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Unmoralisch

Unmoralisch

Titel: Unmoralisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Freeman
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gedemütigt gefühlt. So war es doch, oder?«
    Sally blinzelte. Eine Träne lief ihr über die Wange, und sie wischte sie weg. »Es hat mich verletzt«, sagte sie leise.
    »Aber du hast die beiden gesehen.«
    Sally nickte.
    »Du warst wütend auf alle beide«, sagte Gale.
    »Nein, auf Kevin nicht«, brach es aus Sally heraus.
    »Dann warst du also wütend auf Rachel«, sagte Gale.
    Sally runzelte die Stirn. »Es war, als hätte sie ihn mit einem Zauber belegt. Das hat sie mit allen Jungs so gemacht. Aber sie hat für keinen was empfunden. Sie hat sie nur benutzt.«
    »Und das hat dich wütend gemacht, nicht wahr?«, fragte Gale.
    »Sie war grausam«, erwiderte Sally. »Ich wusste, dass sie nur mit Kevin spielt. Ich wusste, dass sie sich nicht ernsthaft für ihn interessiert.«
    »Aber was hat Kevin für Rachel empfunden? Ist er nicht in sie verliebt?«
    Sally wurde rot. »Das hat doch nichts zu bedeuten. Er war nur verknallt. Er liebt mich.«
    »Und trotzdem, Sally, würde er dich ohne Zögern fallen lassen, wenn er stattdessen mit Rachel zusammen sein könnte.«
    »Nein!«, rief Sally.
    »Aber genau das ist doch an jenem Abend passiert.«
    »Ist es nicht!«
    »Was ist denn dann passiert?«, fragte Gale. »Was hat Rachel an diesem Abend getan?«
    Sally sah zu Boden. »Sie hat ihn geküsst.«
    »Und was noch?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Du weißt es nicht? Du hast doch bereits gesagt, dass du sie gesehen hast. Was hat Rachel vor deinen Augen mit deinem Freund gemacht?«
    Sally zögerte. »Sie hat ihm in die Hose gefasst.«
    »Also hat sie da oben auf der Brücke deinen Freund angefasst, während du allein unten standst?«
    »Ja.«
    »Und du glaubst, sie hat nur mit ihm gespielt? Sie hat es nicht ernst gemeint?«, fragte Gale.
    »Nein! So war sie eben! Sie hat sich gar nichts aus ihm gemacht.«
    »Aber Kevin hat sich etwas aus ihr gemacht. Er war schon immer insgeheim in sie verliebt, nicht wahr? Das wusstest du. Und jetzt kommt sein Traummädchen und macht ihm Avancen. Du hast Angst gehabt, dass er mit dir Schluss machen könnte, oder?«
    »Das würde Kevin niemals tun.«
    »Wir wissen bereits, dass er für den nächsten Abend eine Verabredung mit Rachel hatte. Dafür hat er eine Verabredung mit dir platzen lassen. Stimmt das?«
    Sally biss sich auf die Lippe. Sie sah aus, als wäre sie am liebsten davongelaufen. »Er hat mich angerufen und die Verabredung abgesagt.«
    »Und das war alles Rachels Schuld?«
    »Ja!«
    »Nachdem du die beiden auf der Brücke gesehen hast, bist du also nach Hause gegangen?«
    »Ja, genau.«
    »Und das war alles? Du bist einfach nach Hause gegangen?«
    »Ja. Ich war so durcheinander.«
    »Wolltest du die beiden nicht zur Rede stellen?«
    »Nein, in dem Moment nicht. Das hätte ich nicht fertig gebracht. Ich konnte sie nicht mal ansehen.«
    »Und wann, sagtest du, war das?«
    »Gegen halb zehn.«
    Gale nahm seine Brille ab. Er raschelte mit seinen Notizen, als er den Ordner zuklappte. Sally folgte seinen Bewegungen mit den Augen. Sie machte Anstalten aufzustehen, da Gale fertig zu sein schien. Doch als sie bereits stand, drehte Gale sich noch einmal um. Sally schluckte schwer und setzte sich wieder. Gale zupfte an seinem Ziegenbärtchen und musterte das Mädchen nachdenklich.
    »Was hast du getan, als du zu Hause warst?«
    »Ich habe ein bisschen mit meinen Eltern geredet, dann bin ich ins Bett gegangen.«
    Gale nickte. »Hast du Kevin angerufen?«
    »Nein.«
    »Hast du Rachel angerufen?«
    »Nein.«
    »Es war bestimmt schwierig einzuschlafen, nachdem du doch so wütend warst.«
    »Ich weiß es nicht mehr«, sagte Sally. Sie hatte die Unterlippe vorgeschoben und schien langsam kampflustig zu werden.
    »Dein Zimmer befindet sich im ersten Stock?«, fragte Gale.
    »Ja.«
    »Du könntest dich also einfach davonstehlen, ohne dass deine Eltern etwas davon mitbekommen?«
    »Das habe ich aber nicht getan«, sagte Sally.
    »Du bist also nicht zu Rachel gegangen, um sie zur Rede zu stellen? Um die Sache ein für alle Mal zu klären?«
    »Einspruch, die Frage wurde bereits beantwortet«, fuhr Dan dazwischen.
    »Stattgegeben.«
    Gale versuchte es aus einer anderen Richtung. »Gut, lass uns das einmal ganz klarstellen, Sally. Hast du Rachel am fraglichen Abend noch einmal gesehen, nachdem du nach Hause gegangen bist?«
    Noch bevor Dan Einspruch erheben konnte, riss Sally die Augen weit auf. »Nein!«
    Ein paar Geschworene beugten sich auf ihren Plätzen vor. Dan musterte Sally misstrauisch und warf

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