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Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Titel: Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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deshalb die R a tion nicht gekürzt, weil es ihm vor den anderen Lumen peinlich war und natürlich weil wir ihn gut repariert haben.
    Wenn ich bei euch hops gegangen wäre, sagte ich, dann hätten sie euch das Vitamin wohl für immer entzogen.
    Für immer nicht, sagte Ludana, wir sollen ja arbeiten, nicht wahr, aber ein paar von uns wären vielleicht gestorben. Aber auch ohne daß man gleich stirbt, ist es schlimm genug, wenn der Kopf so weh tut, daß keine Betäubung hilft.
    Sie fing an zu weinen. Immer muß man mit Kopfschmerzen rechnen. Man weiß nicht, hast du übermorgen welche, siehst du womöglich nichts, wirst du ohnmächtig? Ganz gemein behandeln die Lumen uns Frauen. Uns geben sie eine niedrigere Ration, obwohl wir eigentlich mehr brauchen als die Männer, das ist wissenschaftlich erwiesen. Aber die Lumen geben uns weniger. Sie können uns nicht ausstehen.
    Sicherlich weil ihre Frauen so häßlich sind.
    Das ist doch kein Grund, uns zu quälen, sagte Ludana. Sie weinte immer mehr.
    Petronius hat dir aber genausoviel von dem Zeug eingegossen wie sich selbst und Hironimus, sagte ich.
    Ja, die sind anständig, die teilen die ganze Zuteilung gleichmäßig auf, aber sie nehmen sich selber dadurch wieder etwas weg. Wir sind da u ernd knapp, daher kommt auch unsere Nervosität. Dann können wir uns nicht beherrschen und sagen mal wieder ein Wörtchen zuviel. Und wenn es den Lumen zu Ohren kommt, sind wir wieder dran.
    Ganz kann ich es mir nicht vorstellen, sagte ich, für so dumm halte ich die Lumen nun doch nicht, daß sie Leute, die für sie arbeiten, auch noch quälen.
    Wenn wir an großen Projekten sitzen, lassen sie uns in Ruhe, zum Beispiel als wir das Hotel für euch entwarfen. Manchmal haben wir monatelang keinen Ärger mit Vitamin P, manchmal sogar fast ein Jahr, aber plötzlich bekommen sie wieder einen Rappel und geben uns wen i ger, als ob sie uns zeigen wollten, daß sie uns in der Hand haben.
    Aber ihr arbeitet brav vor euch hin, anstatt mal auf den Putz zu ha u en, anstatt zu sagen, entweder – oder.
    Wir mußten ja wegen der Roburen arbeiten. Jetzt sieht es anders aus, aber jetzt werden sie uns trotzdem die Alge nicht geben. Jetzt gerade nicht, das fühle ich.
    Und ich fühle, sagte ich, daß ihr sie bald haben werdet. Denk an me i ne Worte.
    Mehr sagte ich nicht, aber ich überlegte, wie ich den Lumen die blöde Alge wegnehmen könnte oder doch wenigstens einen Ableger, einen Senker oder wie man es nennt. Ich war jetzt richtig in Fahrt, und ich fühlte mich sehr gehoben. Den Modderwind hatte ich schon erledigt, jetzt noch die Alge beschafft, und dann sollten die Lumen sehen, wie sie zurechtkamen.
    Zur Erde mitschleppen wollte ich sie auf keinen Fall. Was sollten wir da mit Lumen? Leute, die sich von ihren Vorvätern distanzieren, haben wir selber genug. Und große Fachleute auf irgendeinem Gebiet schi e nen die Lumen auch nicht zu sein. Sie würden bei uns ein Rentnerd a sein führen und sich ununterbrochen distanzieren, das konnten sie auch auf Omega elf. Der Reisegrund entfiel, weil der Modderwind entfallen würde.
    Also, die Alge ihnen noch aus den Klauen gerissen, ‘rein in die Kapsel und ab mit Elektra auf Erdkurs. Und am besten den aufblasbaren Bu n galow gleich per Funk bestellt.
    Wein doch nicht, sagte ich zu Ludana. Ich konnte nicht an mich ha l ten. Du kriegst die Alge. Verrat es noch keinem, aber du kriegst sie, das kannst du mir glauben.
    Tatsächlich, sie glaubte es mir. Sie sagte, es ist noch lange Modde r windzeit. Wir haben noch sieben Stunden.
    Und wenn wir auch keinen Teppich hatten, der mit uns von einer E c ke des Zimmers in die andere rollte, war es doch so, daß ich zu Ludana sagte, mit dir ist ein Modderwind wunderbar und auf keinen Fall schlechter als ein Sturm in einer nicht mehr ganz neuen Wohngondel.
    Weißt du, sagte Ludana, als wir uns aus dem nicht vorhandenen Te p pich gewickelt hatten, ich finde Elektra prima. Ich glaube, von ihr kann man eine Menge lernen.
    Du nichts, sagte ich, du bist ein Spielmädchen, wirklich, der Name Ludana ist mir jetzt klar. Man hat ihn dir zufällig gegeben, aber er trifft.
    Ich möchte aber von Elektra etwas lernen, sagte Ludana.
    Ich finde sie so schön und so ernst.
    Ach was, sagte ich, jeder soll bleiben, wie er ist. Jeder hat seine Qual i täten. Ich will auch nicht anders sein, als ich bin.
    Mir fiel gerade noch ein, daß ich, in Kälteschlaf gesenkt, meine M e thoden der Spontaneität und des Improvisatorentums in Grund und Boden

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