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Universum der Doppelgänger

Universum der Doppelgänger

Titel: Universum der Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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ist was anderes.« Das Auge wanderte anerkennend abwärts, verharrte einen Moment, kam wieder hoch. »Ja, gar nicht schlecht. Was wolltest du?«
    »Wir müssen nach Port Miasma«, sagte Lafayette und schob sich seitwärts, um des Hüttenbewohners Sicht auf Swinhild zu blockieren. »Es ist ungeheuer wichtig.«
    »Ja. Nun, am Morgen …«
    »Wir können nicht bis zum Morgen warten«, unterbrach Lafayette. »Abgesehen davon, daß wir keine Lust haben, den Rest der Nacht in diesem Schlammfeld zuzubringen, ist es wichtig, daß wir die Hauptstadt ohne Verzögerung erreichen.«
    »Ah-hm … Ich will dir sagen, wie wir es machen, Käpt’n. Weil ich ein gutes Herz habe, laß ich die kleine Dame in der Hütte schlafen. Dir schmeiß ich eine Persenning raus, die wird den Wind und die Nässe abhalten, und wenn’s Tag ist …«
    »Du scheinst nicht zu verstehen!« sagte O’Leary. »Wir wollen jetzt fahren – sofort – augenblicklich.«
    »Ah-hah«, sagte der Eingeborene und gähnte hinter einer riesigen Hand, deren Rücken dicht und schwarz behaart war. »Nun, Kumpel, was ihr braucht, ist ein Boot …«
    »Paß auf«, schnappte O’Leary. »Ich habe keine Lust, ewig hier im kalten Wind zu stehen.« Er langte in die Tasche und brachte einen artesianischen Taler zum Vorschein. »Ich biete dir das für die Überfahrt. Bist du interessiert oder nicht?«
    »He!« sagte der Mann. »Das sieht wie echtes Silber aus!«
    »Es ist Silber«, sagte Lafayette. »Willst du es oder nicht?«
    »Ah – danke, Käpt’n …« Die haarige Hand langte aus dem Türspalt, aber Lafayette zog das Geldstück rasch zurück.
    »Nichts da«, sagte er scharf. »Zuerst mußt du uns zur Stadt hinüberrudern.«
    »Ja.« Die Hand ging hinauf, um heftig im wirren, schwarzen Kopfhaar zu kratzen. »Da gibt es bloß ein kleines Problem, Euer Gnaden. Aber vielleicht habe ich eine Lösung – ja.« Er überlegte, dann fügte er hinzu: »Der Fährpreis ist das Silberstück und eine Kostprobe von der Gunst der kleinen Dame. Davon hätte ich gern ein bißchen vorweg.« Die Hand stieß O’Leary an, als wollte sie ihn zur Seite wischen, aber er schlug hart auf die Finger, worauf der Besitzer sie zurückzog und an seinen Mund führte.
    »Au!« sagte er, Vorwurfsvoll zu O’Leary aufblickend. »Das tat weh, Mensch!«
    »Sollte es auch«, sagte Lafayette kalt. »Wenn ich es nicht so eilig hätte, würde ich dich da ‘rausziehen und ordentlich durchprügeln!«
    »Ja? Da könntest du ein bißchen Ärger kriegen, Chef. Ich bin nicht so leicht rumzuziehen, wie du vielleicht denkst.« Die Tür wurde aufgestoßen, und der Kopf kam ganz zum Vorschein, gefolgt von Schultern, die die Breite eines Heurechens hatten, und einem massiven Körper. Auf allen Vieren kroch der Besitzer der Hütte ins Freie, richtete sich auf und stand, gute zwei Meter dreißig in die feuchte Nachtluft aufragend.
    »Also gut. Ich werde warten und drüben kassieren«, sagte das Monstrum. »Sowieso besser, wenn ich mich vorher richtig warmarbeite. Wartet hier; ‘s wird nicht lange dauern.«
    »Man muß es dir lassen, Lafe«, murmelte Swinhild, als der Riese durch den Schlick davonstapfte. »Du läßt dich von ein paar Muskeln nicht einschüchtern.« Sie blickte dem Koloß nach und fügte hinzu: »Nicht, daß er ohne einen gewissen Charme wäre.«
    »Wenn er dich anrührt, werde ich ihm den Kopf abreißen!« schnappte Lafayette.
    »He, Lafe – du bist ja eifersüchtig!« sagte Swinhild erfreut.
    »Ich? Eifersüchtig? Auf den? Du bist verrückt.« O’Leary rammte seine Fäuste in die Rocktaschen und begann im Schlamm hin und her zu gehen, während Swinhild leise vor sich hin summte und mit ihrem Haar spielte.
    Fast eine Viertelstunde verging, bevor der Riese zurückkehrte. Er bewegte sich mit erstaunlicher Gewandtheit.
    »Alles klar«, rief er in einem heiseren Flüsterton. »Gehen wir.«
    »Was hat dieses Schleichen und Flüstern zu bedeuten?« verlangte O’Leary mit lauter Stimme zu wissen. »Was…« Mit einer schnellen Bewegung klappte der Gigant eine riesige harte Handfläche vor Lafayettes Mund.
    »Leise, Mensch!« zischte er. »Wir wollen die Nachbarn nicht wecken. Die Jungs arbeiten lange und brauchen ihren Schlaf.«
    O’Leary entwand sich der nach Teer und Hering riechenden Hand. »Nun, natürlich will ich niemanden stören«, flüsterte er. Er nahm Swinhild bei der Hand und führte sie im Kielwasser ihres Fährmanns über den Schlickstrand zu einer im schlammigen Untergrund fast versunkenen

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