Unit Kill
an Bord seines Bootes. Er sah zu Schmidt herüber.
„Vielen Dank. Ich glaube ich weiß, warum Sie mich hierher gelotst haben.“
Schmidt grinste breit und nickte. Er rückte seinen Stuhl zurecht und streckte ebenfalls seine Beine aus. Der Anblick der beiden vor dieser Kulisse hätte ein perfektes Werbefoto für Urlaub in Norwegen abgegeben.
National Security Agency, Fort Meade, Maryland, USA
In Fort Meade wurde man langsam nervös. Noch immer nicht geringste Spur von U 37. Der Direktor der NSA traf nach einem kurzen Telefonat mit den Mitgliedern der Task Force und dem Präsidenten eine drastische Entscheidung. Er zog praktisch alle für die Suche nach U 37 geeigneten Ressourcen seiner Behörde von ihren bisherigen Aufgaben ab. Das Team der Bildauswerter wurde vervierfacht.
Geirangerfjord, Norwegen
Das alte Gehöft Knivsfla liegt auf einem größeren Felsplateau, rund hundert Meter östlich der Wasserfälle ‚Sieben Schwestern’ und etwa zweihundertfünfzig Meter über dem Geirangerfjord. Es wurde schon lange nicht mehr bewirtschaftet. Vor einigen Jahren hatten sich die Nachfahren der Fjordbauern dort oben, neben den alten, teilweise verfallenen Holzhütten des alten Gehöfts ein kleines Wochenendhäuschen gebaut, das sie gelegentlich zum Ausspannen oder als Basis für Jagausflüge in die Berge benutzten. Da Knivsfla praktisch nur vom Wasser aus erreichbar war, fanden selbst in der Hochsaison nur wenige Touristen den Weg dort hin.
Auf einem großen Felsen vor einer der älteren, historischen Hütten saßen Schmidt und Hansen und blickten schweigend auf den fast spiegelglatten Fjord hinunter. Gegenüber lag das Gehöft Skagefla, auf dem Schmidt und seine Männer ihre erste Nacht an Land verbracht hatten und einen guten Kilometer rechts davon, donnerten die Wassermassen des ‚Freier’ in die Tiefe. Die Form dieses Wasserfalls gleicht tatsächlich der einer Whiskyflasche, dachte Hansen, der, ebenso wie Schmidt, noch nie hier oben gewesen war. Trotz des Tosens des Wasserfalls, war es irgendwie still.
„Was für ein herrlicher Ort!“ Hansen war immer noch von dem Anblick überwältigt.
Sie hatten mit dem gemieteten Motorboot an dem Bootshaus des alten Fjordbauernhofs angelegt und waren über einen kleinen, beschwerlichen, stellenweise mit Seilen gesicherten Pfad die steile Fjordwand zur dem verlassenen Gehöft hinauf gestiegen. Der mühsame Anstieg erfolgte zuerst durch dichtes Gebüsch mit einem aufgelockerten Birkenbestand und endete in einem Mischwald, aus dem sie auf das Plateau gelangten, auf dem die alten Hütten des Bauernhofs standen. Der Ausblick, der sich den Beiden am Rande des Felsvorsprungs eröffnete, ließ ihren Atem stocken.
„Waren Sie noch niemals hier oben?“, fragte Schmidt erstaunt. „Ich dachte, Sie wären schon zweimal in Geiranger gewesen.“
„Schon, aber nie hier oben. Es waren beides Mal Rundreisen gewesen und Geiranger war nur eine Station von vielen. Und das hier scheint wohl ein Geheimtipp zu sein.“
Die Beiden genossen noch eine Zeitlang den atemberaubenden Ausblick, bis Schmidt unvermittelt die Stille brach. „Wir liegen ziemlich schief.“
Hansen brauchte ein paar Sekunden für den plötzlichen Themenwechsel. Er blickte gedankenverloren auf die Wasseroberfläche, die sich in einem leichten Windstoß etwas zu kräuseln begann. Vor seinem geistigen Auge begannen die Ereignisse der letzten Wochen im Zeitraffer abzulaufen. Er senkte etwas den Kopf und schwieg.
„Wir wissen gar nichts. Jedenfalls nichts, was irgendwelche drastische Aktionen unsererseits rechtfertigt. Das einzige, was wir mit ziemlicher Sicherheit wissen, ist, dass uns die Amis tot sehen wollen.“ Schmidt blickte Hansen von der Seite an, nachdem er immer noch keine Antwort bekam. Der Kommandant begann leicht mit dem Kopf zu nicken, wirkte dabei aber dermaßen abwesend, dass sich Schmidt nicht sicher war, ob ihm der Kommandant überhaupt zugehört hatte.
„Wir wissen aber nicht warum. Wir haben ein paar Vermutungen, vielleicht liegen wir damit sogar richtig, aber wir wissen es nicht. Vor allem ist absolut unklar, wer auf deutscher Seite in die Sache verstrickt ist.“ Schmidt klang frustriert als er hinzufügte: „Wir dürfen nur jemanden zur Verantwortung ziehen, der auch tatsächlich verantwortlich ist.“
„Da fallen mir schon ein paar Namen ein“, stieß Hansen hasserfüllt zwischen den Zähnen hervor.
Schmidt, der noch nie einen solchen Gefühlsausbruch von Hansen erlebt hatte, drehte sich
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