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Unmoralisch

Unmoralisch

Titel: Unmoralisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Freeman
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um die Schultern, aber sie schüttelte ihn ab.
    »Geh«, sagte sie.
    »Es tut mir Leid.«
    Sie starrte ihn wütend an. »Nein, es tut dir nicht Leid. Du hast längst entschieden, was dir wichtig ist. Und wenn es dir wirklich so viel bedeutet, dann sieh gefälligst zu, dass du hier verschwindest. Ich hoffe, du bekommst, was du willst. Und wenn du es bekommen hast, dann hoffe ich, dass du dich fragst, warum du es eigentlich unbedingt gewollt hast.«

15
    Stride stand auf einer Landstraße am Rand der Einöde. Er träumte wieder den Traum, in dem er einem Mädchen hinterherjagte, das er nicht sehen konnte. Doch diesmal fand er sie, nachdem er sie den Weg entlang verfolgt und ihr Lachen ihn immer weiter voran gelockt hatte. Er fand Rachel auf einer Lichtung, tot in einer dunkelroten Lache ihres eigenen Blutes. Um sie herum standen Cindy, Andrea und Serena und betrachteten die Leiche. Alle drei hatten rote Flecken an den Händen.
    »Wer hat das getan?«, schrie er.
    Die drei Frauen streckten eine nach der anderen den Zeigefinger aus und deuteten auf ihn.
    Mit einem Ruck fuhr er hoch.
    Serena saß neben ihm und blätterte in einer Zeitschrift der Fluglinie. Sie sah ihn von der Seite an. »Schlecht geträumt?«
    »Kann man wohl sagen. Woher weißt du das?«
    »Du hast Rachels Namen gerufen.«
    Stride musste lachen. Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und durchs Haar und versuchte, die Benommenheit nach dem Aufwachen abzuschütteln. »Tatsächlich?«
    »Nein, das war nur ein Witz. Du hast einfach nur ausgesehen, als wärst du irgendwo, wo du nicht sein willst.«
    Er beugte sich zu ihr und küsste sie. »Ich bin genau da, wo ich sein will.«
    Stride spürte, dass das Flugzeug zum Sinkflug ansetzte. Er reckte den Hals, um aus dem Fenster zu schauen, aber von ihren Plätzen aus konnte man die Stadt nicht sehen. Er nahm nur ein helles Strahlen wahr, das von einer gewaltigen Lichtquelle in unmittelbarer Nähe zeugte. Bei der Landung sah er in der Dunkelheit nur die Positionslichter rechts und links von der Rollbahn. Doch als das Flugzeug auf den Terminal zurollte, erhaschte er einen Blick auf einen schimmernden, goldenen Turm, der wie ein Bumerang auf sie zu zu fliegen schien.
    »Das ist das Mandala-Bay-Hotel«, sagte Serena. »Wahnsinn, oder?«
    Als sie aus dem Flugzeug gestiegen waren und das Gate betraten, blieb Stride stehen. Er fühlte sich wie erschlagen von den vielen Farben und Neonlichtern, die überall aufleuchteten, und musste unwillkürlich lächeln bei dem Gedanken, wie Serena der schlichte Flughafen von Duluth im Vergleich zu diesem Spektakel vorgekommen sein musste. Es war eine völlig andere Welt.
    Während sie sich der Gepäckhalle näherten, sah er, wie sich ein Mann aus der Menge löste und auf sie zukam. Serena begrüßte ihn mit einer flüchtigen Umarmung.
    »Das ist Jonathan Stride, und das ist mein Partner, Cordy Angel.«
    Stride gab Cordy die Hand. »Das war eine fabelhafte Leistung, die Verbindung zwischen der Leiche und dem mysteriösen Freund herzustellen.«
    »Ich bin eben ein erstklassiger Ermittler«, erwiderte Cordy augenzwinkernd.
    »Wohl eher ein verdammter Glückspilz«, warf Serena ein.
    Cordy wandte sich ihr zu. »Wir haben unseren Wohnwagenfreund eingekreist. Heute am frühen Nachmittag ist er zum Getränkemarkt gefahren und hat seine Ginvorräte aufgestockt. Dann ist er zurück nach Hause und hat sich seitdem nicht mehr wegbewegt.«
    Serena schnitt eine Grimasse. »Mist, das heißt, dass er morgen wahrscheinlich nicht ansprechbar ist. Ich hätte ihn gern zumindest mit einem Fuß in der Realität erwischt.«
    »Ich glaube, das ist nicht sehr oft der Fall.«
    »Na ja, wir können ihn ja immer noch auf dem Revier ausnüchtern«, sagte Serena. »Was ist mit dem Durchsuchungsbefehl? Hast du den gekriegt?«
    Cordy nickte. »Wir können den Wohnwagen jederzeit auseinander nehmen. Aber ich war schon mal drin, und ich muss sagen, ich werde diesen Müllhaufen ganz sicher nicht anrühren.«
    Stride mischte sich ein. »Haben Sie noch etwas über seine frühere Beziehung zu Rachel herausgefunden? Oder besser gesagt: zu Christi?«
    Cordy strich sich mit der Hand über das glänzende schwarze Haar. »Nada. Er hat keine Lizenz für seinen so genannten Laden. Lavender hat ihn nur einmal gesehen, und sie sagt, Christi habe nie von ihm gesprochen. Er ist einer von den Gammlern, die hier in Vegas aus dem Nichts kommen und irgendwann spurlos verschwinden.«
    »Na ja, von irgendwo wird er schon gekommen sein,

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