Unmoralisch
wird?«
»Ja, die Sohlenstruktur ist unverkennbar. In der Mitte des Absatzes befindet sich ein rotes Oval. Es handelt sich um einen Adidasschuh mit der Modellnummer 954300, der in drei Geschäften in Duluth und Umgebung verkauft wird.«
Dan nahm ein Blatt Papier vom Tisch der Anklage und führte es als Beweisstück ein. Dann wandte er sich wieder an Stride. »Können Sie uns sagen, worum es sich bei diesem Dokument handelt, Lieutenant?«
»Das ist die Kopie eines Schecks, den Graeme Stoner vier Monate vor Rachels Verschwinden ausgeschrieben hat. Er ist auf das Sportgeschäft Sports Feet ausgestellt, über einen Betrag von fünfundachtzig Dollar.«
»Wie viele Zweigstellen hat dieses Geschäft in Duluth?«
»Eine, in der Miller Hill Mall.«
»Verkauft diese Zweigstelle den Adidasschuh, der dem Fußabdruck entspricht?«
»Ja. Zu dem Zeitpunkt, als der Scheck ausgestellt wurde, betrug der Verkaufspreis fünfundachtzig Dollar.«
Dan nickte mit grimmiger Miene. »Sagen Sie mir, Lieutenant: Haben Sie solche Adidasschuhe in Mr Stoners Haus gefunden, als Sie es durchsucht haben?«
»Nein, haben wir nicht.«
»Haben Sie irgendwelche anderen Turnschuhe gefunden?«
»Wir haben ein Paar Nikeschuhe gefunden, die er erst kürzlich erworben hatte. Sie waren kaum getragen.«
Dan präsentierte die Kopie eines weiteren, von Graeme Stoner ausgestellten Schecks. »Erzählen Sie uns, was es mit diesem Scheck auf sich hat.«
»Dieser Scheck wurde ebenfalls an Sports Feet ausgestellt, diesmal über einen Betrag von achtundsiebzig Dollar. Er datiert vom Wochenende nach Rachels Verschwinden. Der Verkaufspreis für das Nikemodell, das wir in Mr Stoners Zimmer gefunden haben, beträgt achtundsiebzig Dollar.«
»Er hat also nur vier Monate nach dem ersten ein zweites Paar Turnschuhe gekauft?«
»Das ist richtig«, sagte Stride.
»Und welche Schuhgröße hatten die Nikeschuhe, die Sie gefunden haben?«, fragte Dan.
»Größe 45. Genau wie die Abdrücke hinter der Scheune.«
»Noch eine weitere Frage zu Schuhgrößen, Lieutenant. Konnten Sie herausfinden, welche Schuhgröße Rachel hatte?«
»39½ Das entspricht den anderen Abdrücken hinter der Scheune.«
Dan nahm sich einen Moment, um die Geschworenen zu mustern, ihre Blicke zu deuten und sicherzugehen, dass ihnen die Bedeutsamkeit von Strides Aussage nicht entging. Stride las die Wirkung seiner Worte in ihren Augen. Sie hatten offensichtlich ebenso wenig für Zufälle übrig wie er.
»Haben Sie im Verlauf Ihrer Ermittlungen einen Durchsuchungsbefehl für das Haus der Familie Stoner erwirkt, Lieutenant?«, fuhr Dan fort.
»Ja«, antwortete Stride.
»Erzählen Sie uns, was Sie bei dieser Durchsuchung gefunden haben.«
»Die erste bedeutende Entdeckung wurde auf der Festplatte des Computers in Mr Stoners Arbeitszimmer gemacht. Es handelte sich um ein Foto von Rachel.«
Dan nahm eine Vergrößerung des Fotos vom Tisch, führte es als Beweisstück ein und zeigte es dann Stride, ohne dass die Geschworenen es sehen konnten.
»Ist das das fragliche Foto?«
Stride nickte. »Das ist es.«
Dan trat an die Geschworenenbank heran. Langsam drehte er das Foto um, sodass alle es sehen konnten. Ein paar Geschworene schnappten nach Luft. Stride sah, wie die vier Männer sich instinktiv vorbeugten. Es war praktisch unmöglich, auf das Bild des Mädchens nicht in irgendeiner Form sexuell zu reagieren.
»Haben Sie im Verlauf Ihrer Durchsuchung weitere Beweisstücke sexueller Natur gefunden?«
»Ja. In einem hinteren Fach des Aktenschranks, der sich ebenfalls im Arbeitszimmer befindet, haben wir verschiedene pornografische Zeitschriften gefunden, darunter Titel wie Candy Girl, Jail Bait und Lolly pop Pussy.«
Dan ließ die Gesichter der Geschworenen nicht aus dem Blick, als er fragte: »Was für Zeitschriften sind das?«
»Sie enthalten eindeutige Fotos von Models, die wie junge Mädchen zurechtgemacht sind.«
Dan kehrte mit dem Foto von Rachel zum Tisch der Anklage zurück. Er hatte mit Stride darüber diskutiert, ob man es während der Zeugenaussage auf einer Staffelei präsentieren sollte, damit die Geschworenen es die ganze Zeit vor Augen hatten. Doch dann waren sie übereingekommen, dass es vor allem die Männer unter den Geschworenen zu sehr ablenken würde – und vielleicht ja auch die Frauen.
Stattdessen kam Dan mit den Zeitschriften von seinem Tisch zurück, die man in Graemes Haus gefunden hatte, und reichte sie den Geschworenen eine nach der anderen. Sie blätterten sie
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