Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Universum der Doppelgänger

Universum der Doppelgänger

Titel: Universum der Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
Vom Netzwerk:
griff nach seinen Kleidern und begann, sie in unziemlicher Hast anzuziehen.
    »Ich glaube, du hast recht«, seufzte Swinhild und warf eine aschblonde Locke über ihre wohlgeformte Schulter zurück. »Wenn Hulk aufwacht, wird er nicht in seiner besten Stimmung sein.« Sie suchte in dem durcheinandergeworfenen Bettzeug nach ihren Kleidern und legte sie an.
    »Du brauchst mich nicht hinauszubegleiten«, sagte er, als er in seine Schuhe fuhr. »Ich weiß den Weg.«
    »Bist du verrückt? Glaubst du, ich würde nach dieser Sache noch länger bleiben? Laß uns abhauen, bevor er wieder zu toben anfängt.«
    »Ja«, sagte Lafayette nachdenklich, »es wäre keine schlechte Idee, wenn du zu deiner Mutter gehen würdest, bis Hulk ein wenig abkühlt …«
    Swinhild ließ sich von ihm das Mieder zuknöpfen, dann öffnete sie einen wackligen Schrank neben der Tür und nahm einen dicken wollenen Umhang heraus.
    »Ich mach schnell noch Proviant zum Mitnehmen zurecht«, sagte sie und schlüpfte zur Tür hinaus. Lafayette folgte mit der Laterne. In der Küche stand er unruhig dabei, trat von einem Fuß auf den anderen und lauschte ängstlich auf Geräusche von oben, während Swinhild einen Laib grobes Brot, eine schwärzliche Räucherwurst, Äpfel, einen gelben Käse, ein Küchenmesser und eine mundgeblasene Flasche mit einem zweifelhaft aussehenden, purpurfarbenen Wein in einen Korb packte.
    »Das ist sehr nett von dir«, sagte Lafayette und nahm den Korb. »Ich hoffe, du erlaubst mir, daß ich mich für alles erkenntlich zeige.«
    »Behalte das Geld«, sagte Swinhild, als er in seiner Tasche nach einem Goldstück fühlte. »Wir werden es auf der Reise gebrauchen.«
    »Wir?« fragte Lafayette erstaunt. »Wie weit von hier wohnt deine Mutter?«
    »Was hast du eigentlich immer mit meiner Mutter? Sie starb, als ich ein Jahr alt war. Laß uns verduften, Lafe. Wir müssen sehen, daß wir aus der Gegend sind, bevor er unsere Fährte aufnimmt.«
    »Ja, aber – willst du auch zum Fürsten? Ich dachte, du sagtest …«
    »Der Fürst interessiert mich nicht. Wenn ich schon weg muß, möchte ich in die große Stadt, die vielen Lichter sehen und was erleben, bevor ich zu alt bin. Wir könnten zusammen eine kleine Wohnung nehmen und glücklich sein und …«
    »Ja«, sagte er zögernd, während seine Phantasie sich für diese Vorstellung zu erwärmen begann. »Ja, das scheint mir eine gute Idee zu sein. Aber wenn Hulk käme und uns ausfindig machte?«
    »Hulk würde sich nie in die Stadt wagen. Er fürchtet viel zu sehr die Steuerbeamten und Polizisten des Fürsten.« Swinhild lächelte strahlend und warf ihre Arme um seinen Hals. Ihre samtweichen Lippen drückten einen Kuß auf seinen Mund; ihre bewundernswerten Formen drängten sich gegen ihn …
    »Wenn das alles ist, was dir Sorgen macht, dann kannst du es vergessen«, murmelte sie an seinem Hals. »Komm mit; wenn wir uns beeilen, können wir morgen abend in Port Miasma sein.«

 
3
     
    Auf dem Rücken eines niedrigen, steinigen Höhenzugs bückte Lafayette über eine weite Strecke dürrer, mondbeschienener Ebene hinaus zu dem silbrigen Spiegel eines Sees, der sich irgendwo in der Weite des nächtlichen Horizonts verlor. Die lange Kurve einer Inselkette, die eine Fortsetzung der Hügelreihe zu seiner Linken war, zog sich weit hinaus über die glatte Oberfläche. Auf der letzten Insel in der Reihe blinzelten die fernen Lichter einer Stadt.
    »Es ist schwer zu glauben, daß ich mal zu Fuß durch dieses ganze Gebiet gewandert bin«, sagte er. »Hätte ich nicht eine Oase mit einem Cola-Automaten gefunden, wäre ich glatt verdurstet.«
    »Meine Füße tun weh«, stöhnte Swinhild. »Laß uns rasten.«
    Sie setzten sich auf die Erde, und O’Leary öffnete den Proviantkorb, dem ein betäubender Knoblauchgeruch entströmte. Er schnitt Brot und Wurstscheiben, und sie kauten und blickten über den See zu den Sternen auf.
    »Komisch«, sagte Swinhild, »als ich klein war, stellte ich mir immer vor, daß auf all diesen Sternen Leute wären. Sie lebten alle in schönen Gärten und tanzten und spielten den ganzen Tag. Ich dachte mir, ich sei ein Waisenkind und von irgendeinem Ort da oben ausgesetzt, und eines Tages würden meine richtigen Eltern kommen und mich zurückholen.«
    »Das Seltsame bei mir ist«, sagte Lafayette, »daß ich nie so etwas dachte. Und dann entdeckte ich eines Tages, daß ich nichts weiter zu tun hatte als meine psychischen Energien zu konzentrieren – und zack! plötzlich war

Weitere Kostenlose Bücher