Unit Kill
Jahrzehnte erweiterte. Die Übertragung der Aufnahmen zur Erde erfolgte per Daten-Funk, sodass fast unbegrenzte Mengen von Bildmaterial gewonnen werden konnten. Die Daten wurden nunmehr permanent und in Echtzeit zur Erde übertragen, was unter anderem auch dazu führte, dass der Satellit sogar aufgrund seiner Aufnahmen von der Bodenkontrolle aus gezielt navigiert werden kann.
USA-161 war ein Foto-Aufklärungssatellit, der Keyhole-12-Klasse. Er wurde am 5. Oktober 2001 mit einer Titan 4B Trägerrakete von der Vandenberg Airforce-Base in der Nähe von Santa Barbara in Kalifornien eine elliptische Erdumlaufbahn gebracht und versorgte die National Security Agency seitdem mit digitalen Bildern in sehr hoher Auflösung. Außerdem verfügte er über Infrarot- und Wärmebild-Kapazitäten und war zusätzlich mit einem Laserentfernungsmesser ausgerüstet. USA-161 war zusätzlich mit verschiedenen Stealth-Technologien zum Schutz gegen Radar und optische Aufklärung, sowie speziellen Maßnahmen zum Selbstschutz, um Beispiel gegen den Beschuss mit starken Lasern ausgestattet. Der Satellit wog über zwanzig Tonnen und mehr als ein Viertel davon war Treibstoff, den das System benötigte, um gegebenenfalls seine Umlaufbahn zu ändern. Diese war, wie bei den meisten dieser Satelliten, elliptischer Art, wobei das Apogäum, also der erdnächste Punkt etwa hundertzwanzig Kilometer und das Epigäum, der erdfernste Punkt, etwa tausend Kilometer von der Erdoberfläche entfernt waren. Der Grund für diese Art der Umlaufbahn war ganz einfach der, dass man für Aufnahmen mit hoher Auflösung sehr nahe an der Erdoberfläche sein musste, dort aber so stark abgebremst würde, dass der der Satellit nach ein paar Wochen wieder auf die Erde stürzen und dort in der Atmosphäre verglühen würde. Eine elliptische Umlaufbahn sorgte dafür, dass der Satellit über den für ihn interessanten Gebieten sehr nahe an der Erde war und sich über den uninteressanten Gebieten, für die Keyhole-Satelliten waren dies vor allem die USA, so weit von der Erde entfernte, dass er praktisch gar nicht mehr abgebremst wurde. Die Fotos der KH-12-Klasse, die über militärische Relaissatelliten zu Erde übertragen wurden, hatten eine maximale Auflösung von wenigen Zentimetern, sofern sie im erdnahen Bereich der elliptischen Umlaufbahn aufgenommen wurden.
Normalerweise würden die Aufnahmen von USA-161 aus dem Bereich der norwegischen Fjordküste nicht ausgewertet, wäre er nicht im Zuge einer einmaligen, kurzfristig angesetzten Suchaktion, auf einen leicht geänderten Kurs gebracht worden. So aber wurde alles, was er aufnahm, permanent zur National Security Agency nach Fort Meade in Maryland übertragen.
Die NSA war für die Satellitenüberwachung der vermuteten Route von U 37 verantwortlich. Sie hatte beträchtliche Ressourcen, insbesondere eine immense Computer-Rechenzeit und etliche Spezialisten für die Auswertung von Satellitenaufnahmen für diese Aufgabe bereitgestellt. Die Analyse der Bilder erfolgte in zwei Schritten. Im ersten Schritt wurde von einer Hochleistungs-Bilderkennungssoftware geprüft, ob irgendwo ein vollständig aufgetauchtes U-Boot zu sehen war. In diesem Fall war eine schnelle Reaktion möglich. Die zweite Phase sah vor, alle Bilder von einer speziellen Software verarbeiten zu lassen, die alles, was klar zu identifizieren war und nicht als U-Boot klassifiziert wurde, digital ausfilterte. So wurden Frachter, Kreuzfahrtschiffe, Segelboote, Klippen und Bojen auf den Aufnahmen markiert. Die übrigen Wasserfahrzeuge, meist kleine Motorboote, wurden anschließend von Spezialisten visuell am Bildschirm überprüft.
CIA und NSA hatten beide unabhängig voneinander vermutet, U 37 würde versuchen in Norwegen anzulanden. Einfach aus dem Grund, weil die Küste dermaßen zerklüftet und die Fjorde so tief waren und so weit ins Landesinnere reichten, dass man hier die besten Chancen hatte, unbemerkt an Land zu gehen. Außerdem war Norwegen ein über weite Flächen unbewohntes Land. Die NSA konzentrierte sich bei ihrer Suche vor allem auf die unbewohnten Küstenregionen und die einsamsten Fjorde, da man mittlerweile davon ausging, dass die Besatzung von U 37 tatsächlich nicht an die Öffentlichkeit gehen wollte. Der zu dieser Jahreszeit von Schiffen und Touristen überflutete Geirangerfjord war deshalb als erstes ausgeschieden und bekam die niedrigste Überwachungs-Priorität zugewiesen.
Und so kam es, dass die Aufnahme 2010-2026/0025 von USA-161, die in
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