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Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Titel: Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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kennenlernen wollte. Aber sie hätten mich abg e lehnt, wenn meine Quotienten so gewesen wären, daß ich nicht die richtige Ergänzungsfigur zu Elektra dargestellt hätte, und wenn bei mir nicht Spontaneität und Improvisationsgabe und technische Fertigkeit überwogen hätten. Ich erzählte ihr, wie ich mein Image zurechtgebogen hatte.
    Das gefiel ihr sofort. Fabelhaft, sagte sie, man muß mit sich selbst souverän umgehen. Sich bloß nicht festlegen lassen.
    Ja, sagte ich, die Roburen müßten sich aus ihrer Festlegung auf kö r perliches Schuften befreien. Sie müßten ihr Image ändern.
    Es ist ja nicht nur ihr Image, sagte sie. Sie sind wirklich so. Sie können da nicht heraus.
    Jeder kann aus etwas heraus, sagte ich.
    Die Roburen nicht, sagte sie. Als du deinen Computer beschummelt hast, ging es bei dir nicht um Leben und Tod, du hast deine wahre Struktur nicht verändert, du hast nur das Bild retuschiert.
    An einen Schummel denke ich aber auch bei den Roburen.
    Man müßte die alten Lumen, die die Roburen so angelegt haben, nachträglich überlisten. Die Struktur kann man vielleicht nicht ändern, aber sie muß etwas anderes bewirken. Ich kam mir sehr abstrakt vor.
    Ludana lag im Sessel und schien mit offenen Augen zu schlafen.
    Wenn die Muskeln der Roburen ruhen, ist es so, als ob bei uns das Herz ausfällt, sagte ich, also müssen die Muskeln dauernd etwas zu tun haben. Aber haben Muskeln nur in der Produktion etwas zu tun?
    Wo denn sonst? fragte Ludana. Das bißchen Gehen und Armheben, das außerhalb ihrer Arbeitszeit anfällt, bedeutet gar nichts für sie.
    Aber Ernesto, sagte ich, hat uns seine Muskeln vorgeführt, indem er mich, Hironimus, Petronius und diese schweren Sessel samt Tisch durch die Luft warf.
    Schade, daß ich es nicht gesehen habe. Ich hätte mich auch gern durch die Luft werfen lassen. Bloß ist natürlich kein praktischer Zweck darin zu sehen.
    Doch, sagte ich, der Zweck, mir die Muskeln vorzuführen, und jetzt weiß ich auch, wie man die alten Lumen überlisten kann.
    Das mußte ich Ludana lassen. Sie war zwar skeptisch, aber auch u n ternehmungslustig. Sie fuhr mit mir in das Gebiet, wo die Roburen a r beiteten.
    Ernesto trafen wir an, wie er auf einem großen Platz Betonplatten an Kräne hängte. Mit der linken Hand hob er eine Platte auf, mit der rec h ten hängte er sie an; er nahm sie von einem Wagen, den er von einem Kran zum andern zog. Als wir kamen, hob er mit beiden Händen je eine Platte und hängte sie gleichzeitig an die Kranhaken.
    Bist du hier ganz allein? fragte ich.
    Nein, sagte er, am andern Ende arbeitet Benno. Der belädt die W a gen.
    Wir konnten ihn nicht sehen, so weit war die Entfernung.
    Ernesto brüllte mit lauter Stimme: Benno! Es tönte wie ungeheurer Donner.
    Benno schob einen Wagen voller Platten vor sich her.
    Würdet ihr mal ein Spiel machen? fragte ich.
    Sie sahen mich ängstlich und mißtrauisch an, aber weil sie gutmütig waren, sagten sie, wenn du es willst, ja. Bloß nicht zu lange, du weißt, wir müssen arbeiten.
    Ich sagte zu Ernesto, nimm mal eine Platte und wirf sie Benno zu. Benno wirft sie dir zurück.
    Sie machten es mit Leichtigkeit.
    Könntet ihr auch zwei gleichzeitig werfen?
    Wenn du es gerne möchtest, sagte Benno, der wie Ernesto aussah. Er war nämlich sein Zwillingsbruder.
    Sie warfen sich die schweren Dinger zu, mindestens eine halbe Stunde lang.
    Auf die Dauer könnte es ihnen langweilig werden, sagte ich zu Lud a na. Vielleicht jongliert ihr mal mit mehreren?
    Was ist das, jonglieren? fragte Ernesto.
    Du hast es drinnen mit Hironimus, Petronius und mir gemacht.
    Ach so, sagte er und strahlte. Das war wohl schön? Ich hatte es nur mal so gemacht, nur so. Versteht ihr?
    Das könntet ihr doch öfter machen, nur so, sagte ich.
    Ja, das könnten wir, sagte Benno, das ist angenehm.
    Hängt ihr dauernd nur diese Platten an? fragte ich.
    Nein, sagte Ernesto, wir gießen sie auch. Wir haben mächtig große Gießkübel, damit es sich auch lohnt.
    Mit den Kübeln könnte man wohl nicht jonglieren? fragte ich.
    Doch, sagte Benno, ich hole ein paar her.
    Sie spielten mit den Dingern, bis es dunkel wurde und sich eine ja u lende Sirene bemerkbar machte.
    Jetzt müssen wir die verdammte blöde Pause einlegen, sagte Benno, diesen Schlaf, den elenden. Danach ist man immer wie ausgewrungen.
    Sie ließen die Kübel fallen und trotteten mürrisch zu einer Halle. Durch die Scheibe beobachtete ich, wie sie die Riesenkörper duschten und abschäumten und

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