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Unmoralisch

Unmoralisch

Titel: Unmoralisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Freeman
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fragte sie.
    Ein paar endlose Sekunden lang wirkte Graeme abwesend, und sein Blick wanderte über ihre Schulter hinweg ins Leere. Doch dann nickte er, bewegte nur einmal kaum merklich den Kopf. Emily spürte, wie sich ein Lächeln unbändiger Erleichterung und Freude auf ihrem Gesicht ausbreitete. Sie schlang die Arme um Graemes Hals, drückte ihn fest an sich und bedeckte sein Gesicht mit Küssen.
    »Lass uns gleich heiraten«, rief sie. »Sofort. Noch dieses Wochenende.«
    Graeme lächelte. »In Ordnung. Wir fahren am Wochenende an die Küste und suchen uns eine kleine Dorfkirche. Rachel können wir ja auch mitnehmen.«
    Einen Moment lang fiel ein Schatten über Emilys Gedanken. In der freudigen Erregung des Augenblicks hatte sie ihre Tochter fast vergessen. Doch dann ging auch das vorüber. Sie fühlte sich stark und selbstbewusst. Es war genau das Richtige. Für sie, für Graeme und auch für Rachel. Sie würden wieder eine Familie sein. Eine Familie ohne Geldsorgen.
    »Ja, das machen wir«, sagte sie.
    Dann lehnte sie sich zurück und fing an, ihre Bluse aufzuknöpfen. Sie sah, wie Graemes Augen den Bewegungen ihrer Finger folgten. Als die Stoffbahnen zur Seite fielen, streckte er die Hände aus und umfasste ihre Brüste.
    Da piepste sein Pager, ein schrilles Geräusch, das das ganze Zimmer zu erfüllen schien. Sie zuckten beide zusammen. Emily sank mit offener Bluse hintenüber, und Graeme sprang aus dem Sessel und tastete nach dem Pager. Er zog ihn vom Gürtel und warf einen Blick darauf.
    »Ich muss los.«
    Emily rappelte sich hoch, strich sich das Haar glatt und knöpfte sich rasch die Bluse zu. Lächelnd zuckte sie die Achseln. »Schon in Ordnung.«
    Sie brachte ihn zur Tür und blieb in der kalten Abendluft stehen, während er rückwärts aus der Einfahrt fuhr. Sie schaute dem Wagen nach, bis sie ihn nicht mehr sehen konnte, und auch dann blieb sie noch stehen und genoss den Wind im Gesicht.
    Schließlich schloss sie leise die Haustür, ging zurück in die Küche und summte dabei leise vor sich hin.
    »Sah ziemlich komisch aus, als deine Titten da raus hingen«, sagte eine Stimme hinter ihr.
    Rachel lümmelte sich auf der obersten Stufe der kurzen Treppe, die ins obere Stockwerk hinaufführte, die langen, nackten Beine weit von sich gestreckt. Sie trug Hotpants und ein schwarzes Halterneck-Top, das sich eng um ihre vollen Brüste schmiegte. Ihr schwarzes Haar war feucht, als käme sie gerade aus der Dusche, und ihre Haut glänzte.
    »Du hast uns also nachspioniert?«
    Rachel zuckte die Achseln. »Graeme hat mich gesehen. Aber ich wollte dich bei deinem großen Auftritt nicht stören.«
    Emily hatte an diesem Abend keine Lust, sich auf Rachels Spielchen einzulassen. Sie ging in die Küche, ohne ihre Tochter eines weiteren Blickes zu würdigen.
    »Versuchst es wieder mit den alten Tricks, was?«, rief Rachel ihr nach.
    Emily blieb stehen. »Was soll denn das heißen?«
    Rachel verzog spöttisch das Gesicht und ahmte den Tonfall ihrer Mutter nach. »›Aber ich nehme doch die Pille, Schatz. Es war ein Unfall. Es war Gottes Wille.‹«
    »Und?«, gab Emily zurück.
    »Und was ist das hier?«, fragte Rachel. Sie hielt ein kleines Mäppchen in die Höhe, öffnete es und zeigte ihr ein unangebrochenes Plättchen kleiner grüner Tabletten. »Für mich sieht das aus wie eine Packung Antibabypillen. Was ist denn da passiert, Mutter? Du bist wohl ein bisschen hinterher?«
    Emily schlug die Hand vor den Mund und wurde bleich. Dann riss sie sich zusammen. Ihre Gedanken rasten. »Das verstehst du nicht.«
    Rachel deutete mit dem Finger auf sie. »Und ob ich das verstehe. Du bist genau die hinterhältige Schlampe, für die ich dich immer gehalten habe. Papa hat das auch immer gesagt.«
    Emily schwieg. Rachel hatte Recht – sie hatte Graeme tatsächlich etwas vorgemacht. Aber es war doch zu ihrem Besten gewesen, zu ihrer beider Besten. Sie wollte doch nur endlich ein bisschen Sicherheit haben. Nicht mehr arbeiten müssen. Sie hatte nicht versucht, ihm eine Falle zu stellen, sie hatte ihm nur klar machen wollen, dass er sie liebte.
    »Wahrscheinlich sollte ich dir dankbar sein«, sagte Rachel. »Bei Papa hast du es doch auch so gemacht, oder? Darum gibt es mich überhaupt. Du hast gewusst, dass du ihn allein nicht halten kannst.«
    Emily biss sich auf die Lippen. Am liebsten hätte sie alles lauthals abgestritten. Aber die lange Pause war Bestätigung genug für Rachel.
    »Du bist so was von vorhersehbar«, bemerkte

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