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Unit Kill

Unit Kill

Titel: Unit Kill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Lipp
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hatte daher die Richtung ziemlich genau feststellen können. Bob Franks, der Kommandant, war im Sonarraum und hatte das Steuern des Bootes seinem ersten Wachoffizier übertragen. Franks zwang sich nichts zu sagen, um seine Sonarspezialisten nicht nervös zu machen. Der Sonaroffizier meinte nach einigen zermürbenden Minuten „Nichts! Rein gar nichts. Als hätte sich das Boot in Luft aufgelöst. Genaugenommen haben wir das Boot selbst auch gar nicht gehört, sondern nur den Raketenabschuss. Komisch, die Aktivsuche unserer Überwassereinheiten wurde eingestellt und die Sonarbojen der Hubschrauber sind ebenfalls verstummt. Neuer Kurs unserer Einheiten ist auf einmal Südost, die Schiffe machen jetzt alle große Fahrt und dabei einen katastrophalen Lärm. Ich begreife das nicht, Sir.“
    Das konnte sich Franks auch nicht erklären. Er war ohnehin etwas verwirrt. Keine Meile vom Träger entfernt wurde vom Gegner eine Rakete abgeschossen. Es erfolgten aber weder eine Explosion, noch irgendwelche Sekundärexplosionen oder sonstige Indikation eines Treffers. Und die Zerstörer und Hubschrauber in der Nähe, die genau wussten, wo die Rakete gestartet wurde, hätten sich eigentlich sofort mit Höchstfahrt dorthin begeben und mit Aktivsonar suchen müssen. Stattdessen hatte der ganze Verband anscheinend kehrt gemacht und dampfte zurück in die Richtung, aus der man gekommen war. Ohne weiter nach dem Gegner zu suchen. Ohne auf den Raketenangriff zu reagieren. Oder war das alles etwa die Reaktion darauf? Was sollte das? Neue, anders lautende Befehle hatte man auf dem U-Boot bis jetzt noch nicht empfangen.
    Franks war versucht aufzutauchen und per Funk um weitere Anweisungen zu bitten. Aber das verbot seine augenblickliche taktische Situation. Der Gegner musste noch in der Nähe sein und der letzte, nach wie vor gültige Befehl an die USS Seawolf lautete, ihn zu versenken. Und Franks eigener Befehl an sich lautete, sich nicht selbst versenken zu lassen.
    „Schleichfahrt, voraus fünf Knoten“ Auch Franks versuchte die Leistung des Nuklear-Reaktors so niedrig zu halten, dass gerade noch mit Konvektionskühlung gearbeitet werden konnte. Die Kühlmittelpumpen waren eine potentielle Lärmquelle, die er ausschalten wollte, auch wenn der Reaktor seines Bootes schallgedämmt war. Er versuchte sich näher an die Abschussposition der Raketen manövrieren. Franks hatte die Hoffnung, dass der Gegner durch den Abzug der Überwasser- und Lufteinheiten leichtsinnig werden könnte. Vielleicht war auch genau das der Plan der Überwasser-Einheiten.

U 37
    „Neues Geräusch, Peilung in Zwei-Fünf-Null, wird Sierra-Achtundzwanzig, getauchtes U-Boot, Klasse nicht identifizierbar. Macht anscheinend Schleichfahrt, Konvektions-Kühlung hörbar, allerdings extrem schwach und verzerrt.“ Der Sonarmeister verzog das Gesicht. Schon wieder, dachte Borstorff. Aber gut, mit einem Los Angeles war man schon einmal fertig geworden, mit diesem Boot, was für ein seltsamer Typ das auch sein mochte, würde es nicht anders sein. Er wurde langsam zum Spezialisten für amerikanische U-Boote. Er begann wieder seinen Trackball zu bewegen.
    „Frage Gegnerboot?“, wollte Hansen nach ein paar Minuten wissen.
    „Kommt“, antwortete der Sonarmeister. „Wir haben noch keine eindeutige Entfernung, aber er kann nicht weiter als eine oder zwei Seemeilen entfernt sein! Kurs Eins-Acht-Null. Typ noch nicht identifiziert, aber definitiv nuklear angetrieben. Konvektionskühlung, keine Pumpengeräusche, macht anscheinend Schleichfahrt.“
    Hansen war sofort neben ihm. „Dachte ich es mir doch! Absolute Ruhe im Boot. Maschine voraus zwanzig. Rohr Eins und Zwei bewässern. Mündungsklappen öffnen.“ Er ging zu seinem taktischen Display und vergrößerte den Ausschnitt. Es wurden jetzt keine Überwasserschiffe mehr dargestellt, die waren jetzt alle zu weit weg. Nur das feindliche U-Boot wurde angezeigt und mit immer mehr Informationen auf dem Bildschirm versehen, je näher es kam.
    „Sierra-Achtundzwanzig kommt jetzt über das PRS rein. Zieldaten ermittelt!“
    „Ja!“
    Die Torpedos wurden vom Feuerleitrechner laufend mit den aktuellen Zieldaten versorgt und über das Passive Ranging Sonar waren jetzt auch Abstand, Kurs und Geschwindigkeit bestimmt. U 37 war bereit, ein weiteres Mal einen Gegner zu versenken. Die Distanz zum amerikanischen Boot betrug knapp zwei Seemeilen, Borstorff hatte mit seinen Schätzungen richtig gelegen. Der Gegner würde, wenn er seinen Kurs

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