Unit Kill
hervorragender Bildqualität den Turm eines halb aufgetauchten U-Bootes mit drei Männern zeigte, von einem spezialisierten, ausgefeilten Computerprogramm ganz hinten in die Warteschlange der von den Spezialisten zu prüfenden Aufnahmen geschoben wurde. Obendrein wurden neue Aufnahmen aus anderen, einsameren Gebieten durch deren höhere Priorität immer wieder vorgezogen.
Grande Camping, Geiranger, Norwegen
Schmidt war mittlerweile völlig unsicher geworden, ob sie wirklich das Richtige taten. Er musste mit Hansen reden. Unbedingt. Aber auf gar keinen Fall in der dunklen Enge des Bootes, in dem sie so viel durch gemacht hatten. Das war Schmidts Meinung nach die völlig falsche Umgebung. Er fasste einen Entschluss und schaltete sein Funkgerät ein. U 37 antwortete sofort und nach kurzem Zögern wurde sein Vorschlag von Hansen akzeptiert.
Am nächsten Morgen, es schien wieder ein wunderschöner Tag zu werden, mietete sich Schmidt im kleinen Büro des Campingplatzes für einen ganzen Tag ein Motorboot. Anschließend fuhr er mit zweien seiner Leute zum Angeln in den Fjord hinaus. Seine beiden anderen Männer blieben an Land zurück und beobachteten, wie das Boot langsam an der steilen Felswand des gegenüberliegenden Ufers entlang um die Kurve fuhr und dort ihren Blicken entschwand.
Drei Stunden später legte Schmidt wieder am Anlegesteg des Campingplatzes an und ging mit seinen beiden Männern zur Hütte zurück. Sie hatten einen riesengroßen Seelachs dabei. Als sie an der Anmeldung des Campingplatzes vorbei kamen, hielten sie den Fisch hoch und winkten stolz. Dann kamen sie zur Hütte und gingen zu den beiden Männern, die auf der Veranda entspannt auf zwei Stühlen saßen. Sie standen auf, und gaben einem der beiden Begleiter von Schmidt völlig unmilitärisch die Hand.
„Guten Tag Herr Kapitän!“
„Hallo Männer, ich wollte mal sehen, wie es Euch im Urlaub so geht.“
Alle lachten. Korvettenkapitän Hansen, der jetzt die Kleidung eines der beiden Kampfschwimmer trug, die vorhin mit dem Boot hinaus gefahren waren, ging mit den anderen zusammen ins Haus. Niemand auf dem Campingplatz hatte etwas von dem Austausch bemerkt. Die drei netten, jungen Männer waren Angeln gewesen und jetzt wieder zurückgekehrt.
Schmidt und Hansen nahmen jeweils eine Angelausrüstung und gingen wieder runter zum Boot. Sie legten die Schwimmwesten an und fuhren in den Fjord hinaus. Schmidt steuerte das Boot und übernahm praktisch das Kommando. Er wollte mit Hansen an den schönsten Plätzen des Fjords angeln und heute erst mal nicht übers Geschäft reden. Hansen war schnell überredet, auch er genoss es, aus der Enge des U-Bootes entkommen zu sein und sich mal richtig entspannen zu können. Sie hatten obendrein richtiges Angelglück. Weit draußen, fast in der Mitte des Fjordes, fingen sie zwei große Makrelen. Offenbar waren sie direkt über einem Schwarm und es war auch die beste Fangzeit für diesen Fisch. Da gerade Ebbe war, brachen sie noch einen Haufen Miesmuscheln an den steil in den Fjord abfallenden Felswänden unterhalb der Farm Skagefla und fuhren anschließend zurück zum Campingplatz.
Die an Land gebliebenen Kampfschwimmer waren bereits einkaufen gewesen und es gab ein richtig leckeres Abendessen aus gekochten Muscheln und gegrilltem Fisch. Nach dem Essen genehmigten sich die Männer noch ein Glas Wein auf der Veranda der Hütte. Es wurde gescherzt und gelacht. Hansen fiel auf, dass die Männer nur wenig von dem Wein tranken, die meisten schenkten ihr Glas nur halb voll. Offenbar waren sie sich durchaus bewusst, dass sie sich nicht im Urlaub befanden. Er dachte an die ganzen Waffen in der Hütte und wurde schlagartig wieder ernst. Als die Weingläser leer waren, wurden Schmidt und Hansen diskret alleine gelassen. Schmidt sagte „Würde es Ihnen etwas ausmachen, unser dienstliches Gespräch auf morgen zu verschieben? Dann sind wir ausgeruht und haben den Kopf frei.“
Hansen grinste und nickte nur. Er streckte die Füße aus und ließ sich noch ein paar Minuten von der tief über den Bergen stehenden Sonne bescheinen. Er war schon zweimal am Geirangerfjord gewesen. Aber das Szenario beeindruckte ihn immer wieder aufs Neue. Alle Probleme schienen hier auf einmal zweitrangig zu werden. Er ließ seinen Blick über die majestätische Kulisse schweifen und fing an sich zu entspannen. Als er die letzten Wochen vor seinem geistigen Auge ablaufen ließ, tat er dies schon in einer ganz anderen Stimmung als beim letzten Mal
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