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Unmoralisch

Unmoralisch

Titel: Unmoralisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Freeman
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noch durch einen geschickten Treffer mit dem Flipper verhindern.
    »Allein?«, fragte Maggie.
    »Du weißt schon, was ich meine.«
    Das Gebäude um sie herum erzitterte unter lautem, donnerndem Grollen, und ein Düsentriebwerk dröhnte, als draußen auf der Landebahn ein Flugzeug aufsetzte. Stride sah eine Kaugummi kauende Flugbegleiterin von der Rolltreppe kommen und auf das Gate zugehen. Dabei hob er den Blick so lange vom Automaten, dass er den kleinen silbernen Ball mit dem Flipper verfehlte und das Spiel zu Ende war.
    Er machte sich mit Maggie auf den Weg zum Gate.
    »Wie sollen wir sie eigentlich erkennen?«, fragte Maggie.
    »Da wird uns schon was einfallen.«
    Es stellte sich als nicht sehr schwierig heraus, Serena zu erkennen. Die Passagiere des Flugzeugs waren alle als Bewohner des Staates Minnesota zu erkennen: Sie waren unauffällig gekleidet, verschmolzen fast mit ihrer Umgebung und zogen keinerlei Aufmerksamkeit auf sich. Bis auf Serena Dial. Sie stach zwischen den anderen Passagieren hervor wie ein Kristallglas inmitten einer Reihe Plastikbecher bei Burger King. Sie trug eine himmelblaue Lederhose, die ihre langen Beine wie eine zweite Haut umschmiegte. Um die Taille hatte sie einen silbernen Kettengürtel geschlungen, dessen Enden ihr bis zwischen die Beine herabbaumelten. Sie trug ein knappes, weißes T-Shirt, das ein kleines Stück flachen Bauch sehen ließ, und ihr schwarzer Ledermantel reichte ihr fast bis zu den Knöcheln. Das glänzende, volle schwarze Haar trug sie offen.
    »Wow«, sagte Maggie.
    Stride konnte sich nicht erinnern, jemals eine so schöne Frau gesehen zu haben. Gleichzeitig kam ihm der Gedanke, dass Rachel mit dreißig vielleicht genau so ausgesehen hätte.
    Serena blieb im Ankunftsbereich stehen und musterte die Wartenden durch die honigfarbenen Gläser ihrer Sonnenbrille. Sie entdeckte Stride und Maggie sofort und näherte sich mit dem Hauch eines Lächelns auf den Lippen. Alle Umstehenden folgten ihr mit den Blicken, doch sie schien es gar nicht zu merken.
    »Sind Sie Stride?«, fragte sie. Mit Absätzen war sie fast so groß wie er. Sie sah ihm direkt in die Augen.
    »Der bin ich.« Er ertappte sich dabei, wie er ihren Blick erwiderte, fast schon mit ihr flirtete. »Und das ist Maggie Bei, meine Partnerin, die am Telefon immer Lügen über mich verbreitet.«
    »Maggie Sorenson«, korrigierte Maggie. »Er vergisst immer wieder, dass ich verheiratet bin.« Sie sah, wie Stride und Serena einander anschauten, und grinste anzüglich. »Und manchmal vergisst er auch, dass er selbst verheiratet ist.«
    Stride warf ihr einen finsteren Blick zu, und sie streckte ihm rasch die Zunge heraus.
    »Ihre Uniform gefällt mir«, sagte sie dann zu Serena. »Dürfen in Vegas alle Polizistinnen so rumlaufen?«
    Serena nahm die Sonnenbrille ab und musterte Maggie von Kopf bis Fuß. Ihr Lächeln wurde eine Spur verschmitzter. »Nur, wenn sie Brüste haben, Kleines.«
    Maggie lachte laut auf und drehte sich zu Stride um. »Ich mag sie.«
    Stride ließ den Blick noch einmal über Serenas Körper wandern und gab sich keine Mühe, sein Interesse zu verbergen. Als sie seinen Blick erwiderte, spürte er ein elektrisierendes Gefühl. »Sie sind jetzt in Minnesota«, sagte er zu ihr. »Hier gibt es strenge Bekleidungsvorschriften.«
    »Sie meinen, so langweilig wie möglich?«
    »Genau.«
    »Na, ihr zwei zumindest wirkt nicht sehr langweilig auf mich«, bemerkte Serena.
    Maggie lachte. »Warten Sie mal ab, bis Sie uns näher kennen.«
    Sie verließen das Gate. Wo immer Serena vorbeiging, drehten sich auch weiterhin alle nach ihr um. Maggie und Stride blieben ein paar Schritte zurück, und Maggie beugte sich lächelnd zu ihm und fragte leise: »Wollt ihr zwei vielleicht lieber allein sein?«
    »Ach, halt doch die Klappe«, gab Stride zurück.
    Im Erdgeschoss nahmen sie Serenas hellblauen Samsonite-Hartschalenkoffer in Empfang, der genau zu ihrer Lederhose passte. Stride hob den Koffer vom Gepäckband und keuchte unter dem Gewicht auf.
    »Lieber Himmel, haben Sie die Leiche gleich mitgebracht?«
    Serena lachte. »Ach, tut mir Leid, ist das hier nicht die übliche Vorgehensweise?«
    Sie gingen durch die Drehtüren nach draußen. Es war noch warm, aber von den Hügeln her kam ein leichter Wind auf. Serena setzte die Sonnenbrille wieder auf und atmete tief durch. »Ist das schön. Frische Luft. Das ist ja fast wie im Winter.«
    »Im Winter ist es hier ein klein bisschen kühler«, sagte Stride.
    »Aber kaum

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