Unmoralisch
Sonst hätte ich mich auch bestimmt nicht daran erinnert. Christi war eine Einzelgängerin, ein kalter Fisch.«
»Inwiefern?«
»Na ja, ich habe ja schon gesagt, sie hat an dem Abend mit uns geredet und nicht mit ihm. Aber das war ungewöhnlich. Sonst hat sie kaum mit den anderen Mädchen geredet. Sie kam rein, hat getanzt und ist wieder verschwunden. Ein paar der Mädchen haben sie für ein arrogantes Biest gehalten, und andere haben gedacht, dass sie sich schämt.«
»Und was hast du gedacht?«, fragte Cordy.
»Die hat sich bestimmt nicht geschämt. So gut ist man nicht, wenn man sich schämt. Ich glaube, für sie haben wir anderen einfach nicht existiert. Wir waren gar nicht da. Als ich ihr von meiner Geschäftsidee erzählt habe, hat sie mich kaum ausreden lassen, bevor sie mir die Tür vor der Nase zugeknallt hat.«
»Was denn für eine Geschäftsidee?«
Lavender knuffte ihn leicht. »Eine Website. Sexshows im Internet. Christi wäre perfekt dafür gewesen, und sie hätte viel Geld damit verdienen können. Aber sie hat nur gesagt, dass sie sich auf keinen Fall im Internet zeigen will. Das kam mir komisch vor, nachdem die Typen sie doch jeden Abend live und in Farbe sehen konnten. Aber das war offenbar was anderes.«
»Hat sie gesagt, warum sie das nicht will?«
»Nein, nur dass sie nicht will. Basta.«
»Yep. Hör zu, Lav, ich muss diesen Freund unbedingt finden. Weißt du, Christi ist uns ein ziemliches Rätsel. In ihrer Wohnung gab es absolut nichts Persönliches. Und so, wie du sie beschreibst, hat sie auch kaum ein Privatleben gehabt. Dieser Freund ist die einzige Spur, die wir haben.«
Lavender zuckte die Achseln. »Ich habe dir alles gesagt, was ich weiß, Baby. Und ich weiß wirklich nicht, wie du ihn finden willst. Ich meine, du kannst natürlich noch mit den anderen Mädchen reden, die dabei waren. Die eine oder andere ist bestimmt noch in der Stadt. Vielleicht erinnern die sich ja an irgendwas.«
Cordy nickte. Er wusste, dass die Chancen nicht sonderlich gut standen. »Okay. Ich muss mir die Namen aufschreiben.«
»Vielleicht haben ja noch andere Leute im Klub ihn gesehen, die Rausschmeißer, der Barmann oder die Kellnerinnen. Ich habe kurz danach aufgehört, dort zu arbeiten. Vielleicht ist er ja wiedergekommen, als ich nicht mehr da war.«
»Ja, das ist zumindest ein Anfang. Ich werde das alles morgen überprüfen.«
»Tut mir Leid, Baby«, sagte Lavender. »Du siehst enttäuscht aus.«
»Bin ich auch. Das hätte ein großer Durchbruch sein können, aber jetzt sieht es doch eher nach einer Sackgasse aus.«
Lavender lächelte verlockend. »Ich weiß, wie ich dich dafür entschädigen kann.«
Sie schob die Zungenspitze zwischen den Lippen hervor, griff nach dem Reißverschluss seiner Hose und öffnete ihn mühelos. »Darf ich da mal lecken, Baby?«
Cordy war sofort erregt. »Oh, ja.«
Ihre Finger glitten geschickt in seinen Hosenschlitz.
»Mhm, Nachtisch«, murmelte sie.
Sie beugte den Oberkörper vor, und ihr Haar fiel ihm über den Schoß. Cordy schloss die Augen und wartete darauf, die wundervolle Wärme ihres Mundes zu spüren. Doch das Gefühl blieb aus. Stattdessen richtete Lavender sich mit einem Ruck wieder auf, und Cordy öffnete zutiefst enttäuscht die Augen.
»Was ist denn los, Puppe?«, fragte er.
Lavender sah ihn mit leuchtenden Augen an. »Vielleicht, nur vielleicht, habe ich ja ein Foto von ihm.«
»Von wem?«
»Von dem großen Unbekannten. Von dem Freund.«
Cordys Erektion ließ nach, aber seine Gedanken rasten umso schneller. »Ein Foto? Ist das dein Ernst?«
»Ja. Wir haben an dem Abend mit meiner Polaroid rumgealbert und gegenseitig unsere Titten und Hintern fotografiert. Ich weiß das noch, weil Christi nicht wollte, dass ich sie fotografiere. Sie hat mir immer den Rücken zugedreht. Aber es kann gut sein, dass das Gruselgesicht da irgendwo im Hintergrund mit drauf ist.«
»Hast du die Fotos denn noch?«, fragte Cordy.
»Ich glaube schon. In meiner Wohnung. Ich habe da eine Schublade, wo ich immer alles rein tue.«
Cordy drehte den Zündschlüssel, und der Motor des Cruiser heulte auf. Er schloss beide Hände fest um das Lenkrad. »Wo ist deine Wohnung?«, fragte er.
Lavender nannte ihm die Adresse, und noch bevor sie geendet hatte, steuerte Cordy den Wagen schon auf die Rampe zu, die vom Parkplatz herunterführte. Die Reifen quietschten, und das Heck drohte auszubrechen.
»Du solltest lieber nicht so rasen«, bemerkte Lavender grinsend.
»Warum
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