Unschuldig!
war die Planung einer Reihe von mittelschweren Bombenanschlägen in London, um Downing Street in die Knie zu zwingen. Die Briten reagierten zwar aufgeregt und wütend, wichen aber nicht von ihrer Position ab.
Damit kam die Zeit, die nächste Stufe einzuleiten. Um sein hochgestecktes Ziel zu erreichen, benötigte Ian Hilfe. Er benötigte mächtige Männer, vermögende Männer, Männer, die den gleichen brennenden Wunsch verspürten, Irland von seinen Unterdrückern zu befreien und zu einem eigenständigen Staat zu machen.
Die Suche nach diesen Männern kostete ihn drei Jahre, in denen er vier außergewöhnliche, leidenschaftliche und zutiefst pflichtbewusste Personen aussuchte.
Da die Aktivitäten dieser fünf Partner in völliger Verschwiegenheit ausgeführt werden mussten, verkaufte Ian die Werft und erwarb das abgelegene Haus auf Point Cobra. Schon bald kannten die ihn umgebenden Gemeinden Ian als zurückgezogenen, aber großzügigen Mann, der Orchideen züchtete und jedes Jahr den Pfadfinderinnen Kekse gleich kartonweise abkaufte.
Nach fünf Jahren Terror in den Straßen von London mussten die Briten 1990 einräumen, dass
Gleic Éire
tatsächlich eine Streitmacht war, die man nicht ignorieren konnte und die man bei kommenden Friedensgesprächen mit an den Tisch würde holen müssen.
Doch im Gegensatz zu anderen Gruppierungen, die ein Friedensabkommen bevorzugten, weigerte sich
Gleic Éire
, sich mit den Briten an einen Tisch zu setzen und über etwas zu verhandeln, was ihnen aus ihrer Sicht ohnehin gehörte. Was die Gruppe wollte, formulierte Ian in einem Brief an die Herausgeber der London Times: den umgehenden und bedingungslosen Abzug der britischen Truppen aus Irland.
Rivalisierende republikanische Gruppierungen waren besorgt, dass die radikalen Ansichten von
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den Friedensprozess stören könnten, und erklärten die Organisation zu einer Gruppe verantwortungsloser und rücksichtsloser Extremisten, denen Irland überhaupt nichts bedeutete. Diese Erklärung, die publik gemacht wurde, als sich Ian und seine vier Partner mit J.C. Spivak wegen eines möglichen Waffenhandels mit Libyen trafen, hatte McDermott amüsiert.
“Wir werden ja sehen, wer als Erster etwas erreicht”, hatte er zu seiner kleinen Gruppe gesagt.
Den ersten großen Anschlag, den J.C. arrangiert hatte, gab es in einem Londoner Restaurant, in dem drei Mitglieder des Parlaments zu Mittag aßen. Die kamen zwar verletzt mit dem Leben davon, doch die Explosion tötete elf Menschen, darunter zwei Amerikaner, und machte in aller Welt Schlagzeilen.
Die internationalen Medien waren außer sich gewesen und nannten den Anschlag eine “barbarische und feige Tat”.
McDermott nannte ihn gerecht.
Vor wenigen Wochen hatten McDermott und seine vier Partner die Planung für ihren bislang wagemutigsten Coup begonnen – einen Anschlag auf den Führer der Ulster Unionist Party. Patrick O'Donnell sympathisierte nicht nur massiv mit England, er hatte sich auch besonders geringschätzig über die Organisation
Gleic Éire
und die von ihr begangenen, so genannten “Grausamkeiten” geäußert.
O'Donnells Reise in die USA, deren Zweck es war, Unterstützung für das von seiner Partei vorgeschlagene Friedensabkommen zu bekommen, würde ihn in ein Hotel in Downtown Chicago führen. Dort würde O'Donnell auch seine viel diskutierte Pressekonferenz abhalten.
Als das Thema Sicherheit für O'Donnell und sein sechsköpfiges Gefolge zur Sprache kam, gab es nur wenig zu diskutieren. Diese Aufgabe sollte dem größten und angesehensten Unternehmen in den USA zufallen: Flynn International.
Nur Sekunden, nachdem er von dieser Entscheidung in Kenntnis gesetzt worden war, hatte ein ausgelassener Spencer Flynn bei McDermott angerufen, um ihm die gute Nachricht mitzuteilen.
McDermott grinste, während er die Zigarre zwischen seine Zähne klemmte. Diese armen Schweine würden nie erfahren, was über sie gekommen war.
9. KAPITEL
S teve Reyes lag ausgestreckt in einem Liegestuhl, seinen Kopf der heißen Sonne Floridas zugewandt und seine Red-Sox-Baseballkappe bis über die Augenbrauen gezogen.
Es war einer von diesen heißen, lässigen und faulen Nachmittagen, die nur ein Minimum an Bekleidung erforderten – in seinem Fall ausgefranste Shorts und ausgetretene Turnschuhe – und dazu ein eiskaltes Corona, das Steve gerade aus der Kühltasche gleich neben seinem Stuhl geholt hatte.
Er war völlig zufrieden mit sich und nahm einen langen, angenehmen Schluck
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