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Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Titel: Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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wie sie hinterher an einem Riesentisch mit and e ren Roburen saßen und Fleischdosen von Bierfaßgröße aufschnitten und in Käse bissen, die den Umfang eines alten Lastwagenrades aus dem historischen Museum hatten. Dann fielen sie auf Matten, die am Boden lagen, und ich hörte sie durch die Wand der Halle schnarchen. Ihr Brustkorb stieg dabei auf und ab.
    Wie viele Stunden haben sie etwa gespielt? fragte ich Ludana.
    Vier, sagte sie.
    Also vier Stunden keine Produktion, aber auch kein körperlicher Nachteil für die Roburen.
    Na ja, sagte Ludana, ich rieche schon den neuen Modderwind.
    Natürlich schlägt sich das nicht gleich in einer Verminderung des Modderwindes nieder, sagte ich ärgerlich; ich war auf meine Idee b e rechtigterweise stolz. Aber wenn man es systematisch durchführt, wenn die Spielzeit die Produktionszeit gewaltig überwiegen würde, müßte der Modderwind zurückgehen, und zwar deutlich.
    Ich griff voller Freude ihren Arm und sagte: Mädchen, Ludana, ist das nicht toll? Jetzt haben wir den Dreh gefunden.
    Sie fühlte sich sehr warm an. Ich hatte Lust, ihr einen Kuß zu geben, vor allem aus Forscherdrang. Ich mußte doch erkunden, ob dieser bre i te, apfelsinenrote Mund elektrisches Gefühl erzeugte. Tatsächlich, er erzeugte es.
    Trotzdem fand ich, Ludana war von meinem Einfall, den Modde r wind zu stoppen, nicht so begeistert, wie sie es hätte sein sollen. Du müßtest jetzt noch andere Spiele für die Roburen ausdenken, auch neue Spielsachen erfinden.
    Ja, sagte sie, natürlich, das könnte man, in letzter Zeit gehörte in mein Aufgabengebiet hauptsächlich die Einrichtung von Zimmern und Bad e räumen.
    Hast du vielleicht auch die Fischmäuler und Muscheln ausgedacht, aus denen buntes Wasser tropft, und auch das Bett, daß eine Torte aus Schaum darstellt, deren Segmente man beliebig zusammensetzen kann?
    Ja, sagte sie, die Idee war von mir.
    Sie ist phantastisch, sagte ich. Elektra und ich, wir waren begeistert. Nur sind wir leider noch nicht dazu gekommen, sie auszukosten.
    Ja, sagte Ludana, man denkt ununterbrochen Neues aus und kommt dabei zu nichts.
    Das wird jetzt anders, du spezialisierst dich auf Roburenspiele.
     
     
    20
    Hironimus und Petronius besaßen keine besonderen Zimmer, in die sie sich zurückzogen, um der Heiligkeit des Schlafes zu ihrem Recht zu verhelfen. Ich sah sie auf kleinen aufgeblasenen Betten unter transp a renten Decken mit rückwärtsgelegten Armen wie Babys schlafen, dicht neben gläsernen Apparaturen, in denen es brodelte, und ich war mir nicht klar, hatten sie sich die Arbeit mit ins Schlafzimmer genommen oder schliefen sie im Arbeitsraum.
    Sie hatten einen leichten Schlaf. Als ich ein bißchen mit dem Rol l schuh an eine Wand stieß, sprangen beide gleichzeitig auf.
    Der Augenblick ist denkbar ungünstig gewählt, sagte Hironimus. Sein Bart war weder zerzaust, noch steckte er in einem Nachthemd. Sie schliefen so, wie sie auch tagsüber gekleidet waren, aber gestimmt w a ren sie jetzt mufflig.
    Wir laufen langsam an, erklärte Petronius, dessen Augensäcke aufg e quollen waren, dann kommen wir allerdings auf Touren. Ist was vorg e fallen?
    Etwas nicht Unwesentliches, sagte ich. Der Modderwind ist praktisch in sein historisches Stadium getreten, es wird ihn nicht mehr geben. Ich habe einen Trick gefunden.
    Schön, sagte Hironimus. Er war nicht bei der Sache.
    Ich hole unseren Trunk, sagte Petronius.
    Ja, sagte Hironimus, aber verschütte nichts. Sag ehrlich, wenn du zi t terst, dann hole ich ihn.
    Ich zittere nicht, sagte Petronius. Er ging aber sehr vorsichtig, als er mit einer Kanne wiederkam, die halb mit einem grünlich-glibbrigen Saft gefüllt war. Ist nicht mehr viel da. Er goß das Zeug in Gläser, auch für Ludana füllte er eins und hielt die Gläser nebeneinander, um genau abzumessen, daß keiner weniger bekam als der andere.
    Dir, Merkur, können wir leider nichts abgeben. Wir sind sehr knapp. Unser Trunk würde dir vielleicht nicht schmecken, und er nützt dir auch nicht, soviel wir wissen. Uns ist er aber unentbehrlich. Vitamin P, verstehst du?
    Ich verstehe; aber ich hatte von Vitamin P noch nichts gehört. Sie tranken es so vorsichtig, damit kein Tropfen vorbeifloß, daß ich mir dachte, das kann ihnen vor lauter Vorsicht gar nicht schmecken. Zum Schluß leckten sie noch mit spitzen Zungen die Innenwände der Gläser ab. Dann seufzten sie gleichzeitig tief auf, als ob sie einen Ritus durc h führten.
    Ein Weilchen waren sie wie abwesend, auch

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