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Unmoralisch

Unmoralisch

Titel: Unmoralisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Freeman
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Rachel an diesem Abend zu Hause angekommen ist – ihr Wagen stand ja vor dem Haus –, wissen wir auch, dass sie sich in einer belebten Gegend befunden hat.«
    Dan ging zum Tisch der Anklage hinüber und trank einen Schluck Wasser. Er wollte den Geschworenen Zeit lassen. Stride präsentierte ihnen ein komplexes Szenario, und es war entscheidend, dass die Geschworenen diese Kette aus Beweisen und Schlussfolgerungen auch nachvollziehen konnten.
    »Aber schließlich haben Sie dann weitere Beweise dafür gefunden, was mit Rachel geschehen ist?«, fragte er.
    »Richtig.«
    Stride berichtete von Heather Hubbies Hinweis, der zur Identifizierung von Rachels Armband sowie zu der Suchaktion hinter der alten Scheune geführt hatte, wo das Armband gefunden worden war.
    »Haben Sie im Verlauf dieser Suchaktion weitere Beweise dafür gefunden, dass Rachel sich dort aufgehalten hat?«
    »Ja. Wir haben einen weißen Stofffetzen mit dunklen Flecken daran gefunden. Die Flecken schienen Blut zu sein.«
    Dan hielt das Beweisstück in die Höhe und legte es den Geschworenen vor. »Aus welchem Grund war dieser Fund entscheidend?«, fragte er.
    »Wir sind davon ausgegangen, dass Rachel am Abend ihres Verschwindens einen weißen Rollkragenpullover trug, den sie in der Woche zuvor gekauft hatte. Das Stoffstück entsprach der grundsätzlichen Beschreibung dieses Pullovers. Wir haben es daraufhin zur Analyse an das Büro zur Identifizierung von Straftätern in Minneapolis weitergegeben.«
    Dan stellte keine weiteren Fragen zu dem Rollkragenpullover. Gleich nach Stride sollte Dr. Yee – Dr. Unfehlbar, wie er in den Strafgerichtssälen von Minnesota genannt wurde – aussagen und die gerichtsmedizinische Beweisführung antreten. Yee hatte das Stoffstück mit einem anderen Pullover desselben Herstellers verglichen und festgestellt, dass Marke und Stil mit dem Rollkragenpullover übereinstimmten, den Rachel getragen hatte. Und die Blutflecken waren durch eine DNA-Analyse als die von Rachel identifiziert worden.
    »Hat sich Ihre Suchstrategie an diesem Punkt verändert, Lieutenant?«, fragte Dan.
    »Ja. Wir haben daraus geschlossen, dass Rachel tot ist, und mit der Suche nach einer Leiche begonnen.«
    »Aber Sie haben keine Leiche gefunden, nicht wahr?«
    Stride schüttelte den Kopf. »Nein. Wir haben viele Kilometer des Waldgebiets um die Scheune durchsucht und sowohl Polizeibeamte als auch zivile Freiwillige dafür eingesetzt, ein präzises Suchraster Quadratmeter für Quadratmeter zu durchkämmen. Unglücklicherweise gibt es hier in der Gegend aber einfach zu viele Orte, an denen man eine Leiche verstecken könnte.«
    »Trotzdem sind Sie fest davon überzeugt, dass Rachel tot ist?«, fragte Dan.
    »Einspruch«, rief Gale dazwischen. »Der Zeuge hat keine direkten Informationen darüber, ob das Mädchen lebt oder tot ist.«
    Dan schüttelte den Kopf. »Ich frage nur nach einer Schlussfolgerung, die auf der weit reichenden Erfahrung des Lieutenants bei Mordermittlungen basiert. Er ist auf diesem Gebiet immerhin Experte.«
    Richterin Kassel spitzte die Lippen. »Einspruch abgewiesen. Der Zeuge soll die Frage beantworten.«
    »Ja, ich glaube, dass Rachel tot ist«, sagte Stride. »Das ist angesichts der Beweislage die einzig logische Erklärung.«
    »Gehen wir noch einmal einen Schritt zurück, Lieutenant. Haben Sie außer dem blutigen Stückchen Stoff noch andere Beweise am Tatort gefunden?«
    Gale sprang erneut auf. »Euer Ehren, der Herr Staatsanwalt hat den Fundort als Tatort bezeichnet, ohne dass schlüssige Beweise für ein Verbrechen vorliegen.«
    Richterin Kassel nickte. »Da hat er Recht, Mr Erickson.«
    Dan ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Haben Sie in der Nähe der Stelle, an der Sie das Stoffstück gefunden haben, noch andere Entdeckungen gemacht?«
    »Ja«, antwortete Stride. »Auf dem Boden hinter der Scheune, wo die Autos normalerweise parken, fanden sich mehrere, einander überlappende Fußspuren. Wir waren nicht in der Lage, dort etwas Brauchbares zu finden. Aber etwa einen Meter von der Stelle entfernt, an der das Stoffstück gefunden wurde, haben wir ein paar unvollständige Abdrücke eines Turnschuhs Größe 45 entdeckt. Zudem haben wir Abdrücke eines weiteren Turnschuhs Größe 39½ gefunden.«
    Dan legte Fotos der Abdrücke als Beweisstücke vor und anschließend die Rekonstruktionen der Sohlenstruktur. »Konnten Sie die Marke des Schuhs herausfinden, der mit den Fußabdrücken der Größe 45 in Verbindung gebracht

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