Unmoralisch
Schaulustigen Säulen aus Wasser, Rauch und Feuer in die Höhe. Stride hatte noch nie eine Stadt erlebt, in der das Leben so sehr pulsierte wie in Vegas. Es war elektrisierend zu sehen, wie die Menschen in die Casinos hinein- und hinausströmten und sich drängten, um die Straße zu überqueren. Und Cordy hatte Recht: Überall sah man ungebändigte, frei schwingende Brüste, und überall roch es nach Sex, Zigaretten und Geld.
Dennoch fiel Stride auf, dass die glitzernde Atmosphäre des Strip immer mehr verblasste, je weiter sie nach Norden kamen. Anstelle der teuren Casinos für die Glücksspieler sah man hier Pornoläden und Massagesalons, Bars mit Hinweisschildern auf Videopoker-Automaten und Motels mit durchgebrannten Neonreklamen. Auf den Bürgersteigen sah man immer weniger Touristen, die meist klug genug waren, sich in diesem Viertel nicht genauer umzusehen. Stride sah an allen Straßenecken Nutten stehen, die sie mit grell bemalten Mündern unter ihren gefärbten Haaren hervor angrinsten. In vielen Hauseingängen lagen Obdachlose und schliefen.
»Hier gibt’s keine Vulkane mehr«, sagte er leise.
Serena nickte. »Wir nennen das Viertel Naked City. Und dabei geht es ausnahmsweise mal nicht um Brüste. Hier steht zwar der Stratosphäre Tower, aber drum herum gibt es mehr Drogengeschäfte und Morde als irgendwo sonst in der Stadt.«
Nach weiteren anderthalb Kilometern bogen sie vom Strip auf den Charleston Boulevard ab nach Westen und ließen sowohl die Kasinos als auch die Naked City hinter sich. Hier wirkte die Stadt wie jede andere auch: Wohnviertel mit Einkaufspassagen, Billigläden und Restaurantketten. Kaum zehn Minuten später hatten sie Serenas Reihenhaussiedlung erreicht. Das eingezäunte Viertel bestand aus lauter schneeweißen stuckverzierten Häuschen mit leuchtend roten Dächern. Serena winkte dem Pförtner zu, der daraufhin das Tor öffnete und Cordys Cruiser hindurchfahren ließ. Cordy, der sich hier offensichtlich auskannte, steuerte den Wagen durch ein verwirrendes Labyrinth aus sich verzweigenden Straßen und Einfahrten und hielt schließlich vor einem Haus im hinteren Teil der Siedlung.
»Home, sweet home, Puppe«, verkündete er.
Stride und Serena holten ihr Gepäck aus dem Kofferraum. Der Straßenbelag strahlte noch mehr Hitze ab, und der starke, trockene Wind, der von den Bergen her kam, brachte auch keine Linderung. Stride verspürte den Drang, sich die Stirn zu wischen, aber dann stellte er fest, dass das Klima hier sogar zu trocken war, um zu schwitzen .
»Hol uns morgen um neun hier ab«, sagte Serena zu Cordy. »Und gib dem Durchsuchungsteam Bescheid, dass wir uns alle um zehn bei dem Wohnwagen treffen.«
Cordy zwinkerte Stride zu. »Wollen Sie auch ganz sicher hier bleiben? Wir könnten noch ein bisschen weggehen. Ich kenne da ein paar Klubs …«
»Gute Nacht, Cordy«, unterbrach ihn Serena.
»Lieber Himmel, Puppe, wie kannst du den Mann denn in deinem langweiligen Reihenhäuschen unterbringen? Er ist zum ersten Mal hier. Er hat sich ein bisschen Spaß verdient.«
»Den wird er schon haben«, sagte Serena.
16
Die Morgensonne schien durch die Jalousien ins Schlafzimmer. Stride war schon lange wach und sah Serena beim Schlafen zu.
Sie lag auf dem Bauch, und das Haar fiel ihr ein wenig ins Gesicht. Sie hatte die Arme unter das Kissen geschoben, sodass die Wölbung ihrer rechten Brust an der Matratze sichtbar wurde. Ihr Rücken fiel sanft ab bis in das kleine Tal am Ende der Wirbelsäule und ging von dort aus über in die Wölbung ihrer Pobacken. Ein Bein war vom Laken zugedeckt, das andere lag darauf.
Serena drehte sich um, und Stride genoss den Anblick ihrer Brüste und der zarten, bräunlichen Brustwarzen. Ihre Lider flatterten ein wenig, dann öffnete sie die Augen zu schmalen, unwilligen Schlitzen, die nicht bereit schienen, sich dem Tageslicht auszusetzen. Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht. »Wie viel Uhr ist es?«, murmelte sie schläfrig.
»Schon spät. Fast Viertel nach acht.«
Serena stöhnte. »Mist. Cordy wird bald hier sein.«
Stride streckte die Hand nach ihren Brüsten aus, aber Serena versetzte ihm einen raschen Klaps. »Nichts da, Lieutenant. Wir haben nur fünf Minuten Zeit zum Duschen.«
»Fünf Minuten? Das kann ich schaffen«, erwiderte er.
»Schluss jetzt.« Sie krabbelte aus dem Bett, und sein Blick folgte ihr, als sie ins Bad ging. Er hörte sie noch rufen: »Mach schon mal Kaffee.«
»Okay.«
Nackt tapste er nach unten. In der Küche
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