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Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Titel: Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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deine Fragen so raketenartig herausschießen. Er verschließt sich sonst, er verhärtet, es kann sogar geschehen, daß er von uns, die er als Helfer erwartet hat, enttäuscht wird. Er hat uns zwar um Hilfe gebeten, de s halb muß er sich aber nicht gleich zum Sklaven machen. Jeder Mensch, auch ein hilfesuchender, hat seine Würde, die darf man nicht verletzen. Und nun noch Sonnenblume, ein Lume aus der fünften Omega-elf-Generation, der mit unserem manchmal kurz angebundenen irdischen Ton, mit unserer Redeweise, die ihm formelhaft erscheinen muß, vie l leicht gar nicht klarkommt. So ein Mensch muß sehr behutsam angefaßt werden. Sonst bereut er es, uns gerufen zu haben.
    Das kann er bereuen oder nicht bereuen, sagte ich, wir sind jedenfalls da. Du willst doch auch wissen, wie diese schauerlichen Wesen auss e hen. Du willst doch nicht unverrichteterdinge wieder abfliegen. Doch gerade du nicht.
    Es geht mir nur um die Methode, sagte Elektra, um den Ton.
    Sie mochte recht haben, sie konnte schon sehr gut mit Sonnenblume. Vielleicht würde er ihretwegen noch zugänglicher werden. Ist ja gut, sagte ich, Hauptsache, daß wir heute in unser gemeinsames Zimmer ziehen, Frau Erdenson. Darauf freu ich mich fast so sehr wie auf diese Leutchen da. Ich stell die mir nach Sonnenblumes Reden so vor wie die Schreckauslöser auf der Geisterbahn, diese elektronischen Klapperg e spenster.
    Elektra lachte, und zum erstenmal seit unserer Landung auf Omega elf gaben wir uns ein paar anständige Küsse. Während der Hochzeit s feier war es in dieser Hinsicht etwas steril zugegangen. Wir mußten beide die Urkunde küssen. Das war alles.
    Als Sonnenblume mit dem Televisionskasten zurückkam, ließ Elektra den letzten Kuß in der Luft hängen.
    Ich sagte gleich, über Kanal will ich die Leute nicht sehen.
    Wir haben eine ausgezeichnete Farbwiedergabe, sagte er.
    Aber ich sagte, ich will keine Wiedergabe, ich will Wirklichkeit.
    Er murmelte herum. Schließlich gab er sich einen Ruck. Wenn Sie wirklich darauf bestehen, sagte er bekümmert, muß ich Sie, bevor wir uns dorthin begeben, wo diese Existenzen hausen, auf deren besond e ren Charakter hinweisen. Der ist äußerst boshaft. Ich warne Sie. Es könnte sein, daß Sie bespuckt oder mit Unerquicklichem beworfen werden aus reiner Liebe zur Provokation. Sie bleiben in einem solchen Fall am besten ruhig, auch wenn man Sie in schwerster Form beleidigen sollte.
    Spucken kann ich auch, sagte ich, im Wettspucken habe ich immer Kaugummis gewonnen. Ich brauchte mir nie welche zu kaufen. Und mit den ausgedienten Gummis konnte ich auch gut werfen.
    Nein, Erdenson, es ist kein Scherz, die haben einfach keinen Anstand. Die sprechen nämlich aus, was sie denken.
    Das mach ich auch gern, sagte ich.
    Aber die lügen, die verdrehen Ihnen das Wort im Munde, denen dü r fen Sie nichts glauben.
    Ich merkte schon wieder, Elektra gefiel es nicht, wie ich mich au f führte.
    Sie sah mich an. Du bist albern, Merkur.
    Fahren wir also zur schauerlichen Monsterattraktion, sagte ich. Aber Sonnenblume klebte an seinem Stuhl wie der ewige Klebstoff. Zunächst möchte ich einige Feststellungen über Ihren Gesundheitszustand tre f fen lassen, sagte er, denn ich möchte nicht die Schuld auf mich laden, meine irdischen Gäste, unsere Retter, in irgendeiner Form geschädigt zu haben.
    Wir sind in der Raumfahrerversicherung, sagte ich. Ob die auch für Omega elf gilt?
    Sie gilt für Reiseweg und Reiseziel mit Aufenthalt.
    Trotzdem, sagte Sonnenblume, möchte ich nicht mit einer moral i schen Schuld beladen auf die Erde zurückkehren. Ich möchte dort o h ne derartiges Gepäck eintreffen. Ich lasse Sie deshalb vor und nach dem Besuch bei diesen Existenzen untersuchen, und sollte sich die kleinste Veränderung im Blutbild, im Blutdruck, im Harn, in den nervlichen Reaktionen zeigen, dann werden Sie sofort mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln behandelt werden. Wir werden eine Kartei über Sie anlegen und auch an den kommenden Tagen jede kleinste Versti m mung notieren, um Spätfolgen sofort bekämpfen zu können. Die Ka r teiblätter bitte ich Sie dann mit zur Erde zu nehmen, damit Sie dort eventuell weiterbehandelt werden können.
    Sagt mal, sagte ich, seid ihr in allen Sachen so umständlich? Auf der Erde haben wir auch einen Haufen Karteien, die reinsten Datenfriedh ö fe manchmal, aber wenn es um eine dringende Sache geht, können wir sehr schnell schalten, ohne Kartei und alles. Wenn wir so lange gemärt hätten,

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