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Unmoralisch

Unmoralisch

Titel: Unmoralisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Freeman
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heterosexuell, doch sie ertappte sich trotzdem dabei, dass sie sich mit der Zunge über die Lippen fuhr. Rachels Augen zogen ihren Blick wie zwei Magnete an.
    Auf dem Foto war sie nackt. Sie stand irgendwo im Freien, hinter ihr sah man unscharfe Bäume. Es regnete, und die Tropfen bedeckten ihre Haut und rannen ihr in silbrigen Bächen über den Körper. Das Foto fing die Wassertropfen auf ihren Brüsten ein und die kleinen Ströme, die von ihrem feuchten Unterleib zu Boden tropften. Rachel hatte die Knie gebeugt. Ihre eine Hand lag zwischen den Beinen, und sie schob zwei Finger in sich hinein. Mit der anderen Hand hielt sie ihre rechte Brust umfasst und berührte ihre Brustwarze. Sie hatte die Lippen lustvoll geöffnet, aber auch ihre leuchtend grünen Augen standen weit offen und schauten direkt in die Kamera.
    Maggie merkte, dass Pete neben sie getreten war und förmlich hechelte. »Mein Gott, ich hoffe, das Mädchen lebt noch«, sagte er. »Was würde ich darum geben, die zu bumsen.«
    »Halt die Klappe«, sagte Maggie verärgert. Sie gab den Druckbefehl, und langsam, Stück für Stück, warf der Drucker das Bild des jungen Mädchens aus, das im Wald masturbierte.
    »Dieser gottverdammte Hurensohn«, murmelte Maggie.
    Auf der Veranda war es still. Emily und Graeme saßen einander in ihren Sesseln gegenüber. Emily saß reglos da und starrte ins Leere, die Hände im Schoß gefaltet. Graeme blätterte, eine Halbbrille auf der Nase, in einem Aktenordner und nahm keine Notiz von Stride. Nachdem der Detective keine Fragen mehr zu haben schien, hatte Graeme sich einfach wieder seiner Arbeit zugewandt, als gäbe es absolut nichts, worum er sich sorgen musste.
    Stride wusste, dass Graemes gelassene Haltung zumindest teilweise gespielt war. Allein der Verdacht genügte ja bereits, um seinen Ruf in Duluth zu ruinieren. Ob er es nun wollte oder nicht, in Duluth war Graeme Stoner erledigt, und das war ihm auch klar. Die einzige Frage war, ob er unbehelligt anderswo hingehen konnte oder ob sie die nötigen Beweise finden würden, ihn für lange Zeit aus dem Verkehr zu ziehen.
    Das Warten wurde immer mühsamer, je mehr Zeit verging. Er hörte, wie Guppo und Terry aus dem Keller kamen und durch die Haustür nach draußen gingen. Wahrscheinlich hatte Maggie ihnen Anweisung gegeben, den Wagen zu durchsuchen. Stride selbst hatte den Wortwechsel nicht gehört. Er hatte sein Funkgerät abgestellt, damit Stoner die Gespräche der Polizisten nicht mitbekam.
    Stride musterte den Mann, studierte seine Miene. Er wusste, dass Graeme seinen Blick spürte, während er die Seiten des Aktenordners umblätterte, aber trotzdem zuckte der Banker nicht mit der Wimper. Es würde interessant werden, Dan Erickson, den Staatsanwalt, vor Gericht dafür kämpfen zu sehen, Graeme hinter Gitter zu bringen. Wenn sie es überhaupt je vor Gericht schafften.
    Die Zeit verging.
    Stride hörte Maggies Schritte auf der Treppe, und gleich darauf marschierte sie ins Zimmer. Sie hielt ein Blatt Papier in der Hand. Diesmal blickte auch Graeme auf, mit echter Neugier und einem Anflug von Nervosität.
    Maggie flüsterte Stride ins Ohr: »Schau dir das mal an.«
    Stride betrachtete das Foto und zuckte zusammen, als er das nackte Mädchen sah. Er musste sich in Erinnerung rufen, dass es sich um ein junges Mädchen handelte, das vermisst wurde und wahrscheinlich tot war.
    Als er den Kopf hob, begegnete er Graemes Blick. Und plötzlich hatte er das Gefühl, diesem arroganten Hund gegenüber im Vorteil zu sein. »Sagen Sie, Mr Stoner, besitzen Sie eine Digitalkamera?«, fragte er.
    Graeme nickte. »Natürlich.«
    »Die werden wir wohl mitnehmen müssen«, sagte Stride. »Haben Sie dieses Foto schon mal gesehen?«
    Er reichte ihm das Blatt. Graemes Gelassenheit bekam Sprünge, und Stride sah, dass seine Hand zitterte, obwohl er versuchte, das Blatt ruhig zu halten. Emily sah das Foto ebenfalls, schlug die Hand vor den Mund und unterdrückte einen Schrei.
    »Wo haben Sie das gefunden?«, fragte Graeme. Es fiel ihm schwer, seine Stimme ruhig klingen zu lassen.
    »Auf dem Rechner in Ihrem Arbeitszimmer«, erwiderte Stride.
    »Ich habe keine Ahnung, wie es dorthin gekommen ist. Ich habe es noch nie gesehen.«
    »Tatsächlich?«, fragte Stride. »Sie haben dieses Foto also nicht gemacht?«
    »Nein, natürlich nicht. Ich sage Ihnen doch, ich hatte keine Ahnung, dass es auf meinem Computer war. Wahrscheinlich hat Rachel es dort gespeichert, als Witz.«
    »Als Witz?«, wiederholte

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