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Unschuldig!

Unschuldig!

Titel: Unschuldig! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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zertrümmert. Das muss wahrscheinlich genäht werden.”
    McDermott bemühte sich, Ruhe zu bewahren. “Ben, hast du das Band?”
    “Nein.”
    Er atmete tief ein und hielt die Luft einige Sekunden lang an. Erst als er sicher war, dass er sein Temperament unter Kontrolle hatte, atmete er langsam wieder aus. “Von Anfang an, Ben.”
    Ben sprach langsam, schuldbewusst, und er schwor immer wieder, dass es nicht sein Fehler gewesen war. Er war so leise wie eine Maus gewesen. Woher sollte er wissen, dass Julia Bradshaw einen so leichten Schlaf hatte? Und dass Reyes völlig lautlos nach unten kommen und wie ein Berserker auf ihn losstürmen würde?
    Nach einer Weile ließ McDermott Bens Ausführungen in den Hintergrund treten, bis er nichts mehr davon wahrnahm. Welchen Unterschied machte es schon, warum oder wie es zu diesem Fiasko gekommen war? Was zählte, war nur, dass das verdammte Band noch immer irgendwo da draußen war. Und dass er den Zorn seiner Mitstreiter über sich ergehen lassen musste, die alle skeptisch waren, was Bens Befähigung anging, diesen Auftrag auszuführen.
    “Ich hatte Pech, es ging zu viel schief. Es tut mir Leid, Onkel Ian”, sagte Ben abschließend.
    “Das sollte es auch. Ich habe dir vertraut, Ben. Ich habe dich sogar vor meinen Partnern verteidigt, die Vorbehalte gegen dich hatten. Und was machst du? Du hast es verpatzt, du machst mich vor ihnen zum Narren. Das ist etwas, was ich überhaupt nicht mag.”
    “Ich erkläre es ihnen, Onkel Ian. Sie werden es verstehen.”
    McDermott lächelte ihn gönnerhaft an. Die Naivität der Jugend, dachte er, der Glauben, dass man Fehler mit Worten beheben kann. Das erstaunte ihn immer wieder.
    Während seine Enttäuschung vorübergehend seine anderen Probleme in den Hintergrund drängte, zog er eine Schublade heraus, in der er kleinere Gartengeräte aufbewahrte, und betrachtete nachdenklich den Inhalt. “Ich hatte so große Dinge mit dir vor, Ben”, sagte er wehmütig. “Ich hatte gehofft, dich eines Tages zu meinem Stellvertreter zu machen. Es hätte mir Spaß gemacht, mit dir zusammenzuarbeiten und dir alles beizubringen, was ich weiß.”
    “Das möchte ich mehr als alles andere, Onkel Ian”, sagte Ben ernst. “Das weißt du, und das wissen auch die anderen.”
    “Ja, aber das ist jetzt nicht mehr möglich.”
    “Doch, doch, sicher, ich … ich werde das Band finden. Ich durchsuche die ganze Stadt, wenn es sein muss, aber ich werde das Band finden.”
    “Ich fürchte, das würde nicht genügen.”
    “Wieso nicht?”
    Nachdem er gefunden hatte, wonach er suchte, holte McDermott eine Glock 17 aus der Schublade.
    Als Ben sah, dass die Waffe auf ihn gerichtet war, begann er wirres Zeug zu reden. Noch so ein enttäuschender Zug, dachte McDermott angewidert. Jeder Mann und jede Frau in der Familie der McDermotts, die dem Tod ins Auge gesehen hatten, hatten das mutig und würdevoll getan. Es schmerzte ihn, dass sein Neffe, mit dem er so große Hoffnungen verbunden hatte, ein so hoffnungsloser Feigling war.
    “Onkel Ian … w-was machst du da?” Ben gab einen kläglichen Laut von sich, irgendwas zwischen einem Schluchzer und einem Lacher. “Du kannst mich nicht umbringen … wir sind Familie.”
    McDermott hob die Waffe, zielte auf Bens Herz und feuerte kurz hintereinander drei Schüsse auf ihn ab.

25. KAPITEL
    D avon überzeugt, dass die Wahrheit auf ihrer Seite war, hatte Julia darauf verzichtet, einen Anwalt zu ihrem Verhör dazuzuholen. Wo sollte sie auch einen Anwalt für Strafrecht finden? Und – viel wichtiger – wie sollte sie seine Dienste bezahlen?
    In dem stickigen, fensterlosen Raum, in dem Hammond und ein anderer Detective ihre Aussage aufgenommen hatten, war sie bei ihrer Version geblieben. Sie war zu Paul gefahren, um ihn wegen der Hypothek zur Rede zu stellen, hatte es sich dann aber anders überlegt und war nach Hause gefahren. Sie ist definitiv nicht in Pauls Haus hineingegangen.
    Als sie fertig waren, musste sie ihre Aussage wiederholen. Zwischendurch stellten sie ihr Fragen, als wollten sie ihr widersprüchliche Antworten entlocken. Sie verwickelte sich in keinen Widerspruch. Auch wenn sie verängstigt war, unterschied sich ihre zweite Darstellung in nichts von der ersten, ihre Stimme war matt, aber ruhig. Es war keine einfache Aufgabe. Alles an Detective Hammond, von seinem scharfen, wachsamen Blick bis hin zu seinem Sperrfeuer aus Fragen, sollte sie aus der Fassung bringen. Er war ein völlig anderer Mann als der, der

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