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Unit Kill

Unit Kill

Titel: Unit Kill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Lipp
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sich schon von ihren Familien, Freunden und Bekannten verabschiedet, vorgeblich, um an einem mehrmonatigen Nato-Manöver teilzunehmen. Das war bei der Marine nichts Ungewöhnliches. Niemand würde nach der bevorstehenden Bekanntgabe der Operationsdetails noch Kontakt nach draußen haben.
    „Alles auf! Achtung!“ Lüders reagierte automatisch, als Admiral Hermes mit Röder im Schlepptau den Raum betrat. Er grüßte Hermes vorschriftsmäßig und meldete ihm die Einheit.
    „Herr Admiral, die Spezialeinsatzkräfte Marine sind vollständig zum Befehlsempfang angetreten.“
    Hermes grüßte zurück und sagte: „Vielen Dank, Herr Kapitän.“ Er drehte sich zu den versammelten Männern um. „Guten Morgen, Männer!“
    „Guten Morgen, Herr Admiral!“
    „Rühren!“ Flottillenadmiral Hermes blickte leicht nickend über die Männer der Spezialeinheit.
    „Männer, ich bin stolz, heute vor Euch stehen zu dürfen. Setzen!“
    Als das Scharren und Stühlerücken abgeklungen war, begann er mit seiner Ansprache. Die Männer lauschten gespannt.
    „Männer, Ihr werdet Marinegeschichte schreiben, obwohl Ihr niemals in den Geschichtsbüchern auftauchen dürft. Ihr dient eurer Heimat, obwohl diese niemals erfahren darf, auf welche Art. Ihr werdet Dinge tun, die man offiziell nicht tun darf, die aber getan werden müssen. Und warum? Die Antwort ist ganz einfach. Es ist notwendig! Notwendig, um größeren Schaden von unserem Vaterland abzuwenden. Notwendig, um die Bürgerinnen und Bürger der Bundesrepublik, eure Mütter, Väter, Geschwister, Kinder, Freunde, Bekannte und Mitbürger zu schützen.“
    Er machte ein kleine Pause und fuhr fort: „Und Ihr könnt dabei möglicherweise verletzt oder sogar getötet werden.“
    Bei den letzten Worten hatte sich Röders Gesichtsausdruck verdüstert. Schmidt bemerkte es und wunderte sich ein wenig. Jemand, dessen größte Geheimdienstoperation gerade gestartet wird, sollte eigentlich nicht da sitzen wie auf einer Beerdigung, dachte er. Er dachte sein Gespräch letzte Woche beim Flottenkommando zurück und seine Stimmung sank schlagartig auf den Nullpunkt. Hermes Worte drangen langsam wieder in sein Bewusstsein.
    „Aber dafür sind wir alle Soldaten. Das ist das Risiko unseres Berufs.“ Hermes machte nochmals eine kleine Kunstpause.
    „Aber dieses Risiko ist klein, denn Ihr seid die Besten der Deutschen Marine mit dem modernsten Unterseeboot der Welt. Diese Einheit wurde gegründet, um die Bundesrepublik Deutschland und ihre Bürgerinnen und Bürger zu schützen. Natürlich ist das ohnehin die Aufgabe der Deutschen Marine. Aber hier geht es nicht um die Abwehr von Piraten, den Schutz der Seehandelswege oder NATO- oder UN-Missionen, sondern um den Kampf gegen den internationalen Terrorismus. Und dieser plant im Augenblick einen schweren Anschlag gegen unser Land. Das werdet Ihr verhindern!“
    Die meisten Männer grinsten in sich hinein, viele auch ganz offen. Hermes hatte genau ihren Nerv getroffen.
    Er fuhr in diesem Stil fort. Sein Ziel war es, die Männer, die in den letzten drei Wochen ein extrem intensives und hartes Programm hinter sich hatten, für die vor ihnen liegende Operation moralisch aufzubauen. Als er mit seinem Teil geendet hatte, übergab er an Röder. „Das ist Herr Röder vom Bundesnachrichtendienst. Der BND hat die vor Ihnen liegende Operation finanziert, geplant und zusammen mit uns final ausgearbeitet. Er, und damit meine ich jetzt Herrn Röder persönlich, hat alles perfekt vorbereitet und Ihnen unter anderem ein funkelnagelneues, verbessertes U-Boot der Klasse 212A gekauft. Behandeln Sie es bitte pfleglich, es ist ein Geschenk des BND.“ Allgemeines Schmunzeln, einige halblaute Lacher. Die Tatsache, dass der Bundesnachrichtendienst heimlich ein U-Boot und diese Einsatzzentrale bauen konnte, hatte diese, vormals oft mitleidig belächelte Organisation in ihren Augen enorm aufgewertet.
    Röder trat an das Rednerpult, nahm die Fernbedienung des Beamers in die Hand und begann mit seinem Vortrag. Seine Präsentation ist perfekt, dachte Lüders im Verlauf der nächsten Minuten. Ein wirklich gefährlicher Mann, dachte Junghans. Röder schilderte zuerst die aktuelle Bedrohungslage und ging dann auf die geheime Vereinbarung zwischen den USA und der Bundesrepublik ein, aus der letztendlich diese Spezialeinheit hervor ging. Dann kam er auf den Frachter zu sprechen, die Waffen und den Sprengstoff, mit dem Hunderte vielleicht Tausende von Deutschen ermordet werden sollten.

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