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Unmoralisch

Unmoralisch

Titel: Unmoralisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Freeman
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Kuss, und Sally wurde übel.
    »Nicht vergessen«, sagte Rachel noch einmal. »Kein Wort.«
    Stride lauschte Sallys Erzählung mit wachsendem Entsetzen. Schließlich schüttelte er langsam den Kopf.
    »Ist dir eigentlich klar, was alles nicht passiert wäre, wenn du uns das schon früher erzählt hättest?«, fragte er.
    Sally zuckte ohne ein Zeichen von Reue die Achseln. »Sie haben Rachel nicht gekannt, Mr Stride. Sie hat das ernst gemeint, was sie gesagt hat. Wenn ich irgendwem erzählt hätte, dass ich sie gesehen habe, hätte sie es zu ihrer Lebensaufgabe gemacht, mir Kevin wegzunehmen. Ich weiß doch, wozu sie fähig ist. Und damals hatte ich das Gefühl, ich bin die Einzige, die das weiß.«
    »Du hättest Graeme Stoner einfach ins Gefängnis gehen lassen? Obwohl du wusstest, dass er unschuldig ist?«
    Sallys Augen blitzten vor Wut. »Unschuldig? Von wegen. Es stimmt doch, dass er mich in seinem Wagen entführt hat. Wenn wir hinter der Scheune nicht gestört worden wären, hätte er mich auch vergewaltigt. Und ich war bestimmt nicht die Einzige. Außerdem wissen Sie doch, dass er mit Rachel geschlafen hat.«
    »Aber warum hast du im Zeugenstand gelogen?«, fragte Stride.
    »Ich musste mir schnell was einfallen lassen«, erklärte Sally. »Ich dachte, vielleicht kann ich Rachel damit die Botschaft schicken, dass ich meinen Teil der Abmachung einhalte. Und dass sie auch ihren einhalten soll.«
    Serena sah Sallys entschlossenen Blick. »Es hätte dir gar nicht gefallen, wenn Rachel zurückgekommen wäre, was?«
    Sally zuckte kaum mit der Wimper. »Nein, das hätte mir gar nicht gefallen. Sie war tot, und ich wollte, dass das so bleibt. Aber falls Sie immer noch glauben, dass wir in Vegas waren und dass ich eigenhändig dafür gesorgt habe, irren Sie sich. Rachel hat sich auch an die Abmachung gehalten. Sie ist nicht zurückgekommen.«
    »Hast du jemals etwas von ihr gehört?«
    »Nein. Ich glaube, Sie suchen wirklich am falschen Ort. Sie sollten lieber in Vegas suchen und herausfinden, wessen Leben sie dort zerstört hat. Eine Schlampe wie die ändert sich nie. Ich würde was darauf verwetten, dass sie immer noch ihre alten Spielchen getrieben hat.«
    »Weißt du, was in der Plastiktüte war, die sie dabeihatte?«, fragte Stride.
    Sally schüttelte den Kopf. »Das konnte ich nicht sehen.«
    »Und sonst hatte sie nichts dabei?«
    »Gar nichts. Nur die Kleider, die sie anhatte. Dieselben Kleider, die sie schon im Canal Park getragen hat.«
    »Den weißen Rollkragenpullover?«, fragte Stride.
    »Ja.«
    »War der irgendwie kaputt?«
    »Ist mir nicht aufgefallen«, sagte Sally.
    »Was ist mit dem Armband?«, fragte Stride. »Hatte sie das noch an?«
    Sally schloss die Augen und dachte nach. »Ich glaube schon. Ja, ich bin mir ziemlich sicher. Ich sehe es noch an ihrem Handgelenk baumeln.«
    Stride nickte. Im Geist ging er die verschiedenen Möglichkeiten durch. »Hat sie dir gesagt, wie sie aus der Stadt rauskommen will? Wollte sie sich mit jemandem treffen?«
    Sally schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Wirklich nicht. Sie hat mir nicht gesagt, dass sie fort will.«
    Aber sie musste fort gewollt haben, dachte Stride. War noch etwas vorgefallen, das ihre Pläne durchkreuzt hatte – bei der Scheune vielleicht? Denn sie war an dem Abend noch bei der Scheune gewesen. Das Armband sprach eindeutig dafür. Sally hatte sie vor ihrem Haus getroffen, und irgendwie war sie anschließend zur Scheune gelangt und hatte dort Beweise hinterlassen, die Graeme Stoner belasteten. Und dann war sie verschwunden.
    »Du musst doch später noch darüber nachgedacht haben«, sagte Stride. »Was hast du da gedacht?«
    »Ich war genauso ratlos wie alle anderen. Ich dachte mir, wahrscheinlich ist sie bei irgendeinem Typen per Anhalter mitgefahren und hat dann mit ihm geschlafen, damit er den Mund hält. Oder sie hat einen von den Jungs aus der Schule dazu gebracht, sie nach Minneapolis zu bringen.«
    »Aber du hast ihr nicht geholfen? Und du weißt auch sonst nichts?«
    »Nein. Und jetzt würde ich gern wieder zu Kevin gehen.«
    Stride nickte. »In Ordnung, Sally.«
    Das Mädchen stand vom Sofa auf, ging ohne ein weiteres Wort an ihnen vorbei und ließ sie allein in der Waschküche zurück.
    »Was hältst du davon, Jonny?«, fragte Serena.
    Stride betrachtete die Waschmaschinen und überlegte, was Guppo wohl dazu sagen würde, mitten in der Nacht geweckt zu werden, um einen riesigen Berg nasser, schmutziger Wäsche abzuholen.
    »Rachel

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