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Unschuldig!

Unschuldig!

Titel: Unschuldig! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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eines von diesen Wochenenden?”
    “Eigentlich war heute der Tag, an dem das nachgeholt werden sollte. Paul hatte die letzten beiden Besuchstage verpasst.”
    Sie bedauerte ihre Worte in dem Moment, in dem sie sie aussprach. Die Bemerkung ließ sie unfreundlich klingen, fast schon vorwurfsvoll. Das Letzte, was sie wollte, war, der Polizei den Eindruck zu vermitteln, dass sie einen Groll gegen ihren Exmann hegte.
    “Dann haben Sie ihn wann zum letzten Mal gesehen?”
    Julia zögerte. “Donnerstagnachmittag”, sagte sie zögernd. “Er war für ein paar Minuten hier.”
    “Um seinen Sohn zu sehen?”
    Obwohl sich sein Gesichtsausdruck praktisch nicht veränderte, fühlte sie sich zunehmend unbehaglich. Sie verlagerte ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen. “Nein, er wollte mich sehen.”
    Der Polizist wandte den Blick kurz von ihr ab, um etwas auf seinem Notizblock zu notieren. “Irgendein bestimmter Grund?”
    Sie zuckte mit den Schultern und versuchte, gelassen zu erscheinen. “Er wollte nur mit mir reden, nichts Wichtiges.”
    “Erzählen Sie mir es trotzdem.”
    Der Gedanke, ihn zu belügen, verschwand so schnell, wie er ihr in den Sinn gekommen war. Sie war entsetzlich schlecht im Lügen, und warum sollte sie ihm nicht die Wahrheit sagen? Sie hatte nichts zu verbergen. Es gab nichts, wofür sie sich schuldig fühlen musste. “Er hat mich gefragt, ob ich ihn heiraten würde.” Das klang jetzt noch lächerlicher als beim ersten Mal, als sie diese Worte gehört hatte.
    “Tatsächlich? Und was haben Sie geantwortet?”
    Julia versuchte, seinem Blick standzuhalten, ohne mit der Wimper zu zucken. “Ich habe ihm eine Abfuhr erteilt.”
    “Wie hat er die aufgenommen?”
    “Sehr gut”, sagte sie wahrheitsgetreu. “Ich glaube, dass er die Antwort schon kannte, bevor er mich gefragt hatte.”
    Hammond notierte wieder etwas. “Was geschah dann?”
    Julias Herz schien einen Salto zu machen. Es war eine direkte Frage, der sie nicht so einfach ausweichen konnte. “Was meinen Sie?” fragte sie, um Zeit zu schinden.
    “Ich meine, hat er versucht, Sie umzustimmen? Hat er Sie um ein Rendezvous gebeten? Oder ist er einfach gegangen?”
    “Er ging kurz darauf.” Sie umklammerte die Spüle hinter ihr und zwang sich, Hammond anzusehen, während sie betete, er möge nicht bemerken, dass sie ihn anlog, indem sie etwas verschwieg. “Er sagte, er käme am Samstagmorgen zurück, um Andrew abzuholen.”
    “Und Sie haben ihn nicht noch einmal gesehen?”
    “Nein.”
    Detective Hammond verzog den Mund und sah sich um, als versuche er, sich jeden Winkel und jeden Gegenstand im Raum zu merken. “Das ist ein wundervolles Haus. Es gehörte dem alten Sandi Garcia, oder?”
    Julia nickte und war über sein plötzliches Interesse an ihrem Gasthaus ein wenig überrascht. “Ja, das stimmt.”
    Er nickte. “Sie haben hier mit der Renovierung großartige Arbeit geleistet.”
    “Danke.”
    Er sah sie wieder an. “Wo waren Sie gestern Abend zwischen elf Uhr und Mitternacht, Mrs. Bradshaw?”
    Obwohl sie die Frage erwartet hatte, begann ihr Herz zu rasen. Ihr Gesicht hatte offenbar ihre Angst erkennen lassen, da er anfügte: “Es ist nur eine Routinefrage. Sie hilft, den Kreis der Verdächtigen einzugrenzen.”
    “Ich verstehe.” Sie versuchte zu schlucken, doch ihre Kehle war so trocken, dass es ein nahezu unmögliches Unterfangen war. “Ich war hier.” Es stimmte, aber nur ganz knapp. Sie war vor den 11-Uhr-Nachrichten zur “Hacienda” zurückgekehrt. “Wurde Paul in dieser Zeit ermordet?”
    “Das ist nur eine grobe Schätzung. Eine genauere Todeszeit bekommen wir, wenn der Gerichtsmediziner die Autopsie abgeschlossen hat.”
    Eine genauere Todeszeit.
Es erschien ihr noch immer unmöglich, dass er über Paul sprach.
    Hammond klopfte mit dem Kugelschreiber gegen sein Kinn. “War außer Ihnen noch jemand hier? Jemand, der bestätigen kann, dass Sie zu Hause waren?”
    Noch eine Routinefrage? überlegte sie. Oder hatte er sie noch nicht als Verdächtige ausgeschlossen? “Meine Mutter war hier.”
    Er schien überrascht. “Wohnt sie hier?”
    “Nein, sie …” Julia widerstand dem Drang, eine Hand auf ihren Bauch zu legen, wo ein kaltes Gefühl sich langsam ausbreitete. “Sie übernachtet manchmal hier, wenn … wenn sie für mich auf meinen Sohn aufpasst.”
    Die Augen des Detective hatten ihre Schläfrigkeit verloren. “Hat sie gestern Abend auf Ihren Sohn aufgepasst, Mrs. Bradshaw?”
    O Gott, hatte sie

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