Unmoralisch
schon.«
Seine Liebkosungen wurden zielgerichteter, und seine Hand glitt von ihrem Oberschenkel zwischen ihre Beine. Sie hob ihm das Becken entgegen. »Ich will noch mal kommen«, sagte sie.
Aber er hatte kaum angefangen, als plötzlich eine gedämpfte polyfone Melodie aus ihrer Hosentasche ertönte. Serena stöhnte auf, und sie mussten beide lachen. Stride zog ihr Handy aus der hinteren Tasche ihrer Jeans und reichte es ihr.
»Ja, hier ist Serena.« Sie lauschte einen Augenblick und sagte dann: »Ganz schlechtes Timing, Cordy.«
Stride hörte, dass sich die Stimme am anderen Ende der Leitung schier überschlug.
»Langsam, langsam, Cordy«, sagte Serena. »Was zum Geier erzählst du mir da?«
Obwohl Stride kein Wort verstehen konnte, sah er doch die Faszination in Serenas Augen, während sie zuhörte.
»Bist du ganz sicher, dass er es ist?«, sagte sie ins Telefon. »Wenn du dich irrst, stehen wir ganz schön blöd da.«
Die Stimme am anderen Ende hob sich um eine halbe Oktave. Cordy war sich sicher.
»Ich fasse es nicht«, sagte Serena. »Okay, schick ein paar Leute hin, die ihn überwachen. Sie sollen ihn nicht aufscheuchen, nur im Auge behalten. Ich komme gleich morgen zurück.«
Stride spürte, wie ihm alle Luft aus den Lungen wich. Zurück blieb nur ein ziehender Schmerz in der Brust.
»Gute Arbeit, Cordy«, sagte Serena. »Ich bin sicher, du findest mit Lavender eine Möglichkeit, das gebührend zu feiern.«
Sie klappte das Handy zu.
»Vielleicht haben wir doch in der falschen Stadt gesucht«, sagte sie.
»Was soll das heißen?«
»Es hat sich herausgestellt, dass Christi … Rachel … einen Freund hatte. Cordy hat ein Foto gefunden, aus dem Klub, wo sie gearbeitet hat. Der Typ ist im Hintergrund mit drauf. Und er hat ihn erkannt.«
»Wie das?«
»Wir kennen den Typen«, sagte Serena. »Inzwischen sieht er allerdings eher aus wie Howard Hughes. Es ist der alte Saufkopf, der im Wohnwagen in der Wüste lebt, dort, wo wir Christis Leiche gefunden haben. Das gibt der Sache natürlich eine ganz neue Wendung.«
»Er hat sie umgebracht und ihre Leiche dann einfach hinter seinen Wohnwagen gelegt?« Stride war skeptisch.
»Der Kerl hat nicht alle Tassen im Schrank, zumindest nicht, wenn er getrunken hat. Vielleicht war er ja mit Christi zusammen, sie hat Schluss gemacht, und er ist übergeschnappt.«
»Dann ist er bei ihr vorbeigegangen und hat versucht, sie zu überreden, ihn wieder zurückzunehmen«, spann Stride den Faden weiter. »Sie sagt ihm, er soll sich verpissen, und er schlägt ihr die Vase über den Kopf. Dann nimmt er die Leiche mit, legt sie irgendwo hin und fangt an zu saufen.«
»Es ist zumindest eine Möglichkeit«, sagte Serena.
Stride schüttelte den Kopf. »Aber was ist mit der Bankquittung? Was ist mit der Verbindung nach Duluth?«
»Vielleicht habe ich mich ja geirrt«, sinnierte Serena und versuchte, die Puzzlestücke zusammenzufügen. »Vielleicht war Duluth wirklich eine falsche Fährte.«
»Du hast dich nicht geirrt«, beharrte Stride. »Da ist noch etwas anderes.«
Serena beugte sich zu ihm und küsste ihn mit kühlen Lippen. »Komm mit mir.«
»Was?«
»Das war von Anfang an dein Fall, Jonny. Du musst doch erfahren, wie alles ausgeht. Selbst wenn sich herausstellt, dass der Kerl sie nicht getötet hat, wird er auf jeden Fall irgendwas wissen. Wir sollten zusammen zu ihm fahren.«
Stride stand auf und begann, die Kleider zusammenzusuchen. »Gut«, sagte er. »Aber eins muss ich vorher noch tun.«
Sie wusste, was er sagen wollte. »Mit deiner Frau reden?«
Er nickte.
»Ich fühle mich schuldig«, sagte Serena.
»Das musst du nicht. Ich bin ganz allein dafür verantwortlich.«
Der Gedanke an Scheidung machte ihm längst nicht mehr so viel Angst wie vorher. Andrea hatte diesen Weg bereits angedeutet. Er würde ihn jetzt gehen.
»Vielleicht finden wir ja morgen schon die Lösung«, sagte Serena.
Stride war nicht so überzeugt davon. Er spürte, dass es in Las Vegas ein Geheimnis aufzuklären gab. Aber er glaubte nicht eine Sekunde daran, dass er dort die Wahrheit finden würde. Die Wahrheit befand sich hier in Duluth und würde warten, bis er zurückkam und sie aufdeckte.
14
In den drei Jahren ihrer Ehe hatten Stride und Andrea die Samstagvormittage füreinander reserviert, und dieser Gewohnheit waren sie immer treu geblieben, bis auf die wenigen Wochenenden im Jahr, an denen Andrea bei ihrer Schwester Denise in Miami war. Selbst wenn er gerade in einer
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