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Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI

Titel: Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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wir für andere Projekte vorgesehen haben. Möglicherweise ist es dir so vorgekommen, als ob hier alles leger geschieht, ohne irgendwelchen Zwang, und du denkst vielleicht, daß wir auf unseren Schuhen mit den Rollsohlen aus Langerweile hin und her fahren, aber laß dir sagen, jeder Gleitschritt ist kalkuliert. Wir kommen sehr durcheinander und in ä u ßerst unangenehme Situationen, wenn wir uns hier verplaudern, obwohl du uns nicht unsympathisch bist und es uns sogar leid tut, nicht weiter mit dir sprechen zu können. Darum fasse dich bitte ganz kurz mit dem, was du uns noch sagen willst. Auf keinen Fall können wir noch mehr als eine Minute verausgaben.
    Ich hatte im Augenblick nichts zu sagen, ich wußte nicht, was ich s a gen wollte, ich wußte auch nicht, was ich tun wollte, ich hatte einfach nur das Gefühl, daß noch nicht alles erledigt war. Ich sagte: Es tut mir leid, aber ich weiß es nicht.
    Sie standen ratlos da und sahen sich an, dann wurden sie unruhig und besorgt.
    Es ist einfach für mich noch nicht der Moment gekommen, zu gehen, erklärte ich.
    Sie wurden immer ratloser. Petronius fing an, auf seinen Rollschuhen kleine Bögen zu fahren. Er beschrieb Zahlen, achthundertsiebenun d dreißig.
    Hironimus sagte, wir müssen Versuch achthundertsiebenunddreißig starten.
    Ich bin nie dahintergekommen, was das für ein Versuch war. Es war einer von den vielen wissenschaftlichen Versuchen, die sie dauernd starteten.
    Sie beide schrieben jetzt immer schneller mit ihren Rollschuhen diese Zahl. Sie waren schon ganz bei dem Versuch. Sie hörten gar nicht mehr hin, was ich sagte.
    Ich nahm meine Konzentrationskraft zusammen. Ich möchte noch mal die Roburen sehen.
    Das geht jetzt nicht! schrie Hironimus. Er zitterte am ganzen Körper. Wie sollen wir das jetzt wieder organisieren? Du hast sie dir doch genau ansehen können.
    Ich würde dahin gehen, wo sie arbeiten. Ihr braucht euch nicht zu bemühen. Ich würde mir den Weg dahin schon alleine suchen. Unmö g lich, sagte Hironimus, unmöglich. Seine Haare und sein eckiger Bart sträubten sich. Durch die offne Tür zog es. Petronius war schon hi n ausgerollt.
    Vielleicht kann jemand anders mich hinbringen, schlug ich vor. Aber Hironimus sagte, es ist keiner abkömmlich, alle sind sehr beschäftigt.
    Und Ludana?
    Er sah erlöst aus. Allerdings, Ludana, obwohl auch sie wissenschaf t lich… Er fuhr mitten im Satz aus der Tür.
    Es zog, und ich fror in meinem Overall mit den Sonnenblumen. Ich traute mich aber nicht, die Tür zu schließen. Wußte ich, was ich mit so einer einfachen Handlung hier auslösen konnte?
    Leider kam Ludana spät. Ich klapperte schon vor Frost mit den Zä h nen, als sie feurig wie eine Orange hereinfuhr und die Tür hinter sich zuschlug.
    Bist du wieder mit Wärme geladen?
    Sie sagte, einigermaßen.
    Ich sagte, merkwürdigerweise hast du hier immer die Funktion, mich aufzutauen. Es wäre schön, wenn du jetzt mein Gehirn auftauen wü r dest, denn ich weiß nicht, weshalb ich hierbleiben wollte. Ich hatte nur das Gefühl. Und so ging es mir manchmal auch in der Schule. Ich füh l te, wie etwas richtig war, aber warum, das konnte ich nicht ausdrücken. Ich habe das nicht gekonnt, reden, ohne zu wissen, warum, sich einfach etwas zurechtquasseln.
    Das hätte dir bei Hironimus und Petronius auch nichts genützt, sagte Ludana. Hier ist jedes Wort eine markierte Größe, die mit einem Zweck geladen sein muß.
    Das Zurechtquasseln, sagte ich, erfüllt auch einen Zweck, nämlich das Nichterkennen des Zwecks zu vernebeln.
    Wolltest du nicht die Roburen sehen? fragte Ludana.
    Das habe ich geäußert, sagte ich. Es fiel mir ein. Hironimus und P e tronius bedrängten mich so.
    Wenn es dir eingefallen ist, dann geisterten dir eben die Roburen durch den Kopf. Dann haben sie dich beschäftigt.
    Schon wahr, sagte ich, es läßt mich nicht los, daß sie sterben müssen, wenn sie nicht körperlich schuften, und daß deshalb der Modderwind nicht abgeschafft werden kann.
    So ist es aber, sagte Ludana, ob es dich losläßt oder nicht.
    Du findest dich damit ab?
    Was soll ich machen? fragte Ludana.
    Weißt du, sagte ich, ich bin einer, der sich nicht abfindet. Natürlich finde ich mich mit Sachen ab, die ich nicht ändern kann, aber ich finde, so viele sind das gar nicht. Hätte ich mich zum Beispiel mit meinen Quotienten abgefunden, so wie sie der Computer errechnet, wäre ich sicher nicht nach Omega elf gekommen. Ich habe mich freiwillig g e meldet, weil ich euch

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