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Universum der Doppelgänger

Universum der Doppelgänger

Titel: Universum der Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Mole aus geborstenem Ziegelmauerwerk, an deren Ende ein plumpes kleines Fischerboot mit flachem Boden vertäut lag. Es sackte annähernd eine Handbreit tiefer ins Wasser, als der Riese hineinkletterte und sich auf die Ruderbank setzte. Lafayette half Swinhild hinein und knirschte mit den Zähnen, als der Fährmann sie mit beiden Händen um die Taille faßte und an ihm vorbei zum Hecksitz hob.
    »Du sitzt im Bug, Chef, und achtest auf treibende Stämme«, sagte der große Mann. Lafayette hatte seinen Platz kaum eingenommen, als die Ruder eintauchten und das Boot mit einem Ruck davonschießen ließen, der ihn beinahe über die Bordwand kippte. Er hielt sich mit beiden Händen fest und lauschte dem Knarren und Quietschen der Ruderdollen, dem Plätschern kleiner Wellen unter dem weit vorgezogenen Bug und beobachtete die rasch zurückbleibende dunkle Mole, die bald mit dem schwarzen Ufer verschmolz. Die kabbeligen Wellen klatschten dumpf gegen die Bordwände. Er blickte über seine Schulter und sah die Lichter der Stadt weit entfernt auf dem schwarzen Wasser. Der feuchte Wind ging ihm bis in die Knochen.
    »Wie lange wird die Überfahrt dauern?« rief er heiser.
    »Schhh«, zischte der Fährmann über seine Schulter.
    »Was ist jetzt?« fragte Lafayette ärgerlich. »Hast du Angst, wir könnten die Fische wecken?«
    »Hab ein Herz, Kumpel«, wisperte der Riese dringlich. »Ober dem Wasser trägt jedes Geräusch doppelt so weit wie sonst …« Er legte den Kopf schief, wie wenn er angestrengt lauschte. Lafayette glaubte aus der Richtung des Ufers einen schwachen Ruf zu hören.
    »Nun, anscheinend sind nicht alle so ängstlich wie wir«, sagte er. »Ist es in Ordnung, wenn wir jetzt reden? Oder …«
    »Still jetzt, verdammt!« zischte der Riese. »Sie werden uns hören!«
    »Wer?« fragte Lafayette laut. »Was geht hier vor? Warum benehmen wir uns wie Flüchtlinge?«
    »Weil der Bursche, von dem ich das Boot geliehen habe, die Idee nicht so gut finden könnte«, brummte der Fährmann. »Aber nun ist das Fett wohl im Feuer. Die Kerle haben Ohren wie Fledermäuse.«
    »Welche Idee könnte dem Mann, dessen Boot du ausgeliehen hast, nicht gefallen?« fragte Lafayette verwundert.
    »Die Idee, daß ich sein Boot geliehen habe.«
    »Du meinst, du hattest seine Erlaubnis nicht?«
    »Ich bring’s einfach nicht fertig, einen Nachbarn wegen einer nichtigen Sache um seinen Schlaf zu bringen«, seufzte der Riese.
    »Was, du … du …«
    »Kannst mich einfach Clutch nennen, Käpt’n. Spar die besseren Namen für die Halunken auf, die hinter uns her sind.«
    Clutch beugte seinen Rücken und zog die Riemen durch, daß das Boot vorwärtsschoß.
    »Großartig«, ächzte Lafayette. »Das haben wir von unserer Ehrlichkeit: ein Rennen durch die Nacht, mit der Polizei im Nacken!«
    »Diese Jungs sind keine Bullen«, widersprach Clutch. »Und sie haben nicht viel von dem, was du Hemmungen nennen würdest. Wenn sie uns einholen, werden sie uns jedenfalls keine Vorladung überreichen.«
    »Paß auf«, sagte Lafayette schnell, »dann kehren wir um und erklären, daß die ganze Sache ein Mißverständnis war …«
    »Vielleicht gefällt dir die Idee, an die Fische verfüttert zu werden, aber nicht mir«, stellte Clutch fest. »Und wir müssen auch an die kleine Dame denken. Diese Jungs sind lange ohne Mädchen gewesen.«
    »Dann verschwende deine Puste nicht mit Reden«, sagte Lafayette. »Kannst du schneller rudern?«
    »Wenn ich mich noch mehr ins Zeug lege, brechen die Riemen«, sagte Clutch. »Anscheinend holen sie auf. Wir müssen das Boot leichter machen.«
    »Gute Idee«, sagte O’Leary. »Was können wir über Bord werfen?«
    »Nun, ‘s gibt hier keine losen Gegenstände; und ich muß im Boot bleiben, wenn ich rudern soll. Und natürlich können wir die kleine Dame nicht ins Wasser schmeißen, außer im letzten Notfall. Also mußt du derjenige sein, Kumpel.«
    »Ich?« sagte Lafayette entsetzt. »Hör zu, Clutch – ich bin schließlich derjenige, der dich gemietet hat, nicht? Das kann nicht dein Ernst sein …«
    »Ich fürchte, doch, Mac.« Der Riese zog die Ruder ein, wischte seine Hände und drehte sich auf der Ruderbank um.
    »Aber – wer soll dich bezahlen, wenn ich im See liege?« sagte O’Leary, um Zeit zu gewinnen.
    »Ja, das’s die Frage«, sagte Clutch. Er strich sein mächtiges Kinn. »Besser, du gibst mir vorher deinen Geldbeutel.«
    »Ausgeschlossen. Wenn ich über Bord gehe, geht das Geld mit.«
    »Nun – wir haben

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