Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unmoralisch

Unmoralisch

Titel: Unmoralisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Freeman
Vom Netzwerk:
auf und schloss ihn dann wieder. Sie befeuchtete sich die Lippen mit der Zunge und schwieg.
    »Ich bin fertig, Euer Ehren«, sagte Gale.

13
    Stride hatte nur wenig Lust, nach draußen zu gehen, und Maggie empfand genauso. Doch während sie noch inmitten des Gedränges im Gerichtssaal standen, nachdem Richterin Kassel die Verhandlung für diesen Tag geschlossen hatte, funkte Guppo sie erneut an, und sie kämpfte sich zur Tür durch. Stride und Dan blieben im Saal zurück. Stride wusste, dass das Reporterrudel nur darauf wartete, sich auf sie zu stürzen. Gale war bereits draußen, rückte Sallys Zeugenaussage für die Reporter ins rechte Licht und verkündete, dass sie die Möglichkeit eines Freispruchs eröffne. Aber die Reporter würden auch Dan und Stride sehen und ihre Stellungnahmen hören wollen.
    »Haben Sie verloren?«, würde Bird sie fragen.
    Und sie kannten die Antwort beide. Ja, sie hatten verloren. Es war so gut wie vorbei.
    Auch Emily Stoner war noch im Saal. Sie sah fassungslos und verstört aus, und sie war allein. Dayton Tenby war ihr den ganzen Tag nicht von der Seite gewichen, aber jetzt war er vorausgegangen, um seinen Wagen hinter das Gerichtsgebäude zu fahren. Die Gerichtsdiener würden sie dann durch den Hinterausgang nach draußen schmuggeln, vorbei an der Horde von Reportern.
    Sie hatte noch kein Wort gesagt, und Dan schien ihre Anwesenheit kaum zur Kenntnis zu nehmen. Doch Stride kannte ihn und wusste, dass der Staatsanwalt nur Emilys wegen noch keinen Tobsuchtsanfall bekommen hatte.
    »Du hast gesagt, sie hat ein Alibi«, sagte Dan. Er hatte die Lippen zu einem schmalen, kalten Strich zusammengepresst.
    »Das hatte sie ja auch.«
    »Aber es gab eine Zeugin, mit der deine eigenen Leute gesprochen haben, die das Alibi als falsch entlarven konnte. Und das ist keinem aufgefallen.«
    Stride seufzte tief auf. »Hör zu, Dan, es hat keinen Sinn, dass ich mich rechtfertige. Wir haben Mist gebaut. Ganz einfach. Wir hätten es merken müssen, und wir haben es nicht gemerkt.«
    »Mach mir die Freude«, zischte Dan. »Erklär mir, warum.«
    »Wir haben in den ersten paar Tagen hunderte Zeugenaussagen aufgenommen. Wir haben nach Leuten gesucht, die Rachel gesehen haben. Eine Person, die ein anderes junges Mädchen ein paar Blocks entfernt auf der Straße gesehen hat, auf das nicht mal Rachels Beschreibung passte, stand naturgemäß nicht besonders weit oben auf unserer Liste.«
    »Und warum nicht, verdammt noch mal?«
    Stride schüttelte den Kopf. »Sally war nichtverdächtig. Und das ist sie auch jetzt noch nicht. Ich glaube nicht eine Sekunde lang, dass sie irgendwas mit dem Mord an Rachel zu tun hat. Es gibt absolut keine Beweise, die sie damit in Verbindung bringen.«
    »Vielleicht ist sie ja einfach nur zu schlau für euch«, sagte Dan.
    »Nein. Wenn das tatsächlich ein Verbrechen aus Leidenschaft gewesen wäre, hätte sie überall Spuren hinterlassen. Ruf mich morgen noch mal in den Zeugenstand. Ich kann klarstellen, dass es keine Fingerabdrücke gegeben hat, die nicht identifiziert wurden, und auch keine Haare oder Stofffasern, absolut nichts, das belegen würde, dass Sally im Van oder bei der Scheune gewesen ist. Sie war es nicht.«
    »Du hast keine neuen Beweise«, sagte Dan. »Ich kann dich nicht noch mal als Zeugen aufrufen, damit du den Geschworenen noch mal dasselbe erzählst.«
    Emily räusperte sich. Die beiden Männer hielten inne und schauten sie an, als sähen sie sie zum ersten Mal. Sie war kreidebleich.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte sie. »Sie klingen, als wäre diese Entwicklung schlecht für den Prozess. Aber ist sie denn nicht eigentlich gut? Ich meine, sie hat doch die Verbindung hergestellt, die Sie brauchen. Sie hat gehört, dass Graeme und Rachel an dem Abend gestritten haben. Das bringt sie doch in Verbindung.«
    Dan nickte. Sein Zorn schien wie weggeblasen, und sein Blick wurde weicher. »Ich fürchte, so einfach ist es leider nicht.«
    »Aber warum nicht?«, fragte Emily. »Das müsste doch eine Verurteilung gewährleisten.«
    Dan griff nach ihrer Hand und sah ihr in die Augen. »Die Frage ist aber: Werden die Geschworenen ihr glauben? Mr Gale hat Zweifel an Sallys Glaubwürdigkeit aufkommen lassen. Wir wissen, dass sie einmal gelogen hat, indem sie behauptet hat, sie habe Rachel am fraglichen Abend nicht mehr gesehen. Die Geschworenen werden wahrscheinlich glauben, dass sie noch weitere Lügen erzählt, um etwas zu vertuschen.«
    »Glauben Sie das auch?«
    Dan

Weitere Kostenlose Bücher