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Universum der Doppelgänger

Universum der Doppelgänger

Titel: Universum der Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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ich in Artesia.«
    »Hör mal, Lafe«, sagte Swinhild, »du bist ein viel zu netter Junge, um herumzulaufen und wie ein Verrückter zu reden. Hübsche Träume sind was Schönes, aber wenn du anfängst, daran zu glauben, ist es eine andere Sache. Warum vergißt du nicht all diesen Kram mit den Energien und so, und findest dich mit den Dingen ab, wie sie sind? Du bist im alten Melange, ob es dir gefällt oder nicht. Es ist nicht viel, aber es ist die Wirklichkeit.«
    »Artesia«, murmelte Lafayette. »Ich hätte dort König sein können – ich hatte bloß keine Lust dazu. Zu anstrengend. Aber du warst eine Prinzessin, Swinhild. Und Hulk war ein Graf. Ein großartiger Bursche, sobald man ihn ein bißchen näher kennenlernte.«
    »Ich und eine Prinzessin?« Swinhild lachte bitter. »Ich bin eine Küchensklavin. Das ist alles, wofür ich zugeschnitten bin. Kannst du dir vorstellen, daß ich wie eine Puppe herausgeputzt hochnäsig herumstolzieren und einen Pudel an der Leine führen würde?«
    »Einen jungen Tiger«, verbesserte Lafayette. »Und du warst nicht hochnäsig; du warst eine wirklich charmante Persönlichkeit … Ich will dir was sagen: wenn wir in die Hauptstadt kommen, werden wir deine Haare frisieren lassen und Kleider für dich kaufen und …«
    »Ich bin ganz zufrieden mit meinem Haar, wie es ist. Laß nur, Lafe. Wir haben immer noch einen langen Weg vor uns, bevor wir die Beine von uns strecken können – und über diesen See zu kommen, wird kein Kinderspiel sein.«
     
    Die Uferebene abseits der felsigen Hügelausläufer war sumpfig und roch nach Schlamm, verfaulter Vegetation und verwesenden Fischen. Lafayette und Swinhild standen fröstelnd im knöcheltiefen Schlick und überblickten den Strand nach Anzeichen kommerzieller Transporteinrichtungen zur Inselstadt, deren Lichter einladend über die schwarzen Wasser funkelten.
    »Ich glaube, die alte Badewanne ist gesunken«, sagte Swinhild. »Fuhr immer alle zwei Stunden zur Stadt, einsfünfzig die einfache Fahrt.«
    »Wir werden eine andere Möglichkeit finden müssen«, sagte O’Leary. »Komm mit. Diese Hütten am Ufer werden wahrscheinlich von Fischern bewohnt. Dort müßten wir jemanden finden können, der uns über den See rudert.«
    »Ich muß dich warnen, Lafe. Diese Fischer haben keinen guten Ruf. Die bringen es fertig und klopfen dir auf den Kopf, räumen dir die Taschen aus und werfen die Oberreste in den See.«
    »Das ist ein Risiko, das wir auf uns nehmen müssen. Wir können nicht hier stehen und warten, bis wir erfrieren.«
    »Hör zu, Lafe …« Sie ergriff seinen Arm. »Laß uns einfach das Ufer entlanggehen und ein Ruderboot suchen, das nicht zu fest angebunden ist, und …«
    »Du meinst, wir sollen irgendeinem armen Teufel das Mittel zu seinem Lebensunterhalt stehen? Swinhild, das kann ich nicht machen.«
    »In Ordnung, dann warte du hier, und ich besorge das Boot.«
    »Deine Haltung spricht nicht für dich, Swinhild«, sagte Lafayette streng. »Wir werden diese Sache ehrlich und offen regeln. Ehrlichkeit ist die beste Politik, denk daran.«
    »Du hast wirklich komische Ideen, Lafe. Aber es ist dein Kopf.«
    Sie stapften durch den Schlick zur nächsten Hütte, einem eingesunkenen Pfahlbau aus faulenden Brettern, dessen Seitenwand ein rostiges Ofenrohr entragte, aus dessen Öffnung dünner Rauch kam. Unter dem einzigen, mit Brettern verschlagenen Fenster war ein schwacher Lichtschimmer sichtbar. Lafayette klopfte an die Tür. Nach einer Pause drang das Knarren von Bettfedern aus dem Inneren.
    »Ja?« antwortete eine heisere Stimme.
    »Wir sind Reisende«, rief Lafayette. »Wir brauchen ein Boot zur Hauptstadt. Wir sind bereit, gut zu bezahlen …« Er schnaufte jäh, als Swinhilds Ellbogen hart in seine Rippen stieß. »Das heißt, so gut wir können.«
    Grollendes Gemurmel näherte sich der Tür von innen; ein Riegel wurde zurückgestoßen. Die Tür öffnete sich einige Zoll breit, und ein wäßriges, rotgerändertes Auge unter zottiger Braue spähte in Schulterhöhe durch den Spalt.
    »Was seid ihr?« fragte die heisere Stimme, die zu dem Auge gehörte. »Bekloppt oder was?«
    »Reiß dich gefälligst zusammen«, sagte Lafayette scharf. »Hier ist eine Dame.«
    Das Triefauge veränderte seine Position und plierte an O’Leary vorbei. Der breite Mund, der unter dem Auge sichtbar geworden war, dehnte sich zu einem Grinsen, das eine erstaunliche Zahl großer, kariöser Zähne enthüllte.
    »Warum sagst du das nicht gleich, Kumpel? Das

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