre, die man ihm zusprach, aber es erinnerte ihn auch jäh an seinen Auftrag und an die Zeit. Zuvor gab der Alte ihm noch einen Tipp: „Die Feuervögel sind träge und faul. Und da bisher noch niemand zum roten Feuer durchdringen konnte, weil er sonst von ihnen gestoppt worden wäre, sind sie auch nicht mehr so aufmerksam. Ihr Körper ist gepanzert, daher spüren sie nicht so schnell etwas und noch einen Rat: Geh nicht an ihnen vorbei, wenn sie ihr Feuer saugen. Um Feuer speien zu können, ziehen sie es aus der roten Glut.“
„Das Geheimwort brauche ich noch“, meinte Vinc.
Dosan lachte: „Das hast du wohl auch von den beiden Gaunern gehört? Es gibt keins. Sie sind einer Mär unterlegen. Wir sagten es nur, um sie Irre zu führen.“
Vinc wollte gar nicht wissen wen er mit wir meinte. Er wollte so schnell wie möglich dieses Abenteuer hinter sich haben. Dabei kam ihm gar nicht der Gedanke, es könne eine Falle und ein ganz anderer als Dosan vor ihm stehen.
Er verabschiedete sich und begab sich zum roten Feuer. Der Abstieg nach unten gestaltete sich wider
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