Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unmoralisch

Unmoralisch

Titel: Unmoralisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Freeman
Vom Netzwerk:
dann noch?«, fragte Serena.
    »Ich«, gab Sally zurück. »Ich mag keine schmutzige, stinkende Wäsche in meiner Wohnung. Sagen Sie mir jetzt vielleicht, was Sie hier wollen?«
    »Rachel ist tot«, sagte Stride ohne Umschweife.
    Er sah, was er sehen wollte: Sally blickte einen Augenblick lang verwirrt drein. Das war der erste Hinweis auf die tatsächlichen Geschehnisse bei Rachels Verschwinden. Sally war überrascht zu hören, dass Rachel tot war. Sie musste also gewusst haben, dass Rachel nach ihrem Verschwinden noch am Leben gewesen war. Aber Sallys echtes Erstaunen bedeutete auch, dass sie Rachel nicht umgebracht hatte.
    Und während Sally langsam klar wurde, was diese Nachricht zu bedeuten hatte, sah Stride noch etwas anderes in ihrem Gesicht. Sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, und ihre Miene drückte tiefe Erleichterung und Befriedigung aus.
    »Wo haben Sie sie gefunden?«
    »In Las Vegas«, sagte Stride. »Das ist Serena Dial von der Bezirkssheriffstation in Nevada. Rachel wurde letztes Wochenende ermordet.«
    »Ermordet?«
    »Genau«, sagte Serena. »Wie hat es euch denn am Grand Canyon gefallen?«
    Sally nickte langsam. Sie schien zu begreifen. »Verstehe. Sie glauben, wir sind nach Vegas gefahren. Sie glauben, wir haben sie dort getroffen.«
    »Und, habt ihr?«, fragte Stride.
    »Als ob ich Kevin freiwillig in Rachels Nähe lassen würde«, fauchte Sally. Sie musterte Serena von Kopf bis Fuß. »Und ich habe auch nichts für Glücksspiele übrig oder für die anderen Sachen, die man in dieser Stadt so macht. Wir waren nicht dort.«
    »Sie sagt die Wahrheit«, ließ sich eine männliche Stimme vernehmen. Stride drehte sich um und sah Kevin im Türrahmen stehen. Er hatte das Gespräch mit angehört. »Ich kann einfach nicht glauben, dass Rachel die ganze Zeit über am Leben war.«
    »Das ist schon ein ziemlicher Zufall, Kevin«, sagte Stride. »Ihr beide wart nur ein paar Stunden von Las Vegas entfernt, als sie umgebracht wurde.«
    »Wir sind aber nicht dort gewesen«, sagte Sally noch einmal.
    Kevin nickte. »Das stimmt.«
    Stride und Serena wechselten einen raschen Blick. Sie waren zum selben Schluss gekommen: Die beiden sagten die Wahrheit.
    »Trotzdem müssen wir eure Wäsche und euren Wagen überprüfen«, sagte Stride. »Tut mir Leid.«
    »Sie werden nur Staub und Wanzen finden«, sagte Sally.
    »Ich gehe jetzt mal davon aus, dass ihr die Wahrheit sagt«, sagte Stride. »Aber wir versuchen herauszufinden, ob zwischen Rachels ursprünglichem Verschwinden und dem Mord ein Zusammenhang besteht. Wir müssen also unbedingt erfahren, was damals wirklich passiert ist. Das ist jetzt wichtiger denn je.«
    Sallys Miene verdüsterte sich, und sie wandte den Blick ab.
    Stride spürte, dass er nichts erreichen würde, solange Kevin dabei war. »Kevin, würdest du uns ein paar Minuten allein mit Sally reden lassen?«
    Sally riss die Augen auf. Sie wollte offensichtlich nicht, dass er ging. Aber Kevin war mit seinen Gedanken ganz woanders, er schien wieder unter Rachels Bann zu stehen. Wie ferngesteuert stapfte er aus dem Raum und drehte sich nicht einmal mehr nach Sally um.
    Serena machte die Tür zu, und Stride lehnte sich an den leeren Wäschetrockner und musterte das Mädchen auf dem Sofa. Sally schaute mit finsterem Blick zurück und verschränkte kampflustig die Arme.
    »Sie ist tot, Sally«, sagte Stride. »Du brauchst ihr Geheimnis jetzt nicht mehr zu hüten.«
    Sally setzte sich wieder in den Schneidersitz und schloss die Augen.
    »Wir sind ganz unter uns«, fuhr er fort. »Keine Richterin, keine Geschworenen. Und auch kein Kevin.«
    »Ich weiß gar nicht, wovon Sie reden.«
    »O doch, das weißt du. Du hast vor Gericht gelogen. Du hast keinen Streit zwischen Rachel und Graeme mit angehört. Das hast du dir nur ausgedacht. Aber das spielt jetzt keine Rolle, Sally. Niemand wird dich wegen Meineid anklagen. Für dich besteht keine Gefahr. Aber wir müssen jetzt die Wahrheit wissen.«
    »Rachel ist tot, und wir wollen wissen, warum sie sterben musste«, sagte Serena.
    Sally zuckte die Achseln. »Sie haben doch auch damals schon gedacht, dass sie tot ist. Was hat sich denn jetzt geändert?«
    »Wir wissen, dass du an dem Abend bei ihr warst. Man hat dich auf der Straße gesehen.«
    »Ja und?«, gab Sally zurück. »Ich bin hingegangen, ich habe sie nicht angetroffen und bin wieder nach Hause gegangen. Weiter nichts.«
    »Wenn das stimmt, warum hast du dir dann diesen Streit zwischen Rachel und Graeme

Weitere Kostenlose Bücher