Unit Kill
zwanzigsten Längengrad begrenzt. Es war so ausgelegt, so dass U 37, falls es abwechselnd schnorchelte und mit Batterien fuhr, von mindestens einer der zwanzig Einheiten geortet werden musste. Zusätzlich wimmelten noch zahlreiche P3 und S3 knapp unter der tief liegenden Wolkendecke herum und warfen massenweise passive Sonarbojen ab. Die Atom-U-Boote machten nur Steuerfahrt oder lagen vollständig gestoppt und waren daher praktisch nicht zu hören. Der Plan war, U 37 sofort zu versenken oder wenigstens seinen Kurs zu bestimmen und ihm später durch eine Hunter-Killer-Group aus mehreren Jagd-U-Booten während der nächsten Schnorchelphase auflauern zu lassen. Denn genau da war U 37 verwundbar und das würde man auch gnadenlos ausnutzen. Jeder Sonarspezialist im Verband wusste jetzt, dass es sich um ein mit der Klasse 212A vergleichbares Boot handelte und was dieser Bootstyp zu leisten vermochte. Der Kampfverband war vorbereitet. Jetzt zahlte sich endlich der atomare Antrieb der amerikanischen U-Boote aus, die auch auf Transitstrecken tief getaucht fuhren und während des gesamten Einsatzes nicht auf Außenluft angewiesen waren. U 37 hatte genau diese Schwachstelle und diese würde ihm jetzt zum Verhängnis werden.
Indischer Ozean
An Bord von U 37 war man immer noch damit beschäftigt, die Unmengen von Proviant, die man von der Augsburg übernommen hatte, so zu verstauen, dass man sich noch halbwegs an Bord bewegen konnte.
Das Boot hatte seine lange Rückreise angetreten und fuhr in einem stetigen Wechsel aus Schnorcheln zum Aufladen der Batterien und schneller Tauchfahrt. Beim Tauchen benutzte U 37 ausschließlich seine Batterien, die Brennstoffzellen würden erst viel später, in der letzten Phase ihrer Reise, benötigt werden.
Kapverdisches Becken
Die Falle war gestellt. Die Amerikaner wussten ganz genau, in welchem Rhythmus das Boot schnorcheln musste und hatten die U-Boot-Einheiten entsprechend verteilt. Nach den Berechnungen der U-Jagd-Spezialisten musste U 37 in den nächsten Tagen beim Schnorcheln geortet werden. Der Treibstoff des deutschen U-Bootes würde knapp ausreichen, wenn es die kürzest mögliche Strecke an Afrika vorbei durch den Ärmelkanal nehmen würde. Der Kommandant des Kampfverbandes hatte seinen Plan ausführlich telefonisch mit Commander Paulson besprochen. Er, ebenso wie die U-Jagd-Spezialisten seines Verbandes, hielten es für sehr unwahrscheinlich, dass U 37 mit den Brennstoffzellen fahren würde. Die bräuchte U 37 später, wenn es unentdeckt den Ärmelkanal sowie die Nord- und Ostsee durchqueren wollte. Aber so weit sollte es nicht kommen. U 37 musste hier, an der engsten Stelle zwischen Afrika und Südamerika durch kommen. Und genau hier würde man das deutsche U-Boot beim Schnorcheln durch sein verräterisches Geräusch aufspüren.
Aber das alles war den amerikanischen U-Boot-Spezialisten noch nicht sicher genug. Also hatten die USA zusätzlich zwei ihrer neuesten Aufklärungssatelliten so manövrieren lassen, dass das Seegebiet mehrfach am Tag überflogen wurde. Die Satelliten waren in der Lage, Temperaturdifferenzen von einigen Tausendstel Grad zu erkennen. Die Wärmespur des Dieselgenerators, die U 37 beim Schnorcheln hinter sich her ziehen würde, würde auf den Satellitenbildern aussehen, wie ein Kondensstreifen am blauen Himmel.
Norfolk, Virginia, USA
Commander Paulson lag im Bett. Er war nackt. Seine Frau lag neben ihm. Sie war ebenfalls völlig unbekleidet. Sie hatten sich beide halb mit einem dünnen Leinentuch zugedeckt, bei der Hitzewelle die gerade den Osten der Vereinigten Staaten heimsuchte, war das mehr als ausreichend. Das Schlafzimmerfenster hatten beide vor einiger Zeit geschlossen, um ihre Nachbarn nicht an ihrem Stöhnen und Keuchen der letzten Stunde teilhaben zu lassen.
Paulsons Frau drehte sich zu ihrem Mann um, er lag wach und starrte an die Decke. Irgendwie hatte sie vorhin schon das Gefühl gehabt, dass er nicht so recht bei der Sache war. Eine andere Frau? Nein, das konnte sie sich bei ihrem Mann nicht vorstellen. Und wenn, dann würde ich es merken, dachte sie. Sie schmiegte sich an ihn. Vermutlich ist es diese ominöse Angelegenheit, die ihn schon seit schon Tagen so beschäftigt. Aber irgendwie war ihr Mann anders als sonst, wenn er mal wieder viel Arbeit hatte.
„Irgendwie nimmt mich die Sache ziemlich mit, Schatz“, murmelte er leise, als er ihren Blick spürte.
Sie stützte sich auf den Ellenbogen. „Die Sache, von der Du mir nichts
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