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Unschuldig!

Unschuldig!

Titel: Unschuldig! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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murmelte er, der Kerl tat ihm Leid. “Schick ihn her, bevor er wegschmilzt.”
    Kurz darauf hörte Steve Schritte auf der schmalen Gangway. Er sah auf und musste leise lachen. Malloy klammerte sich an die dicken Seilen zu beiden Seiten der Gangway und kam auf die “Time Out”, während er darum bemüht war, die Balance zu halten.
    Er war ein großer Mann, fast 1,90 Meter, mit breiter Brust und einem Bauch, der dank der Vorliebe seiner Frau für die italienische Küche ein wenig wabbelig geworden war.
    “Hey, Kleiner, wie gehts?”
    Steve stellte das Corona auf die Armlehne. “Was zum Teufel machst du denn hier?”
    “Begrüßt man so einen alten Freund?”
    “Freunde rufen üblicherweise an, bevor sie bei einem auf der Matte stehen.”
    Mit einem erleichterten Seufzer kam Tim schließlich an Deck und schnappte nach Luft. Trotz der Tatsache, dass die Hitze ihm zu schaffen machte, strahlte der Mann eine zurückgehaltene Begeisterung aus, die Steves sechster Sinn sofort bemerkte. Nachdem er zehn Jahre mit Malloy gearbeitet hatte, war der Mann für ihn wie ein offenes Buch.
    “Was gibt es denn?” fragte Steve. “Der Dritte Weltkrieg ist ausgebrochen, als ich geschlafen habe?”
    Malloy ließ seinen massigen Körper in einen Sessel fallen und deutete mit seinem Kinn auf die Flasche in Steves Hand. “Warum gibst du mir nicht erst mal so eine, bevor ich verdurste, und wir reden dann?”
    Steve griff in die Kühltasche und holte eine Flasche heraus. “Bist du schon im Ruhestand?” fragte er, als er Tim das Bier reichte.
    “Gott bewahre.” Malloy drehte den Verschluss auf. “Mein Job ist das Einzige, was mich bei Verstand hält, auch wenn einige anderer Meinung sind.” Er nahm einen tiefen Schluck und seufzte erleichtert. “Das ist verdammt gut. Ich weiß gar nicht, wann ich zum letzten Mal ein Bier getrunken habe.”
    “Marie hat dich schon immer an der kurzen Leine gehalten.”
    “Marie hat damit nichts zu tun. Mein Arzt hat es mir verboten. Keinen Alkohol, kein Fett, keine Zigarren.” Er klopfte mit dem Zeigefinger auf seine Herzgegend. “Probleme mit der Pumpe.”
    “Tut mir Leid.”
    “Es hätte schlimmer kommen können. Wenn er auch noch 'keinen Sex' gesagt hätte.”
    Steve lachte. “Wie ich sehe, bist du immer noch der gleiche dreckige, alte Kerl.”
    “Ein Mann muss seinen Spaß haben.” Er warf einen neidischen Blick auf Steves Oberkörper. “Du hast dich auch nicht verändert. Obwohl ich nicht verstehe, warum. Sieh dich nur an. Du liegst das ganze Jahr hier rum, lässt dich von der Sonne braten, trinkst so viel Bier, wie du nur kannst, und du siehst immer noch aus, als wärst du auf dem College. Wie zum Teufel machst du das bloß?”
    “Ich schätze, dass ich einfach Glück habe.”
    Malloy lockerte den Knoten seiner Krawatte. Auf seiner Stirn und Oberlippe hatten sich wieder Schweißperlen gebildet. “Wenn ich dich um eine Sache nicht beneide, dann ist es die verdammte Hitze. Ich bin erst seit einer Stunde in Florida und fühle mich jetzt schon, als wäre ich in einem Hochofen.”
    “Daran gewöhnt man sich.”
    Tim sah sich auf dem Hausboot um, begutachtete das Deck aus Teakholz, das Steve und Delgado immer auf Hochglanz polierten, die Instrumente und das grün gestreifte Kabinendach. “Schönes Boot. Fährst du damit immer noch mit den Leuten zum Fischen?”
    “Ay ay.”
    “Und davon kannst du gut leben?”
    “Ich kann davon leben.” Steve schob seine Sonnenbrille ein Stück nach oben. “Bist du zweieinhalbtausend Kilometer gereist, um mit mir über nichts zu reden? Das hätten wir auch am Telefon machen können.”
    Malloys massiger Bauch zitterte vor Lachen. “Immer noch so direkt, wie ich sehe.” Er nickte zustimmend. “Okay, du hast Recht, genug gequatscht.” Sein Ausdruck wurde ernst. “Ich habe einen Auftrag für dich, den du nicht ablehnen kannst.”
    Steve schüttelte nur den Kopf.
    “Du weißt ja gar nicht, um was es geht.”
    “Egal.” Steve nahm einen Schluck aus seiner Flasche. “Die Antwort ist trotzdem nein.”
    Tim riss sich die Krawatte vom Hals und steckte sie in die Jackentasche. “Diese Woche ist ein kalifornischer Politiker ermordet worden. Stammte aus einer mächtigen und einflussreichen Familie.”
    “Von mir aus kann er auch adlig gewesen sein. Es interessiert mich nicht.”
    “Ich verdoppele dein altes Gehalt und zahle dir unbegrenzt Spesen.”
    Steve gab ein langes, gequältes Seufzen von sich. Der Mann konnte stur wie ein Esel sein, wenn

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