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Unmoralisch

Unmoralisch

Titel: Unmoralisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Freeman
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kein Hemd, sah auf dem Weg nach draußen seine Post durch und hob nicht einmal den Kopf. Serena sah, wie er eine Ausgabe von Penthouse aus dem Stapel zog und durchblätterte. Sie betraten das Büro des Wohnblocks. Es war nur klein. An der einen Wand befanden sich die Briefkästen, an der anderen standen Getränke- und Süßigkeitenautomaten.
    Ganz hinten befand sich die Rezeption mit einer Klingel und einer Tür dahinter, an der ein Kalender mit Nacktfotos hing. Auf dem Tisch lagen verschiedene Einzelteile einer Tageszeitung verstreut. Ein Teil war bei den Annoncen aufgeschlagen, ein anderer bei den Cartoons. Obendrauf stand ein Pappteller mit Donutkrümeln, auf dem sich bereits Fliegen niedergelassen hatten. Cordy drückte den Klingelknopf, und sie hörten den gedämpften Klingelton auf der anderen Seite der Wand. Doch niemand kam, um sie willkommen zu heißen. Cordy drückte noch einmal auf die Klingel und ließ nicht mehr los, bis sie jenseits der Wand Schritte hörten.
    Die Tür wurde aufgestoßen, und ein junger Mann von etwa zwanzig, mit Ohrringen in beiden Ohren, langem Haar von undefinierbarer Farbe und Koteletten, starrte sie an. Er war groß und dünn, hatte ein schmales, pickliges Gesicht und ein vorstehendes Kinn. Wie der Mieter, der ihnen entgegengekommen war, trug auch er Shorts und kein Hemd. »Ja?«
    Er klang nicht allzu erfreut darüber, gestört zu werden. Serena hörte Geräusche aus der Wohnung hinter ihm und schloss, dass der Junge nicht allein war.
    »Wir wollen eine Wohnung, muchacho«, sagte Cordy. »Zeig uns doch mal den Whirlpool und die Tennisplätze.«
    »Was zum Geier soll das?«, fragte der Junge.
    Serena lächelte ihn an. »Sind Sie der Hausverwalter?«
    »Ja. Was dagegen?«
    »Polizei. Wohnt hier eine Frau namens Christi Katt?«
    »Ja. Was dagegen?«, wiederholte er.
    »Nein, wenn Sie mit den Mätzchen aufhören und uns den Hauptschlüssel geben.«
    Cordy grinste. »Den Pool kannst du uns dann später zeigen.«
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Ihr seid echt hart drauf, ihr Cops. Also gut, sie wohnt in Nummer 204. Seit einem Jahr ist sie hier. Heißer Feger, wenn ihr wisst, was ich meine. Und sehr viel netter als der Abschaum, den wir hier sonst so haben.« Er warf einen besorgten Blick über die Schulter, wie um sicherzugehen, dass sein Besuch ihn nicht gehört hatte.
    »Wann haben Sie sie zum letzten Mal gesehen?«, fragte Serena.
    »Keine Ahnung«, sagte der Junge. »Vor ein paar Tagen, glaub ich.«
    »Aber nicht in den letzten zwei Tagen?«
    »Nein, das ist schon länger her.«
    Cordy ging zu den Briefkästen hinüber und suchte den mit der Nummer 204. »Da ist eine ganze Menge Post drin.«
    »Hab ich doch gesagt, oder? Vielleicht pennt sie ja woanders.«
    »Haben Sie sie in letzter Zeit mit jemandem gesehen? Mit einem Freund, einer Freundin, irgendwem?« Serena schaute ihm aufmerksam in die Augen, um zu sehen, ob er log.
    »Sie war meistens allein«, sagte der Junge.
    »Und es hat auch keiner nach ihr gefragt?«, wollte Serena wissen.
    »Keiner außer euch.«
    »Was fährt sie für einen Wagen?«
    »So eine alte Schrottlaube. Einen roten Chevy Cavalier.«
    Serena warf Cordy einen Blick zu, und er ging die paar Schritte aus dem Büro nach draußen. Gleich darauf war er wieder da und nickte. »Steht auf dem Parkplatz.«
    »Ist Ihnen aufgefallen, ob der Wagen in letzter Zeit benutzt wurde?«, fragte Serena.
    »Keine Ahnung. Darauf achte ich nicht.«
    »Gut, geben Sie uns den Schlüssel.«
    Der Junge zögerte. »Braucht ihr dafür nicht einen Durchsuchungsbefehl oder so was? Christi geht mir an die Gurgel, wenn ich euch da einfach so reinlasse.«
    Christi geht wahrscheinlich niemandem mehr an die Gurgel, dachte Serena. Sie lächelte den jungen Mann an. »Geben Sie mir bitte den Schlüssel.«
    Er zuckte die Achseln und verschwand wieder in seiner Wohnung. Serena hörte eine weinerliche weibliche Stimme, dann zischte der Junge: »Sei still!« Kurze Zeit später war er wieder da. In der Hand hielt er einen Schlüssel, der mit einem Gummiband an einem Farbspatel befestigt war.
    »Den bringt ihr mir aber wieder, okay?« Er sah sie mürrisch an, dann zog er sich in seine Wohnung zurück und knallte die Tür hinter sich zu.
    »Schauen wir uns erst mal den Wagen an«, sagte Serena.
    Sie gingen nach draußen und an den Wohnungen im Erdgeschoss vorbei zum anderen Ende des Parkplatzes. Der rote Cavalier stand in einer Parkbucht zur Straße hin. Sie schauten durch die Fenster hinein und

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