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Unit Kill

Unit Kill

Titel: Unit Kill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Lipp
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erzählen darfst?“, fragte sie spitz.
    „Hast Du vergessen, dass ich in einem Geheimdienst arbeite?“
    „In der Marineaufklärung!“
    „Das ist das Gleiche!“
    „Ich bin Deine Frau!“
    Paulson schloss die Augen. Oh nein, nicht schon wieder diese Diskussion, dachte er genervt. Er nahm sich zusammen und sagte mit mühsam beherrschter Stimme: „Die Angelegenheit, in die ich involviert bin, ist nicht nur geheim, sie ist geheimer, als alles andere, mit dem ich bisher zu tun hatte.“
    Er blickte sie an. Er hatte ihr in den letzten Tagen schon ziemlich viel zugemutet, das war ihm natürlich bewusst. Er gab sich einen Ruck. „Wenn Du irgend jemand erzählst, was ich Dir jetzt sage, verschwinde ich im Bau. Ist Dir das klar?“
    Sie blickte ihn ernst an und nickte langsam.
    „Ich bin in einer Task-Force, die an einem Problem knabbert, das die halbe Welt aus den Angeln heben kann, wenn wir es nicht schnellstens lösen.“
    Sie blickte ihn verärgert an. Das waren Aufschneidereien auf dem Niveau eines Zehnjährigen! Sie hatte gehofft, er würde ihr mehr vertrauen. „Soso, Du rettest also die Welt“, murmelte sie enttäuscht. „Wie wäre es mit einem Wodka-Martini, geschüttelt, nicht gerührt?“
    Er wurde zornig. „Nicht nur ich alleine. Admiral Harris, die Direktoren von CIA und NSA, der Nationale Sicherheitsberater und der Präsident sind auch noch dabei“, schnappte Paulson zurück.
    Sie sah ihn böse an und setzte zu einer scharfen Erwiderung an, als sie seinen Gesichtsausdruck sah. Sie war einen Moment sprachlos. Es war wahr! Er hatte sie nicht angelogen und auf den Arm genommen. „Du arbeitest mit dem Präsidenten zusammen?“
    „Nicht andauernd, aber ich habe schon ein paar Mal mit ihm gesprochen. Ansonsten haben wir unsere speziellen Themen und Aufgaben.“
    „Und die Sache ...“
    „Willst Du nicht wissen. Bitte.“
    Sie lächelte schwach und nickte. „Ist es das, was Dich in den letzten Tagen so sehr beschäftigt und ausfüllt?“
    „Ja.“
    „Und Du bist mit Deinen Gedanken gerade wieder bei der Rettung der Welt?“
    „Ja“, lachte er.
    „Dann mach mal“, antwortete sie und kuschelte sich eng an seine Seite.
    Paulson legte einen Arm um seine Frau und verfiel wieder in Gedanken. Er dachte die ganze Zeit an die Falle, die U 37 im Atlantik gestellt wurde. Er war sicher, dass sie zuschnappen würde. Das deutsche U-Boot war darauf angewiesen, im Ärmelkanal, in der Nordsee und, falls dort hin wollten, auch in der Ostsee mit den Brennstoffzellen zu fahren. In diesen dicht befahrenen, gut zu überwachenden Gewässern konnten sie unmöglich den Dieselgenerator benutzen und schnorcheln. Also musste U 37 im Indischen Ozean und im Atlantik eine sehr große Strecke abwechselnd getaucht und mit Schnorcheln zurück legen. Und das war die Achillesferse des Bootes. Bei Schnorchelfahrt war das Boot zu orten, sowohl akustisch als auch thermisch, während seine eigene Sonarleistung stark reduziert war.
    Paulson überdachte noch einmal, er wusste schon nicht mehr zum wievielten Mal, die ganze Operation. Er konnte auch jetzt keine Schwachstelle an dem Plan entdecken. Es konnte nichts schief gehen, das Boot musste einen Teil der Strecke schnorcheln und das würden sie mit absoluter Sicherheit im Atlantik tun. Trotzdem hatte er bei der Sache ein immer schlechteres Gefühl bekommen. Er wusste mittlerweile auch genau, warum. Er entwickelte zunehmend Sympathie für das U-Boot, genauer gesagt für seine Besatzung. Was haben die armen Schweine alles durchgemacht, dachte er. Ohne überhaupt zu wissen, warum. Und jetzt haben sie keine Chance mehr. Jetzt kriegen wir sie und bringen sie um. Insgeheim hegte Paulson die Hoffnung, dass U 37 nicht in die Falle gehen würde. Aber er wusste, dass sein Wunsch nicht in Erfüllung gehen würde, denn er selbst war maßgeblich an der Ausarbeitung des Plans beteiligt.
    Paulson drehte sich zu seiner Frau. Sie schlief. Er schloss seine Augen und versuchte ebenfalls zu schlafen, aber es gelang ihm nicht.

U 37
    Das Boot war jetzt schon fünfzehn Tage abwechselnd getaucht und mit Schnorchelfahrt unterwegs. Es war schon fast so etwas wie Langeweile an Bord eingekehrt. Man hatte nur einigen Handelsschiffen ausweichen müssen und keinerlei Anzeichen festgestellt, die auf eine weitere Verfolgung hindeuteten. Hansen hingegen war sich dessen überhaupt nicht sicher. Aber ihm fiel nichts Vernünftiges mehr ein, wie er die Wachsamkeit seiner Leute wieder steigern oder wenigstens erhalten

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