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Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Titel: Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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t mord.
    Mit einemmal war er fast in Tränen aufgeweicht. Hier ist noch eine Ansichtskarte von einem dieser herrlichen Wälder, die einstmals Omega elf bedeckten. Die Bäume hatten quadratmetergroße Blätter, und es war ein Genuß, unter ihnen zu gehen, besonders wenn der Wind rauschte. Der schöne saubere Wind von Omega elf, von dem unsere Vorfahren, die hier landeten, sagten, daß es ihn in solcher Reinheit auf der Erde noch nie gegeben habe. Sein Sauerstoffgehalt war besonders hoch, de s gleichen seine Feuchtigkeit. Fünf Generationen unseres Volkes geno s sen also diesen Wind unter diesen Bäumen. Aber wenn Sie jetzt den Wald suchen wollten, Sie würden nur traurige Baumstümpfe finden, ohne jedes Blatt.
    Ich sagte, wenn es so ist, Sonnenblume, dann haben die verehrten Lumen etwas falsch gemacht.
    Das beteuere ich ja dauernd, sagte Sonnenblume gereizt, und wir d i stanzieren uns ja auch alle hundertprozentig davon, aber diese verbr e cherischen Erscheinungsformen menschlichen Lebens, die unseren Vorfahren bei ihrer Forschungsarbeit unterlaufen sind, hatten an der Nektarbiene Gefallen gefunden. Sie züchteten sie in geradezu unve r nünftigen Mengen. Und die Biene verzehrte die Blätter. Allerdings gibt es jetzt weder Blätter noch Nektarbienen. Die verbrecherischen E r scheinungsformen saßen und schlürften den Nektar wie die Kinder. Sie schickten immer mehr Bienen aus, Billionen, die die Wälder restlos auffraßen.
    Gibt es denn Bienen, die Blätter essen, fragte Elektra.
    Es wurden da einem blätterfressenden Schädling honigsammelnde Eigenschaften aufgepfropft, sagte Sonnenblume, denn eine Biene als solche, wie Sie sie von der Erde kennen, war hier nicht gebräuchlich. Diese verfluchten Erscheinungsformen müssen dergleichen in alten Schriften unserer Vorfahren gelesen haben.
    Sie können also lesen, sagte ich.
    Ja, ja, sagte Sonnenblume mißmutig. Wollen Sie das Freßgeräusch dieser gewaltigen Biene hören? Ich habe es auf Tonband.
    Tatsächlich, das Sägen der Freßwerkzeuge erinnerte an die Geräusche einer Eisensägerei.
    Es liegt mir noch im Ohr, sagte Sonnenblume, ich höre es Tag und Nacht. Es war so schön in unseren Wäldern. Da wuchsen die hornigen Saftpilze und die Mandelbeeren, aber sie sind ausgestorben. Jetzt sind nur Baumstümpfe da, die langsam versteinern. Kein Wald der Erde hatte solche Beeren und solche Pilze. Und unsere Ahnen sagten, als sie hier eintrafen, wir sind von der Hölle in das Paradies gekommen.
    Ich will Sie ja nicht belehren, sagte ich, aber dann hätten sie doch das Paradies ein bißchen intakt halten müssen.
    Ist ja alles wahr, sagte Sonnenblume, und wir sehen das alles ein. Deshalb wollen wir ja auch so schnell wie möglich weg von hier. Sie sehen ja selbst, wie wir uns verkriechen. Wir haben inzwischen zwölf Stunden Sauerstoffwind und vierundzwanzig Stunden Modderwind. Nach einem Monat werden wir bereits nur noch elf Stunden Saue r stoffwind und fünfundzwanzig Stunden Modderwind haben. Und in dreizehn Monaten überhaupt keinen Sauerstoffwind mehr. Wir wären dem Tode ausgeliefert, wenn Sie uns nicht mitnehmen. Wenn ich es Ihnen ganz offen sagen soll, wir rechnen damit, daß sich das Anwac h sen der Modderwindzeit noch beschleunigt. Es kann praktisch von he u te auf morgen nur noch Modderwind geben. Darum würde es in unser aller Interesse liegen, wenn wir dieses zur Hölle gewordene Gestirn schon morgen verlassen könnten.
    Das wäre vielleicht auch das beste, sagte Elektra.
    Aber ich sagte zu Sonnenblume, wir kommen nicht nur als Retter, sondern mit einem wissenschaftlichen Auftrag. Und wir können Sie deshalb nicht einfach in unser Raumschiff stopfen – eng wird es we r den, das sage ich Ihnen gleich, sogar sehr eng – und mit Ihnen abz i schen. Wir müssen, da die Erde nun einmal die Reisekosten getragen hat, hier auch wissenschaftliche Fakten sammeln, Daten in rauhen Mengen.
    Elektra sah mich verständnislos an. Ich glaube, sie war ein bißchen empört, daß ich jetzt mit Daten anfing. Wieso ist der plötzlich vom Datenfimmel befallen? Ausgerechnet jetzt, wo es um Menschenleben geht? Meine direkte Ausdrucksweise schien ihr peinlich zu sein.
    Sonnenblume war auch etwas pikiert. Lieber Erdenson, wir sind gern bereit, die Kosten, die der Erde durch unsere Rücksiedlung entstehen, mit den Kosten, die wir für diese Hochzeitsfeier tragen, zu verrechnen und darüber hinaus auf der Erde durch ununterbrochene Arbeit alles wiedergutzumachen.
    Ununterbrochene Arbeit ist

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